TVN-Ü2HD: Upgrade auf HD/3D und Riedel MediorNet
TVN hat seinen Übertragungswagen Ü2HD auf HD- und Stereo-3D-Betrieb aufgerüstet. Unter anderem wurde die Set- und Fremdanbindung des 20-Kamera-Ü-Wagens auf Riedel MediorNet umgestellt sowie der gesamte Audiobereich entkernt und vollständig neu aufgebaut.
Als Audiomischer kommt eine Lawo mc2 56 Digitalkonsole zum Einsatz, das Interkom-System basiert auf einem Riedel Artist 128 und einem Artist 32 Digital Matrix Intercom Mainframe mit rund 50 Sprechstellen der Artist 1000 Serie. Das Herzstück der Installation im TVN-Ü2HD Ü-Wagen besteht aus insgesamt fünf MediorNet-Mainframes, die als Pre-Router für bis zu 32 HD-SDI Signale fungieren und die Anbindung der insgesamt acht Stageboxen übernehmen.
Die Stageboxen basieren ebenfalls auf MediorNet und ermöglichen den bidirektionalen Transport von bis zu vier 3G-, acht HD- oder 30 SD-Videosignalen sowie Audio, Intercom und Steuerdaten wie TCP/IP oder serielle RS-232/-422-Daten über lediglich ein Glasfaserkabel. Da MediorNet ein echtes Netzwerk mit beliebiger Topologie ist, lassen sich Signale nicht nur von den Stageboxen zum Ü-Wagen, sondern auch von einer Stagebox zu einer oder mehreren anderen routen.
»Dank der MediorNet-Anbindung der Stageboxen ist es möglich, die verschiedensten Signale wie Video, Audio oder GPI zu übertragen. Das verkürzt die Setupzeiten ungemein und erhöht die Flexibilität des Systems, da wir so problemlos an einer Stagebox jederzeit das Signalrouting ändern können«, sagt Wolfgang Peiss, Head of Sales der TVN Mobile Production.
Die Audiokreuzschiene und das Interkom-System sind über MADI an MediorNet angebunden, der Miranda NVision 8208 Router über Koax-Video-Verbindungen. MediorNet ermöglicht laut TVN als vollsynchrones Echtzeit-Netzwerk nicht nur den Signaltransport, sondern auch die Sync-Verteilung über das gesamte Netzwerk inklusive aller Stageboxen. Integrierte Frame-Synchronizer an allen Eingängen ermöglichen es, asynchrone Signale zum Blackburst oder Tri-Level-Referenztakt im System zu synchronisieren. Dabei verfügt MediorNet über ein ausgefeiltes Robust-Sync-Feature: Wird MediorNet auf einen externen Takt synchronisiert, übernimmt MediorNet nahtlos, wenn die Sync-Quelle ausfällt. Steht der externe Takt wieder zur Verfügung, gleicht sich MediorNet schrittweise diesem Takt an und übergibt die Sync-Kontrolle schließlich wieder dem externen Taktgeber. Weitere MediorNet Features wie integriertes Embedding, De-Embedding oder Time-Code Insertion an allen Ein- bzw. Ausgängen erübrigen weitere externe Geräte, die normalerweise für diese Aufgaben benötigt werden würden.
Die integrierte Steuerung des Gesamtsystems übernimmt der Virtual Studio Manager (VSM) von LSB. Darüber hinausgehende Änderungen des MediorNet Systems lassen sich über Riedels Konfigurations-, Monitoring- und Kontroll-Software MediorWorks realisieren. Zusätzlich zu den VSM-Panels im Ü-Wagen können über die Netzwerk-Ports von MediorNet weitere VSM-Panels in das Set abgesetzt werden.
»Unsere Ü-Wagen kommen bei den unterschiedlichsten Sport- und Showproduktionen zum Einsatz. Die Möglichkeit, überall im Set neben den Ein- und Ausgängen für mehrere Video-, MADI-, AES– und analoge Audiosignale auch Netzwerk- und Internetzugang sowie Anschlüsse für VSM-Kontrollpanel, Intercom-Sprechstellen und Kommentatoreinheiten zu haben, bietet eine bislang unerreichte Flexibilität. So können wir Sendeszenarien realisieren, die vorher in der Installation um ein Vielfaches aufwendiger waren«, sagt Christoph Moll, leitender Produktionsingenieur der TVN Mobile Production.
Der TVN-Ü2HD war bereits auf mehreren Produktionen erfolgreich im Einsatz, unter anderem bei der Live-Showreihe »Willkommen bei Carmen Nebel«, bei nationalen und internationalen Fußballübertragungen für Sportcast, den Wintersport-Highlights Biathlon in Ruhpolding und Nachtskirennen in Schladming oder auch bei den WM-Box-Schwergewichtskämpfen für RTL. Mitte März steht das Ski-Weltcup-Finale in Schladming mit insgesamt 70 Kameras an.