VTFF: neuer Vorsitz, AÜ-Gruppe, Kooperation mit Produzentenallianz
Stefan Hoff löst beim VTFF (Verband der technischen Betriebe Film und Fernsehen) den bisherigen Vorstandsvorsitzenden Christian Sommer ab. Zudem formierte sich im VTFF eine neue Außenübertragungsgruppe, der acht TV-Dienstleister beigetreten sind. Eine weitere Neuheit: Der VTFF und die Produzentenallianz haben eine enge Zusammenarbeit vereinbart, die eine politische, medienwirtschaftliche und strukturelle Kooperation ab dem nächsten Jahr vorsieht.
Laut Website sind die Mitglieder des VTFF »Studios, Postproduktionshäuser, Rental-Unternehmen, VFX-Anbieter und weitere technisch-kreative Dienstleistungsunternehmen für die Produktion von Film, Fernsehen und anderen audiovisuellen Inhalten«. Auf der Mitgliederliste finden sich viele, aber keineswegs ausschließlich, Tochterunternehmen der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland.
Neuer Vorstand
Stefan Hoff löst Christian Sommer als neuer Vorstandsvorsitzender des VTFF ab. Christian Sommer wollte nach zehnjähriger Amtszeit nicht mehr kandidieren, sondern will sich verstärkt auf seine Managementaufgaben als CEO der Trixter Film GmbH konzentrieren. Sommer begrüßte es, dass mit dem Nobeo-Geschäftsführer Stefan Hoff erstmals der Vertrter eines breit aufgestellten Kölner TV-Unternehmens die Führung des VTFF übernimmt. Christian Sommer legte aber lediglich die Aufgaben als Vorstandsvorsitzender des VTFF nieder und bleibt ebenso wie die bisherigen Vorstandsmitglieder Josef Reidinger (ARRI Film & TV Sercives), Achim Rohnke (Bavaria Film) und Marius Schwarz (Studio Babelsberg) im Vorstand des Verbands aktiv. Als Vertreter der neu gegründeten Gruppe der Ü-Wagen-Unternehmen wurde Markus Osthaus (TVN Mobile Production GmbH) in den Vorstand gewählt.
Stefan Hoff will nach eigenen Angaben die Verbandspolitik des VTFF fortführen und bestehende Mitglieder, wie neue Unternehmen dafür gewinnen, »hier ihre Themen einzubringen und von dem Netzwerk zu profitieren.«
Neue Gruppe »Außenübertragung«
Mehrere Dienstleister aus dem Bereich Außenübertragung schlossen sich gemeinsam dem VTFF an, um als Gruppe vereint ihre Interessen zu vertreten. Neben arbeits- und sozialrechtlichen Fragen stehen hier vor allem gemeinsame Qualitätsstandards auf der Agenda.
Von den etwa 120 Millionen Euro Jahresumsatz des AÜ-Sektors repräsentieren die neuen VTFF-Mitglieder Betamobil, HD Broadcast, Livecast, Triofilm, TVN Mobile Production und TV Skyline zusammen mit Nobeo und Studio Berlin Broadcast bereits einen hohen Anteil. Dennoch möchte die neue Interessenvertretung mit weiteren AÜ-Unternehmen noch an Stärke gewinnen.
Als Vertreter der AÜ-Gruppe im neuen VTFF-Vorstand wurde in der Mitgliederversammlung Markus Osthaus gewählt. Der Geschäftsführer der TVN Mobile Production hält den Zusammenschluss für einen wichtigen Schritt, »um Fragestellungen zu bündeln, die Wahrnehmung dieses Segments zu stärken und um Standards zu setzen.«
»Wir freuen uns, die dynamischen AÜ-Unternehmen hinzu gewonnen zu haben. Mit ihren Live_Produktionen sind sie ein wichtiger Teil unserer Branche«, so der neue Vorstandsvorsitzende Stefan Hoff, dessen Arbeitgeber Nobeo ebenfalls auch im Ü-Wagen-Geschäft aktiv ist.
Kooperation mit Produzentenallianz
Der VTFF wird seinen Sitz verlagern und mit seinem Büro nun Räume der Produzentenallianz-Hauptgeschäftsstelle in Berlin beziehen. So wollen die Geschäftsstellen ihre Zusammenarbeit ausbauen und Synergien unter anderem in der Öffentlichkeitsarbeit realisieren.
Zu den gemeinsamen politischen und medienwirtschaftlichen Themenfeldern von Produzentenallianz und VTFF gehören unter anderem die Filmförderung auf Bundes- und Länderebene, Urheberrechtsangelegenheiten, Sicherung des Filmerbes, eine gemeinsame Positionierung bei Gesetzesinitiativen, sowie Fragen der Vertragsbedingungen zwischen Produzenten und VTFF-Unternehmen auf der einen und Auftrag gebenden Fernsehsendern auf der anderen Seite. Die Kooperation erstreckt sich auch auf die Bereiche Forschung sowie Fort- und Ausbildung: So sollen Mitgliedsunternehmen des VTFF auch Zugang zum neuen AV-Volontariatsprogramm erhalten, das derzeit von der Produzentenallianz entwickelt wird.
»Die Produzenten und die filmtechnischen Betriebe verbindet viel mehr, als nur eine Geschäftsbeziehung zwischen Auftraggeber und Dienstleister«, erklärt Alexander Thies, Vorsitzender des Produzentenallianz-Gesamtvorstands. »Die Übergänge sind zum Beispiel bei den VFX-Firmen oder der kreativen Postproduktion fließend und auch die dringend verbesserungsbedürftigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf dem deutschen Produktionsmarkt beschäftigen Produzentenallianz und VTFF gleichermaßen. Ich freue mich, dass wir mit dieser Kooperation künftig mit gebündelten Kräften für die Belange der deutschen Produktionswirtschaft eintreten können.«
Auch der neue Vorstandsvorsitzende des VTFF, Stefan Hoff, erwartet von den gemeinsamen Aktivitäten mit den Produzenten einen stärkeren Einfluss auf die Rahmenbedingungen von audiovisuellen Produktionen. »Es gibt viele thematische Überschneidungen in der Film- und Medienpolitik, aber auch in ganz praktischen Belangen, wie technische Standards, Arbeitsrecht, Marktforschung oder Services für die Mitglieder. Wir freuen uns, im nächsten Jahr näher zusammen zu rücken, neue Strategien zu entwickeln und uns gezielt in unseren Vorhaben zu unterstützen.«
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