IBC2013: 80.000 ISO für C100/300/500
Canon zeigte im Rahmen der IBC2013 neue Software für die Camcorder C100/300/500, die unter anderem eine höhere Maximalempfindlichkeit von 80.000 ISO bringt.
Per Software-Update erhalten die Camcorder der Cinema-EOS-Baureihe von Canon in den kommenden Monaten einen erweiterten Funktionsumfang. Das herausragendste Feature ist dabei die Steigerung der Maximalempfindlichkeit auf 80.000 ISO.
Um es gleich klar auszusprechen: Bilder die von Kameras der C-Baureihe mit 80.000 ISO aufgenommen werden, rauschen kräftig, aber es ist trotz allem noch erstaunlich , was man aus dem Sensor der C-Baureihe herauskitzeln kann. Wenn es — etwa bei Tieraufnahmen oder Undercover-Drehs — keine andere Option gibt, als mit den vorhandenen, sehr dunklen Lichtverhältnissen klarzukommen, dann eröffnet das Software-Update, das Canon für die Modelle C100 (Test), C300 (Test) und C500 anbieten wird, die hierfür nötige Flexibilität.
Den Sprung von der bisherigen Obergrenze von ISO 20.000 auf ISO 80.000 kann man dabei durchaus als dramatisch bezeichnen: Es können damit zwar verrauschte, aber dennoch detailreiche, farbige Aufnahmen unter extrem dunklen Umgebungsbedingungen realisiert werden, unter denen bisher nur ganz wenige Spezialkameras noch verwendbare Bilder lieferten.
Während die neue ISO-Obergrenze und einige weitere Feautures bei allen Modellen der C-Baureihe kommen, unterscheidet sich die Erweiterung der Funktionalität, die mit der jeweils jüngsten Software verfügbar wird, in einigen Aspekten auch je nach Kameramodell.
Funktionserweiterungen für die C500
Das Firmware-Update für die EOS C500 bringt auch mehr Flexibilität bei der Wahl des Farbumfangs mit. Zum bereits existierenden BT.709-Farbraum werden mit DCI-P3+ und Cinema-Gamut neue Optionen hinzugefügt.
DCI-P3 ist ein etablierter Farbraum für die digitale Cinema-Projektion und ermöglicht die nahtlose Integration der C500 in einen für diese Wiedergabe konzipierten Workflow. DCI-P3+ erfasst einen noch größeren Farbraum, der jedoch noch nicht alle, von der aktuellen Sensor-Technologie aufgenommen Farben abbilden kann.
Das neue Cinema-Gamut deckt einen noch größeren Farbraum ab. Zusätzlich ist es möglich die BT.709, Wide DR oder DCI-P3+ LUTs an den Live-Bildausgängen (Mon 1/2) zu nutzen, was die Kontrolloptionen am Set erweitert.
Auch die Highspeed-Optionen der EOS C500 werden erweitert. Ein neuer 4K1K-Raw-Modus ermöglicht das Filmen mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde. Beim derzeit schon in der Kamera verfügbaren 4K2K-Raw-Modus wird im Additivverfahren ein finales Bild mit 4.096 x 2.160 Pixeln bei der Aufzeichnung mit Bildraten über 60P erstellt. Im Unterschied dazu erfolgt die Aufzeichnung im neuen 4K1K-Modus per Crop-Funktion, es wird also nur ein Ausschnitts des Bildsensors genutzt. Mit einem eher kinogemäßen Seitenverhältnis von 4.096 x 1.080 Pixeln reduziert diese Option das Risiko von Aliasing oder Treppeneffekten in der Bildaufzeichnung. 4K2K-Raw wird aber als Aufnahmeoption bestehen bleiben.
Nach erfolgtem Firmware-Update kann die C500 ferner für Produktionen mit ACES-Workflow eingesetzt werden. Für eine bessere Filmprüfung am Set wird die Ausgabe eines mit ACESProxy10-Gamma und dem ACES-Farbraum konformen 2K-Signals über den Mon-2-Ausgang möglich. In Kombination mit einem entsprechenden Kontrollbildschirm ist damit am Set die Bildwiedergabe im ACES-Farbraum gegeben.
Um eventuell störende Lüftergeräusche während des Filmens zu reduzieren, wurde der Automatic Cooling Modus der C500 mit einem schon verfügbaren Update so verändert, dass die Kühlung per Lüfter während der Aufnahme unterbrochen wird. Sobald die Aufnahme gestoppt wird, sorgt der Lüfter dann wieder für Kühlung, sodass der Ventilator insgesamt betrachtet nur noch im absoluten Notfall unter extremen Bedingungen während der Aufnahme anspringen sollte. Dieses Update wurde bereits Anfang 2013 als Upgrade-Funktion mit der Firmware-Version 1.0.2.1.00 eingeführt.
Funktionserweiterungen für die C300
Die kommenden Software-Veränderungen sollen die Nutzung der C300 für Ein-Mann-Teams weiter verbessern, so etwa die Implementierung von Wide DR Gamma. Diese Funktion bietet einen 12-Blenden-Dynamikbereich bei der Aufnahme mit Canon Log Gamma, erzeugt aber ein weniger »flaches« Bild, so dass man nicht in jedem Fall ein Color Grading durchführen muss.
Nach der Firmware-Aktualisierung ist die EOS C300 zudem mit dem Objektiv EF-S18-135mm 1:3,5-5,6 IS STM mit kontinuierlicher automatischer Schärfenachführung und optimierter Belichtungsautomatik (AE) kompatibel.
Erhöhter Anwenderkomfort für C100/300/500
Einige weitere Funktionen die bei allen Modellen der C-Baureihe, also C500, C300 und C100 mit dem Update verfübar werden, sollen den Bedienerkomfort erhöhen.
So wird etwa die als Scharfstellhilfe konzipierte Vergrößerungsfunktion verbessert: Nun wird nicht mehr automatisch der zentralen Bildausschnitt vergrößert, sondern man kann jeweils eines von 25 Segmenten des Bildbereiches für die vergrößerte Darstellung wählen. Über eine weitere Option können alle Kamerafunktionen, darunter auch die Aufnahme-Taste bei gesperrtem Ein/Ausschalter blockiert werden. Zudem wird es möglich sein, die Funktionen zur ISO- oder Blendensteuerung den Wahlrädern am Gehäuse oder Handgriff der C500 und C300 zuzuordnen.
Zur optimierten Fernbedienung via WLAN für die C500 und C300 gehört der gleichzeitige Zugriff von zwei Personen auf die Filmkamera — damit kann die Aufnahmesteuerung von einer Person erfolgen, während die zweite Person für einen verbesserten Postproduction-Workflow die Eingabe der Metadaten vornimmt.
Die Vignettierungskorrektur in der C500, C300 und C100 wird auf eine Reihe weiterer unterstützter Objektive mit EF Bajonett ausgedehnt. Diese Funktion reduziert einen durch das Objektiv verursachten Helligkeitsabfall in den Bildecken und ermöglicht eine deutlich verbesserte Bildqualität. Die Vignettierungskorrektur ist jedoch bei den PL-Mount-Kameras der C-Baureihe nicht verfügbar.
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