Springer übernimmt N24
Die Axel Springer SE erwirbt N24 Media zu 100 Prozent. Im Zuge der Übernahme des Nachrichtensenders ist geplant, N24 und die »Welt«-Gruppe zusammenzuführen.
Beim deutschen Spartenfernsehen gibt es nach nach der Übernahme von Plazamedia und Sport1-Anteilen durch Sky (Meldung) nun auch im News-Bereich Veränderungen der Eigentumsverhältnisse: Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Kartellbehörde will der Verlag Axel Springer den Nachrichtensender N24 komplett übernehmen. Stefan Aust, ehemaliger Spiegel-Chefredakteur und bisheriger Miteigentümer von N24 (siehe Meldung), soll Herausgeber der »Welt« werden.
N24 und die »Welt«-Gruppe sollen kombiniert werden. Organisatorisch betrachtet will Springer demnach die Redaktion der »Welt«-Gruppe um die Digitalredaktion von N24 ergänzen. Künftig soll also eine gemeinsame Redaktion die journalistischen Inhalte beider Marken für alle digitalen Kanäle sowie für die Print-Produkte der Welt-Gruppe produzieren. Parallel dazu soll es die TV- und Programmredaktion für N24 geben, die alle TV-Formate realisiert. Beide Einheiten sollen inhaltlich eng verzahnt arbeiten. N24 kommt damit künftig auch die Rolle als zentraler Lieferant von Video- und Fernsehbildern für alle Marken des Konzerns zu.
Stefan Aust, 67, bisher Gesellschafter von N24, wird zum 1. Januar 2014 Herausgeber der »Welt«-Gruppe. Thomas Schmid, 68, bleibt bis zum 30. Juni 2014 ebenfalls Herausgeber dieses Unternehmensteils. Er entwickelt bereits für Axel Springer ein Online-Magazin neuen Typs, das für Frühjahr kommenden Jahres geplant sei, teilt der Verlag mit.
Jan Bayer, Vorstand der »Welt«-Gruppe und des Technikbereichs Axel Springer SE, urteilt: »N24 und die Welt-Gruppe ergänzen sich hervorragend und bilden zusammen das multimediale Spektrum des Journalismus ab. N24 profitiert in dieser Partnerschaft von der redaktionellen Qualität und Digital-Expertise der Welt-Gruppe. Axel Springer und die Welt-Gruppe erhalten Zugang zur Bewegtbild- und Live-Nachrichten-Kompetenz von N24.«
Torsten Rossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von N24, ergänzt: »Wir haben N24 in den vergangenen dreieinhalb Jahren erfolgreich weiterentwickelt, unsere Marktführerschaft im Nachrichtenfernsehen ausgebaut und die Grundlagen für eine starke Präsenz der Marke online, mobil und auf Screens im Außenbereich gelegt. Für den nächsten Schritt und eine nachhaltige Zukunft brauchen wir einen starken Partner, der zu N24 passt. Mit Axel Springer und seinem klaren Bekenntnis zu Journalismus und Digitalisierung haben wir ihn gefunden. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den neuen Kollegen die digitale Zukunft des Journalismus zu gestalten.«
In der N24-Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften N24 und MAZ&More sind knapp 300 Mitarbeiter beschäftigt. Die Unternehmensgruppe betreibt mit N24 den Marktführer unter den deutschen Nachrichtensendern. N24 produziert außerdem die Hauptnachrichten für Sat.1, ProSieben und Kabel 1. Bei der MAZ&More entsteht das werktägliche »SAT.1 Frühstücksfernsehen« (siehe Bericht über die Fernsehwerft).
Über den Kaufpreis der Übernahme wurde Stillschweigen vereinbart. Die gesamte Transaktion steht unter dem Vorbehalt der kartell- und medienrechtlichen Genehmigung.
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