Das 4K-Arbeitstier: Sony-Handheld Z100 im Test
Sony stellt mit dem Handheld PXW-Z100 einen Camcorder vor, der mit Auflösungen von bis zu 4.096 x 2.160 Bildpunkten und 50/60p aufzeichnen kann — und schon zum Zeitpunkt der Produkteinführung zu sensationellen Nettopreisen in der Größenordnung von 5.300 Euro verfügbar ist. film-tv-video.de hat das Gerät ausprobiert.
Ein 4K-Handheld von Sony? Das ist doch sicher eine kleinere Ausgabe von F5/F55 (Test), oder?
Nein, der 4K-Handheld PXW-Z100 von Sony kommt nicht wirklich als kleiner Bruder von F5 und F55 daher. Auch vom F3 (Test) stammt er nicht in direkter Linie ab. Beides macht Sony letztlich schon mit der Bezeichnung des Geräts klar: Während F3, F5 und F55 in der vollen Produktbezeichnung alle das Kürzel PMW tragen, heißt der Z100 mit vollem Namen PXW-Z100.
Am meisten formale Ähnlichkeit hat der neue 4K-Handheld von Sony mit den HD-Camcordern PMW-100 (Infos), PMW-150 (Test) und PMW-200 (Test), aber auch mit einem NX5 (Test). Viele Bedien- und Designelemente des Z100 erinnern an diese HD-Handhelds, von denen den Z100 neben der 4K-Funktionalität unter anderem auch die fehlende SD-Aufzeichnung natürlich klar unterscheidet. Dass der PXW-Z100 — dank XAVC-Codec — in 4:2:2 und 10 Bit arbeitet, ist natürlich auch ein großes Plus gegenüber den genannten HD-Handhelds, unter denen der PMW-200 mit 4:2:2 und 8-Bit-Quantisierung das bisher leistungsfähigste Gerät war.
Und es gibt — neben der etwas voluminöseren Bauweise des Z100 — einen weiteren wesentlichen Unterschied zu den PMW-Handhelds: Das X in der Produktbezeichnung des neuen Camcorders lässt sich auch als Hinweis auf die erstmals bei einem Sony-Camcorder als internes Speichermedium genutzte XQD-Speicherkarte verstehen.
Somit sind auch schon die wichtigsten Besonderheiten des Z100 benannt: Er bietet interne 4K-Aufzeichnung mit Bildraten bis 50/60 fps in 4:2:2 und 10 Bit auf das Wechselmedium XQD-Speicherkarte im XAVC-Codec.
Der erste 4K-Handheld auf dem Markt ist der Z100 nicht, diese Ehre gebührt dem GY-HMQ10 von JVC (Test). Der JVC-Pionier zeichnet aber gesplittete und auf vier Speicherkarten verteilte Bilder auf und braucht vier einzelne HDMI-Kabel, um seine Bilder ausgeben zu können. Da ist die Sony-Lösung eine Entwicklungsstufe weiter und etwas einfacher im Handling.
Auch die kompakteste Kamera mit interner 4K-Aufzeichnung auf dem Markt ist der Z100 bei weitem nicht, hier liegt die GoPro Hero 3+ Black (Infos) klar vorne, die aber im 4K-Modus nur 12 fps erreicht und als Action-Cam ein ganz anderes Konzept verfolgt als der Z100. Auch die Cinema Camera 4K von Blackmagic (Test der 2,5-K-Version) ist kleiner als der Z100. Sie ist aber ebenfalls ganz anders konzipiert und vorrangig auf Raw-Workflows optimiert.
Auch der C500 (Test des bauähnlichen C300) von Canon unterscheidet sich konzeptionell so deutlich von Sonys Z100, dass wohl kaum ein Anwender diese Geräte als echte Alternativen zueinander betrachten wird, obwohl es natürlich durchaus auch Ähnlichkeiten gibt.
Was also ist der Z100? Ein 4K-Arbeitstier, das sich wie ein klassischer Handheld nutzen lässt — was beim Gesamtgewicht von rund 3 kg auch noch praktikabel ist — mit ordentlichem, fest eingebautem 20fach-Zoom bestückt, nur eben mit einem neuen Speichermedium. Sozusagen ein PMW-200 mit Kotflügelverbreiterung, ein paar Designänderungen und verbessertem Fahrwerk.
Speichermedien
Die XQD-Speicherkarte entspricht von der Größe her ungefähr einer CompactFlash-Karte, ist mit dieser aber nicht kompatibel. Sony empfiehlt für den Z100 XQD-Speicherkarten mit einer Schreib/Leserate von 180 Megabyte pro Sekunde. Die tragen bei Sony die Zusatzbezeichnung »S-Series«. Andere XQD-Speicherkarten können laut Hersteller nicht verwendet werden — das gilt auch für Karten der günstigeren H-Serie von Sony.
Der Z100 verfügt über zwei XQD-Slots an der Geräterückseite. Wenn zwei Karten eingelegt sind, wird die Aufnahme automatisch auf der zweiten Karte fortgesetzt, sobald die erste Karte voll ist. Die kontinuierliche Wiedergabe eines Clips, der auf zwei Karten verteilt ist, ist im Camcorder jedoch nicht möglich. Im Wiedergabe-Modus des Camcorders kann man mit einer Taste auswählen, welche Karte jeweils aktiviert sein soll.
Die Karten können im Gerät formatiert werden. Per USB-Verbindung können die im Camcorder eingelegten Karten auf einem Computer als externe Speichermedien angezeigt und darauf gespeichertes Material kopiert werden. Natürlich gibt es auch separate XQD-Kartenleser zum Anschluss an PCs (Endkundenpreis um die 70 Euro).
Eine XQD-Karte der schnelleren S-Serie von Sony mit 32 GB Speicherkapazität erhält man derzeit im Online-Handel zu Endkundenpreisen um die 270 Euro, eine 64-GB-Karte kostet rund 440 Euro.
4K braucht Platz
Nimmt man in der höchsten Qualitätsstufe auf, die der Z100 bietet, also in XAVC 4K Intra, dann produziert der Camcorder bei einer Bildrate von 50p eine Datenrate von rund 500 Mbps. Auf eine 32-GB-Speicherkarte passen in diesem Modus somit rund 7 Minuten Bild und Ton.
Wählt man die Qualitätsstufe XAVC HD Intra und 50p, dann müssen 223 Mbps weggeschrieben werden. Mit diesen Vorgaben passen rund 15 Minuten auf die 32-GB-Karte.
In beiden Fällen erhält man hohe Bildqualität, weil nur eine Intraframe-Komprimierung vorgenommen wird und der Camcorder mit 4:2:2–Sampling und 10-Bit-Quantisierung arbeitet — einmal mit 4K- oder QFHD-Auflösung und im anderen Fall mit Full-HD-Auflösung von 1.920×1.080 Bildpunkten.
Hohe Bildqualität und hohe Auflösung produzieren aber entsprechend große Datenmengen, die man am Drehort und in der Postproduction verarbeiten muss, das gilt auch beim Einsatz des Handhelds Z100 und sollte bei der Planung einer Produktion mit diesem Gerät berücksichtigt werden.
Handling
Mit einem Gewicht von rund 3 kg geht der Z100 noch als echter Handheld durch. Er bewegt sich damit ungefähr in der gleichen Gewichtsklasse wie der PMW-200 von Sony (Test). Dem PMW-200 ähnelt der Z100 auch in vielen anderen Ergonomie- und Handling-Aspekten sehr stark, obwohl die Tasten anders positioniert sind. Jeder, der schon mal mit einem vergleichbaren Camcorder gearbeitet hat, findet sich mit den Funktionen und Bedienelementen des Z100 schnell zurecht. Beim Einstellmenü entdeckt man beim Z100 mehr Parallelen zu F5/F55 (Test) als zum PMW-200.
Ein 3-kg-Handheld ist kein Leichtgewicht, aber der Z100 liegt noch ganz passabel in der Hand. Längeres Drehen aus der Hand macht sich aber durchaus im rechten Handgelenk des Anwenders bemerkbar.
Das Ausklapp-Display des Z100 ist, wie bei anderen Sony-Handhelds auch, vorne am oberen Handgriff montiert. Diese Positionierung sagte den Testern zu, weil sie den flexiblen Einsatz des Camcorders in hohen und tiefen Positionen unterstützt.
Nahezu alle für die Bedienung im Aufnahme-Modus erforderlichen Knöpfe sind auf der linken Seite von Gehäuse und Objektiv-Tubus angebracht. Nach kurzer Eingewöhnung ist es möglich, die wichtigsten Aufnahme-Einstellungen und Hilfsfunktionen sehr schnell mit der linken Hand zu setzen.
Der Z100 hat sozusagen einen klimatisierten, seitlichen Zoom-Handgriff: An der Vorderseite des seitlichen Handgriffs, neben dem Objektiv, saugt der Camcorder Luft an. Hinter dem Handgriff, an der rechten Geräteseite ist der Luftauslass. Die Elektronik im Z100 muss eben stattliche Datenmengen in Echtzeit verarbeiten, dabei produzieren die Prozessoren Wärme, die abtransportiert werden muss. Für den Luftstrom sorgt ein Ventilator, den man durchaus hört, der aber im Vergleich zu den Ventilatoren anderer Camcordern eher zu den leisen Modellen gehört.
Im oberen Handgriff findet sich eine zusätzliche Zoomwippe, klappt man das Display auf, findet sich darunter ein Tastenbedienfeld für Menüeinstellungen und Wiedergabefunktionalität — alles ganz ähnlich, wie man es auch von anderen aktuellen Sony-Handhelds kennt.
Bildgestaltung
Der Z100 ist dafür konzipiert, mit dem Camcorder schon weitgehend den Look der fertigen Bilder festzulegen. Man kann also damit arbeiten, wie mit einem ganz normalen HD-Camcorder, nur eben, dass er auch die Möglichkeit bietet, mit voller 4K- oder QFHD-Auflösung aufzunehmen.
Zielt man eher in Richtung Kino-Look und intensivere Nachbearbeitung, steht der Z100 aber auch nicht ganz nackt da: Er bietet zwar keine Raw-Aufzeichnung, aber immerhin kann man neben den sechs Standard-Gammakurven der Kamera auch aus zwei »Cinematone«-Kurven auswählen.
Die »Paint«-Funktionen des PXW-Z100 ermöglichen die Anpassung zahlreicher Bildparameter, einschließlich der schon genannten Gammakurvenauswahl, Schwarzpegel, Skin Detail und Farbmatrix. Die Auswahl an Einstellungen ist mit denen des PMW-F55/F5 vergleichbar. Es soll später auch möglich sein, gespeicherte Parameter zwischen dem Z100 und dem F5/F55 auszutauschen, um mit beiden Geräten den gleichen Look in puncto Farbgebung zu erreichen. Allein schon deshalb, weil der Z100 aber keinen großen Sensor mit S35-Bildfenster aufweist, wie ihn ja F5/F55 aufweisen, wird es jedoch in puncto Look — abgesehen von der Farbgebung — stets deutliche Unterschiede zwischen diesen Kameras geben.
Schnittstellen
Der Z100 macht auch bei den Schnittstellen klar, dass sich die Zeiten geändert haben: Der Camcorder bietet drei USB-Buchsen und vier Speicherkarten-Slots, von denen — zumindest derzeit — aber nur zwei tatsächlich für die Aufzeichnung von Bild und Ton genutzt werden.
Es gibt jedoch auch noch klassische Videoschnittstellen: Die Cinch-Buchse Video, die BNC-Buchse SDI und einen HDMI-Port.
Drei Cinch-Buchsen definieren die klassische, analoge AV-Schnittstelle des Camcorders: Hier gibt der Z100 ein Stereo-Tonsignal ab und ein down-konvertiertes Signal mit 720×576 Bildpunkten in 50i: Besser bekannt als SD-, Composite– oder FBAS-Signal (alle Angaben für Einstellung des Camcorders auf »PAL-Area«). An der Cinch-Videobuchse steht immer dann ein Signal zur Verfügung, wenn nur eine der beiden anderen Videoschnittstellen (SDI, HDMI) aktiviert ist. Außerdem steht das down-konvertierte analoge SD-Signal nicht zur Verfügung, wenn der HDMI-Ausgang aktiviert und hierfür als Ausgabeformat 4.096×2.160p oder 3.840×2.160p eingestellt ist.
Bei allen anderen Videobuchsen hängt es von verschiedenen, per Menü einstellbaren Parametern ab, welches Signal tatsächlich an den jeweiligen Buchsen abgegeben wird. Eine umfangreiche Tabelle in der Bedienungsanleitung gibt Auskunft darüber, welches Ausgangssignal bei welchen Camcorder-Einstellungen an welcher Buchse bereitsteht.
Ein Beispiel für die BNC-Buchse mit der Bezeichnung SDI: Wird beim Camcorder im Systemmenü unter dem Punkt Rec Format das Videoformat 4.096 x 2.160 50p eingestellt, dann gibt der Camcorder an der SDI-Buchse wahlweise 2.048×1.080 50p, 1.920×1.080 50p oder 1.920×1.080 50i ab.
Mehr Funktionalität als die SDI-Buchse bietet die HDMI-Buchse: Hier stehen bei Einstellung des Rec-Formats auf 4.096 x 2.160 50p folgende Ausgangssignale zur Verfügung: 4.096×2.160 50p, 3.840×2.160 50p, 1.920×1080 50p, 1.920×1.080 50i oder 720×76 50p.
Eine weitere Cinchbuchse findet sich abgesetzt von der AV-Schnittstelle am Camcorder: TC-Link. Hierüber kann der interne Timecode des Geräts mit einem externen Timecode synchronisiert werden.
Einige der Schnittstellen des Z100 sind derzeit noch ohne Funktion und sollen erst durch kommende Upgrades der Camcorder-Software mit Funktionalität versehen werden. Das ist zum einen der Dual-Use-Slot, den man für SD-Speicherkarten und Memory Sticks nutzen kann. Dieser Slot ist neben den XQD-Kartenslots hinter einer Klappe in der linken Hälfte der Geräterückseite angeordnet. Welche Funktion eine hier eingesteckte Speicherkarte später mal erfüllen soll, lässt Sony offen.
Unterhalb des Dual-Use-Slots findet sich ein Feld mit zwei USB-Anschlüssen. Der kleinere davon (Typ Mini-B) funktioniert und erlaubt es, von einem Rechner aus auf die im Camcorder eingelegten XQD-Karten zuzugreifen. Die größere USB-Buchse (Typ A) ist derzeit noch ohne Funktion, soll aber laut Manual mit einem späteren Upgrade funktional werden.
Ein zweiter SD-Slot befindet sich, ebenfalls durch ein Kläppchen abgedeckt, bei den Videoschnittstellen im rechten Bereich der Geräterückseite. Er soll später mal für das Speichern und Laden von Einstellparametern genutzt werden. Das legt die Vermutung nahe, dass die Speicherkarte im anderen Slot vielleicht später zur Proxy-Aufzeichnung dienen könnte, also für eine down-konvertierte Kopie der 4K-Aufnahmen in niedrigerer Auflösung. Und lässt sich dann an die bisher funktionslose USB-Buchse ein USB-Speicherstick anschließen, um alternativ auch darauf Proxies abzulegen?
Direkt unterhalb des Suchers findet sich außerdem noch ein weiterer USB-Anschluss, der für ein WLAN-Modul vorgesehen ist. Darüber kann der Z100 eine Verbindung zu jeweils einem anderen WiFi-Gerät herstellen. Somit kann der Camcorder dann von einem Smartphone oder Tablet-Computer aus ferngesteuert werden.
Im Handgriff auf der rechten Seite des Z100 gibt es noch eine Remote-Klinkenbuchse an die sich Zoom- und Schärfefernsteuerungen anschließen lassen, über die sich dann das fest eingebaute Objektiv bedienen lässt.
4K-Monitoring
Die 4K-Signale, wie sie der Camcorder an der HDMI-Buchse ausgeben kann, können zumindest von allen 4K-Fernsehgeräten und -Monitoren von Sony dargestellt werden. Das YCbCr-Abtastverhältnis beträgt dabei aber 4:2:0 — man kann also an diesem Ausgang nicht die maximal mögliche Bildqualität ausgeben, die der Camcorder aufzeichnen kann, denn die erreicht ja ein Abtastverhältnis von 4:2:2. Sony verweist in diesem Zusammenhang auf ein schon geplantes Firmware-Update, das Kompatibilität mit dem neuen HDMI-2.0-Standard herstellen, sowie die 4K-50/60p-Ausgabe auf einer größeren Auswahl an Geräten ermöglichen soll.
Weiter ist es — wie schon angesprochen — auch möglich, in 4K aufgezeichnetes Material im Camcorder für die Ausgabe in HD zu konvertierten und via HDMI auf gängige HD-Displays auszugeben. Das funktionierte im Test sehr gut und ergab auch sehr gute, ansehnliche Ergebnisse.
Beim Dreh wäre es sicher sinnvoll, einen etwas größeren HD-Field-Monitor dabei zu haben. Sonst ist, trotz Scharfstellhilfen wie Focus Magnifier, Blindflug oder Vertrauen auf die Automatik angesagt — denn ernsthaft prüfen, ob man das 4K-Bild korrekt scharfgestellt hat, kann man weder mit dem eingebauten Sucher, noch mit dem Ausklappschirm des Z100, obwohl beide für die Preisklasse des Geräts eine ganz ordentliche Qualität bieten.
Akku
Der PXW-Z100 lässt sich mit NP-F970-Akkus betreiben, die man auch von der NX-Camcorder-Baureihe und von FS100/FS700 her kennt. Zwar ist der Z100 leistungshungriger als die genannten Camcorder und saugt den Akku etwas schneller leer, der Akku lieferte aber im Test ausreichend Power für teilweise deutlich mehr als eine Stunde Camcorder-Betrieb (unter normalen Drehbedingungen im 4K-Modus), sodass es von dieser Seite her keine engeren Beschränkungen bei der Aufzeichnung gibt.
Tasten, Bedienfelder
Sechs Assign-Tasten, denen der Anwender im Menü verschiedene Funktionen zuweisen kann, sind in zwei Reihen im oberen Bereich der linken Geräteseite angeordnet. Die jeweils mittlere Taste (Assign 2 und Assign 5) ist mit einer Erhebung gekennzeichnet, so dass man auch ohne hinzusehen die richtige Taste erfühlen und deren Funktion abrufen kann.
Im mittleren Bereich der linken Geräteseite liegt hinter dem Objektiv der manuelle ND-Filterschalter, daneben die Focus-Umschaltung (Auto/Man) und eine Push-Auto-Taste für die Schärfe. Daran schließt sich, von einem Kläppchen abgedeckt, das Audiobedienfeld mit Schaltern und zwei kleinen Drehreglern an. Dann noch Status-Check-, sowie Cancel/Back- und Menütaste.
In der unteren Ebene finden sich die Bedienlemente für Iris-Umschaltung, Verstärkung, Weißabgleich, Shutter, ein genereller Auto/Manu-Umschalter und ein Rändelrad für die Menübedienung.
Auf der rechten Geräteseite ist im Handgriff, hinter der Zoomwippe angeordnet — und somit für den rechten Zeigefinger gut erreichbar, wenn die Hand in der Schlaufe steckt — eine siebte Assign-Taste positioniert, die standardmäßig mit der Scharfstellhilfe Focus Magnifier belegt ist. Mit dem Ring- oder dem kleinen Finger kann man die Taste Iris Push Auto erreichen, die vor der Zoomwippe liegt.
Klappt man den LCD-Schirm des Z100 auf, werden Steuertasten für die Wiedergabe sichtbar, ein Cursor-Feld, die Lautstärketasten und ein paar weitere Anzeige- und Modus-Tasten. In den daran anschließenden Tragegriff sind eine kleine Zoomwippe, ein dieser Wippe zugeordneter Geschwindigkeitsschalter, sowie ein zweiter Start/Stopp-Knopf integriert.
Ein kleines Audio-Bedienfeld für die Toneingänge 1 und 2 befindet sich direkt neben den XLR-Buchsen, in der Nähe des Mikrohalters.
Sucher, LCD-Schirm
Der Z100 verfügt über einen ausklappbaren 16:9-LCD-Bildschirm mit 8,8 cm Bilddiagonale (3,5 Zoll). Der Schirm bietet 1.229.000 Bildpunkte, die im RGB-Raster von 854 × 480 Bildpunkten angeordnet sind. Wer darauf die Schärfe eines 4K-Bilds beurteilen kann, muss ein Zauberer sein — daran ändern auch die in den Z100 eingebauten Scharfstellhilfen wie Peaking und Magnifier nichts. Damit wollen die Tester aber keineswegs über den durchaus respektablen kleinen Bildschirm lästern, sondern ein grundlegendes, systemimmanentes Problem ansprechen: Man kann auf einem so kleinen Bildschirm die Schärfe und Qualität von 4K-Bildern nicht beurteilen, sondern muss sich hierfür auf Automatiken, Zusatzgeräte und externe Monitore verlassen.
Daran ändert auch der Sucher nichts, den der Z100 ebenfalls aufweist und der laut Sony bei einer Diagonale von 0,45 Zoll 1.226.880 Bildpunkte aufweist.
Sensor
Der Sensor des PXW-Z100 bietet laut Hersteller bei einer Diagonale von 7,82 mm (1/2,8 Zoll) knapp 19 Millionen Pixel, von denen 8,3 Millionen im 16:9-Modus genutzt werden. Der Hersteller weist darauf hin, dass es sich um einen CMOS-Sensor der neuesten Generation mit Hintergrundbeleuchtung handle, was den Camcorder sehr lichtempfindlich mache. Tatsächlich kommt der Camcorder mit wenig Licht aus, aber die Bilder, die er im Grenzbereich produziert, machen nicht immer Freude: Schließlich kann auch Sony die Physik nicht überlisten und muss trotz trickreicher Technik, Korrektur- und Filterfunktionen damit leben, dass immer mehr Pixel auf einer begrenzten Fläche ein Anwachsen des Bildrauschens bewirken.
Objektiv
Das eingebaute 20fach-Objektiv ist ein Sony-Objektiv aus der G-Baureihe. Dessen Brennweitenbereich entspricht im 16:9-Modus, auf 35-mm-Kleinbildkameraverhältnisse umgerechnet, 31,5 bis 630 mm und ist damit ausreichend weitwinkling. Die maximale Öffnung beginnt im weitwinkligen Bereich mit F1,6 und fällt zum Telebereich hin auf F3,4 ab.
Die Dreiring-Bedienung des Objektivs für Zoom, Fokus und Blende kennt man von etlichen anderen Sony-Camcordern, bei denen sie sich ebenfalls schon bewährt hat. Die Drehringe laufen angenehm, und auch wenn sie keinen festen Anschlag haben, ermöglichen sie doch eine ganz ordentliche Bedienung.
Schön: Sony hat in den Z100 drei ND-Filter eingebaut, mit denen sich die Helligkeit wahlweise auf 1/4, 1/16 oder 1/64 reduzieren lässt.
Codec
Der Camcorder PXW-Z100 arbeitet mit dem XAVC-Aufnahmeformat, das Sony erstmals beim PMW-F55 vorstellte. Wie beim PMW-F55 ist 4K (50p/60p, 4:2:2, Intra-Frame, 10-Bit-Aufnahmen im MXF-Dateiformat) mit hohen Bitraten von 500 oder 600 Mbps möglich. Die Auflösungen QFHD (3.840 x 2.160) und HD (1.920 x 1.080) sind ebenfalls wählbar.
XAVC nutzt MPEG-4 AVC/H.264-Kompression und wird beim Z100 für HD-, QFHD– und 4K-Inhalte verwendet. Ein kostenfreies Firmware-Update ist für Mitte 2014 geplant und soll zusätzlich den Long-GoP-Modus für eine verlängerte 4K-Aufnahmezeit sowie AVCHD-Aufnahmen unterstützen.
Slow- und Quickmotion
Mit dem PXW-Z100 lassen sich Zeitraffer- und Zeitlupenaufnahmen realisieren. Dabei stehen Frameraten von 1 bis 50 fps zur Verfügung. Im 1080p25-Modus lassen sich auf diese Weise 2fache Zeitlupen drehen, die auch gut aussehen.
Audio
Der PXW-Z100 legt seine Clips mit acht Audiokanälen an, als Audio-Codec wird lineares PCM mit 24 Bit Quantisierung und 48 kHz Samplingrate verwendet. Aufnehmen und wiedergeben kann der Camcorder allerdings nur zwei Kanäle, auf die wahlweise der Ton des eingebauten Mikrofons oder eben die Tonsignale aufgezeichnet werden, die an den beiden XLR-Buchsen anliegen.
Preis
Der Netto-Listenpreis des Camcorders beträgt 6.175 Euro, de facto ist der Camcorder aber zum Testzeitpunkt (12/2013) im Handel schon zu Nettopreisen von rund 5.300 Euro zu haben.
Schwestermodell
Sony hatte im Rahmen der Funkausstellung 2013 in Berlin auch den neuen Handycam-Camcorder FDR-AX1 vorgestellt — letztlich die Consumer-Version des PXW-Z100. Er hat ähnliche Spezifikationen wie der PXW-Z100, bietet jedoch nur QFHD-Aufzeichnung (3.840 x 2.160) im XAVC-S-Format. Der FDR-AX1 arbeitet also mit den Eckdaten 4:2:0, Long-GoP und MP4 und soll rund 4.500 Euro kosten (Netto-Listenpreis).
Workflow
film-tv-video.de nutzt derzeit für den Schnitt der Testaufnahmen Premiere Pro CC in der aktuellen Version 7.2.0. Damit war es problemlos möglich, die XAVC-4K-Aufnahmen zu importieren und zu schneiden. Die Software bietet auch die Möglichkeit, das geschnittene Material wieder im XAVC-Codec zu exportieren, wenngleich man in vielen Fällen in der Praxis wohl andere Codecs nutzen wird.
Mit Sonys Content Browser Software ist es ebenfalls möglich, die XAVC-Daten zu betrachten, also die Clips durchzusehen und eine erste Auswahl zu treffen.
Für die Ausgabe der Test-Files auf Vimeo wurde in H.264 mit 1080p25 kodiert — höhere Auflösungen sind bei Vimeo derzeit nicht möglich. Bei diesem Kodier-Schritt geht natürlich einiges von der Qualität verloren, die XAVC bietet. Das zeigt sich auch bei den Testaufnahmen überdeutlich die 4K-Clips, die mit Premiere in 4K geschnitten und dann in H.264 mit 1080p25 kodiert wurden, entfalten teilweise ein unschönes Eigenleben und beginnen förmlich zu pumpen: Teilbereiche des Bildes werden rhythmisch scharf und unscharf, als wurde der Autofokus pumpen, aber eben nur in einem Teilbereich des Bildes. Das passiert besonders bei Aufnahmen mit feinen und vielen Details und ist ein Resultat der bislang noch unbefriedigenden Down-Konvertierung, die es bei dieser Menge an Daten nicht mehr schafft, alle Bereiche gleich gut abzubilden.
Dafür kann der Camcorder nichts, denn wenn man die Originalaufnahmen betrachtet, sehen die Bilder knackscharf, sehr fein aufgelöst und relativ ruhig aus. Erst nach der Konvertierung tauchen die Probleme auf. Hier wird sich sicher in den kommenden Monaten und Jahren noch einiges tun, derzeit muss man aber leider mit Problemen rechnen und es braucht noch Praxiserfahrungen, um diese vermeiden zu können.
Bildqualität
Je mehr Pixel man bei gleicher Fläche auf einem Sensor unterbringt, um so kleiner werden sie. Das bedeutet einerseits, dass für die Hersteller bei einem 4K-Sensor die Herausforderungen gegenüber einem HD-Sensor gleicher Größe deutlich ansteigen. Das gilt für produktionstechnische Aspekte in der Sensorproduktion, aber vor allem auch bei der Lichtempfindlichkeit und der Rauschproblematik.
Bei der Lichtempfindlichkeit hat Sony den Z100 auf ein passables, aber kein besonders hohes Niveau gebracht. Die Bedienungsanleitung protzt zwar mit sehr guten Werten, aber wie die Bilder bei geringer Beleuchtung tatsächlich aussehen, wird dabei natürlich nicht berücksichtigt. Hier liegt nämlich in der Tat einer der Schwachpunkte des Camcorders.
So waren im Test in viel mehr Situationen deutliche Rauschartefakte zu sehen, als bei vergleichbarem Material, das mit der F55 aufgenommen wurde. Hier wirkt sich eben klar aus, dass der Sensor des Z100 kleiner ist, als der in F5/F55. Und natürlich sieht man das auch bei der Schärfentiefe: Beim Z100 muss man für einen »Kino-Look« deutlich mehr tun, als bei F5/F55, wo dieser — bei normalen Aufnahmebedingungen — fast schon von alleine entsteht.
Nun wäre es natürlich auch unfair, den Z100 mit dem deutlich teureren F5 zu vergleichen — klar, dass er da den Kürzeren ziehen muss. So stellt sich die Frage, womit man den Z100 vergleichen soll, denn es gibt eben noch keine Auswahl an 4K-Handhelds, denen man den Z100 gegenüberstellen könnte. Den eingangs schon erwähnten GY-HMQ10 von JVC schlägt der Z100 nicht nur, was die Handling-Aspekte betrifft, sondern auch in puncto Bildqualität — kein Wunder bei der wesentlich höheren Datenrate und unter Mitwirkung des neuen Codecs.
Der Z100 ist also definitiv keine echte Alternative zu F5/F55 — aber es gibt derzeit auch, wie eingangs schon ausgeführt, keine echte, wirklich ernsthaft mit dem Z100 vergleichbare, andere Kamera. Behält man den Preis und das grundlegende Konzept im Kopf, ist es aber sehr eindrucksvoll, was dieser Camcorder an Bildqualität bietet. Die anfängliche Skepsis der Tester wich im Verlauf der Testprozedur echter Anerkennung: Wenn ausreichend Licht zur Verfügung steht, produziert der Z100 sehr beeindruckende, stimmige Bilder — und das eben in einer Detailauflösung, die HD deutlich übertrifft. Die Bedienung ist einfach, man kann auch einfach mal drauf losdrehen und sich dennoch Hoffnung machen, ganz ordentliche Bilder mit nach Hause zu bringen.
So bleibt nur eine ganz allgemeine Einordnung: Der Z100 hat Schwächen beim Rauschen, aber er hat das Potenzial, sehr eindrucksvolle Bilder zu produzierten — von denen man derzeit aber nur dann wirklich profitiert, wenn man auch tatsächlich eine 4K-Vorführmöglichkeit hat.
Wie ist der Z100 als HD-Camcorder?
Man kann mit dem Z100 ja nicht nur in 4K oder QFHD drehen, sondern auch in HD — und so stellt sich natürlich auch die in der Zwischenüberschrift formulierte Frage.
Anders als beim nachträglichen Kleinrechnen von 4K-Aufnahmen, konnten die Tester keine Probleme erkennen, die einen davon abhalten sollten, mit dem Z100 in HD zu drehen. Im Gegenteil: Werden die höher aufgelösten Bilder des Sensors gleich im Kamera-Processing auf HD-Raster gebracht, führt das zu sehr schönen, stimmigen HD-Bildern. Der Z100 profitiert hier gegenüber dem PMW-200 sogar in manchen Aspekten vom neueren Codec und der damit möglichen 10-Bit-Quantisierung. Insgesamt bewegen sich die beiden genannten Geräte aber auf einem ähnlichen Niveau und wer eine auf XDCAM HD 422 abgestimmte Infrastruktur hat, ist mit dem PMW-200 sicher auch weiterhin besser bedient. Für alle anderen ist der Z100 zumindest einen Blick wert.
So oder so: Auch für HD-Aufnahmen ist der Z100 definitiv gut geeignet.
Fazit
Die Verheiratung eines klassischen Handhelds mit 4K-Auflösung, diese Kurzformel umschreibt vielleicht am besten, was der Z100 repräsentiert. Der Einsatz dieses Camcorders ergibt immer dann einen Sinn, wenn man eine realistische Aussicht darauf hat, das Material jetzt oder später in 4K präsentieren zu können — oder wenn man mit 4K-Material und –Workflows experimentieren will. In diesem Fall gehört der Z100 derzeit ganz klar zur ersten Wahl.
Ist aber von vornherein klar, dass man in HD präsentieren wird, dann ist es zumindest sinnvoller, mit dem Z100 auch schon direkt in HD und nicht in 4K aufzuzeichnen. Das vereinfacht den Workflow enorm, weil natürlich deutlich weniger Daten bewegt werden müssen. Außerdem sind die Wege derzeit noch nicht ausreichend geebnet, um 4K-Daten mit einfachen Mitteln und in optimaler Qualität nachträglich in HD zu konvertieren. Eines der Probleme ist hierbei auch die im Vergleich zu den meisten HD-Camcordern etwas größere Rauschneigung des Z100, die beim Down-Konvertieren für Probleme sorgt. Sicher werden bessere Hard- und Software-Konverter diese Problematik im Lauf der technischen Weiterentwicklung immer besser lösen, aber bis dahin hat man sich ein — eigentlich ganz leicht vermeidbares — Problem generiert.
Kurzum: Man kann den Z100 auch als HD-Camcorder mit eingebauter 4K-Zukunftsoption betrachten, aber wer die 4K-Funktionalität nicht in naher Zukunft bis hin zur Präsentation in 4K nutzen will oder kann, der fährt mit einem anderen, auf HD beschränkten Camcorder sicher besser. Die sind meist billiger, können oft auf günstigere SD-Speicherkarten aufzeichnen, nutzen den Chip für die HD-Aufzeichnung optimal aus und können bei Bedarf nicht nur in HD-, sondern auch noch in SD-Auflösung aufzeichnen. Außerdem befindet sich die 4K-Entwicklung insgesamt noch in einem vergleichsweise frühen Stadium, es werden zweifellos noch weiter optimierte und günstigere 4K-Handhelds von Sony und anderen Anbietern kommen, bis man als Dienstleister 4K wirklich haben muss.
Hat man jedoch die Möglichkeit, die 4K-Funktionalität des Z100 tatsächlich zu nutzen und die damit aufgenommenen 4K-Bilder auf angemessenem Equipment und mit korrektem, niedrigem Betrachtungsabstand zu präsentieren, ist die hohe Auflösung ein Fest für die Augen — solange man nicht in Grenzbereiche geht.
Ist der Z100 eine vollwertige, aber billigere Alternative zum F5? Definitiv nicht. Hier spielen Aspekte wie Sensorgröße, Objektivfrage und grundlegendes Gerätekonzept eine Rolle. Ist der Z100 eine sinnvolle Ergänzung zu F5/F55 und vielleicht sogar F65? Schon eher. Aber man kommt der Wahrheit wohl dann am nächsten, wenn man den Z100 als eigenständige Gerätekategorie sieht: als 4K-Handheld, mit dem man ganz normal videomäßig arbeiten kann, der aber auch Bilder mit vierfacher HD-Auflösung aufnehmen und ausgeben kann.
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