Internetagentur Schott, Teracue und Nacamar demonstrieren IP-TV via Satellit
Die Internetagentur Schott und Teracue kooperieren beim satellitengestützten IP-Streaming und präsentierten gemeinsam mit Nacamar bei einem Workshop, wie sich SD- und HD-Signale mit Hilfe von Satspeed NewsSpotter und Teracue-Komponenten mit sicheren Verbindungen und garantierten Bandbreiten übertragen lassen.
Herzstück des neuen Dienstes, den die Internetagentur Schott vorstellte, ist Satspeed NewsSpotter: Ein mobiles Terminal, bestehend aus einer sendefähigen Satellitenschüssel mit Modem, Controller und Router. »Satspeed NewsSpotter ermöglicht die effiziente Verbreitung von HD- und SD-Signalen«, erklärt Geschäftsführer Stephan Schott.„Mit unserem On Demand Verfahren wird Newsgathering oder die Signalzuführung für Broadcaster, Betreiber von Playout-Centern und Content Delivery Networks erstmals überschaubar in puncto Kosten«, so Schott.
Möglich macht dies unter anderem auch eine Kooperation mit Teracue. Der Anbieter von IPTV– und Broadcast-Lösungen war beim Workshop ebenfalls vor Ort. Teracue erweitert im Rahmen der Kooperation mit Schott den On Demand-Service NewsSpotter um Encoder und Decoder. Diese stellen die kostengünstige IP-Übertragung sicher. Vorteil für die Nutzer: Am Zielort der AV-Übertragung ist keine Empfangsanlage mehr notwendig. Die Signale werden über Internet beispielsweise in ein Produktionsstudio oder einen Web-Server für weiteres Streaming zugeführt. IP-basierte Netzwerke und Workflows in professionellen Produktionsumgebungen werden somit nahtlos unterstützt. Die digitale Wertschöpfungskette in der Medienbranche wird deutlich optimiert. Der Workshop zeigte dies anschaulich: So wurde im Test Set-up ein Kamera-Signal via Ka-Sat als IP-Datenstrom ins Internet eingespeist und auf einem Flachbildschirm vor Ort wieder verlustfrei dargestellt.
Terminal und Anmeldung
Wie schnell das System einsatzbereit ist, wurde während des Workshops ebenfalls deutlich. Satspeed NewsSpotter steht in einem kleinen, mobilen Rack bereit, alternativ ist die Montage in einem Fahrzeug (SNG) möglich. Die Antenne lässt sich mit einem 220V-Anschluss oder per Wandler auch mit der Stromquelle aus dem Fahrzeug betreiben und ist in zwei bis drei Minuten einsatzbereit. Ein integrierter Kompass sowie ein GPS-Peiler sorgen für die automatische Ausrichtung und Beam-Erkennung. Komfortabel sind die weiteren Ausstattungs-Features des Terminals: Das System fährt bei Bodenveränderungen automatisch und ohne Signalabriss nach, eine integrierte Sicherheitsfunktion schützt das Terminal zudem vor Starkwinden. Der Controller zur Ausrichtung der Antenne lässt sich per Browser ansteuern. Dies ermöglicht die Überprüfung der Controllerdaten sowie die Remote-Steuerung.
Die Kapazitäten für den Filetransfer werden einfach und schnell online gebucht. Hierzu gibt der Nutzer in einem Portal lediglich Standort, Startzeit, Laufzeit, die gewünschte Bandbreite des Uploads sowie die IP-Adresse auf der Empfängerseite ein – fertig. »Der Übertragungsslot startet bereits vor der gebuchten Zeitspanne, um das Testen des Set-ups zu ermöglichen«, so Schott während des Workshops. »Die Verlängerung des Slots ist ohne Signalabriss während der laufenden Session selbstverständlich möglich«. Anbieter von Live-Streams wissen dies zu schätzen. Zwei Klicks – die satellitengestützte File Transfer-Session steht.
Encoding und Decoding
Die AV-IP-AV Kette wurde während des Workshops durch den professionellen Encoder ENC-300-HDSDI auf Senderseite sowie den Decoder DEC-300-HDSDI auf Empfangsseite realisiert – beide Geräte stammen von Teracue. Die Komponenten überzeugen durch einfaches Set-up: So sind nach der automatischen Zuweisung der IP-Adresse für den Encoder per DHCP lediglich wenige Angaben zur gewünschten Qualität des AV-Signals notwendig (Auflösung, Bandbreite etc.). Hinzu kommt die Angabe der Ziel-IP. Dank einer komfortablen Nutzeroberfläche ist auch dieses Set-up schnell erledigt. Eine Kabelverbindung mit der Kamera genügt, und schon sendet Satspeed NewsSpotter den IP-Datenstrom via Ka-Sat ins Netz und adressiert die gewünschte Ziel-IP.
»Die sichere Übertragung der Daten ohne „Mitlesen“ durch Dritte wird durch die Punkt-zu-Punkt Übertragung ermöglicht«, erläuterte Teracue-Chef Wolfgang Schmiegelt während des Workshops. »Unsere Komponenten unterstützen zudem den Aufbau einer bidirektionalen Leitung via Satspeed NewsSpotter, so dass wir zusätzlich zum IP-Streaming auch eine Interkom-Leitung realisieren können«, so Schmiegelt. »Damit wird die Kommunikation etwa zwischen EB-Team und Studio noch einfacher.« Mit maximal 140 Millisekunden weist das Zusammenspiel von Encoder und Decoder laut Schmiegelt zudem ein extrem niedriges Delay auf. Die Hardware-basierten, passiv gekühlten Komponenten arbeiten absolut geräuschlos. Mit acht bis 12 Watt erweisen sie sich im Vergleich als extreme Energiesparer. Die Lösungen unterstützen alle gängigen Formate, Auflösungen und Signalstandards, von SD über HD bis zu 3D.
Satellitengestütztes IP-Streaming auch für Multiscreen-Anwendungen
Die Live-Demo zeigte: IP-Streaming via Satellit leistet einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung von Content Delivery Networks oder professionellen Produktionsumgebungen. Dies machte nicht nur die Signalwiedergabe auf dem Flatscreen deutlich. Als dritter Partner zeigte Nacamar, Full Service Provider für Streaming und AV-Hosting, welche Potentiale in der IP-gestützten Sat-Übertragung von Audio-Video-Inhalten auch für Anbieter steckt, die sich dem Thema Multiscreen Playout widmen. So nutzte Nacamar den via Satellit verbreiteten IP-Datenstrom, um mittels PC-, Mobile- und Smart TV Streaming sowohl Laptop, internetfähige TV-Geräte als auch Smartphone und Tablet mit dem Live-Signal des Workshops zu versorgen. Dieses 3-Screen-Playout setzt Nacamar unter anderem auch bei der Realisierung der Wissensthek von »Welt der Wunder« ein.
Das Resümee des Workshops: IP-TV schlägt via Sat ein neues Kapitel in der flexiblen und schnellen Verbreitung von AV-Inhalten auf. Satspeed NewsSpotter ist als Sendeeinheit überall im Feld schnell verfügbar und einsetzbar, dank der IP-basierten Übertragung ist empfängerseitig künftig nur ein Internetanschluss notwendig. Gepaart mit flexiblen Streaming-Lösungen sind Live-Inhalte damit universell und nahtlos auf allen Endgeräten verfügbar. Zitat eines Besuchers: »Der Workshop setzte ein echtes Benchmark für die Branche im Bereich Occasional und Permanent Use – ob als Back-Up für große Broadcaster oder als Universallösung für kleine Produktionsfirmen«.