Branche, Site-Report, Top-Story, Workflow: 25.08.2011

Klassik und Moderne: Videoproduktion am Mozarteum

Die weltberühmte Salzburger Musikuniversität Mozarteum hat ein mobiles Videoproduktionssystem eingeführt. Zentrale Systemkomponenten sind Panasonic-Camcorder, ein Live-Mischer und das LiveCut-Produktionssystem von ToolsOnAir.

Organisatorisch gesehen ist das Mozarteum in Salzburg eine ganz normale, staatliche österreichische Universität. Wirft man aber einen Blick auf die Liste der Ehrenmitglieder, wird spätestens bei Namen wie Hindemith, Orff und Karajan, selbst dem in puncto Klassik weitgehend Unbeleckten klar: Das muss was Besonderes sein. Und so ist es auch: Mitten im Zentrum von Salzburg liegt mit dem Mozarteum eine Musikuniversität, die weltweit die Besten der Besten anzieht. Eine Prestige-Uni, die eine Ausnahmestellung einnimmt, deshalb etwas autarker agieren kann als andere Bildungseinrichtungen und die für ihre exzellente Ausbildung in 40 künstlerischen und pädagogischen Studienrichtungen bekannt ist. Der Schwerpunkt liegt dabei klar im Bereich der klassischen Musik — schließlich fühlt man sich dem Namensgeber verpflichtet.

Um eine Vorstellung des Rahmens zu geben, in dem die Ausbildung dort stattfindet, hilft das Verhältnis zweier Zahlen: für die rund 1.500 Studierenden aus aller Welt stehen rund 500 Lehrkräfte zur Verfügung — viele davon international bekannte Künstler. Und dass die klassische Musik am Mozarteum klar im Vordergrund steht, unterstreicht eine andere Zahl: rund 240 Flügel — viele davon Steinway und Bösendorfer — stehen den Studierenden am Mozarteum zum Üben, Proben, Vorspielen und für Konzerte zur Verfügung.

Die Ausbildung an der künstlerischen Elite-Uni ist für Bürger von EU-Staaten kostenlos, Studierende aus Drittländern müssen eine Studienbeitrag von 380 Euro pro Semester bezahlen. — kein Vergleich zu den Studiengebühren von hochklassigen Musik-Unis anderer Länder. Aber natürlich liegt die Latte bei den Aufnahmeprüfungen sehr hoch. Kernelemente der Ausbildung stellen Konzerte, Aufführungen und Vorspiele der jungen Künstler dar. Sie finden in den diversen Konzertsälen statt, die entweder direkt zum Mozarteum gehören, oder von der Universität genutzt werden können. Das sind etwa der prunkvolle Große Saal mit großer Bühne inklusive Orgel mit Jugendstilprospekt, der moderne, nüchterne Kammermusiksaal, das Große und das Kleine Studio, sowie zahlreiche weitere Veranstaltungsräume.

Schon seit vielen Jahren archiviert das Mozarteum Aufzeichnungen aller wichtigen Vorspiele, Konzerte und Aufführungen. Dabei steht der Ton natürlich an oberster Stelle und schon sehr lange verfügt das Mozarteum auch über ein eigenes Tonstudio. Als Abteilungsleiter des Medienbereichs ist mit Peter Schmidt dementsprechend auch ein diplomierter Tonmeister für alle Aktivitäten des Mozarteums in diesem Sektor zuständig. Über die Jahre kamen aber zum Ton- auch immer weitere Videoaktivitäten hinzu: Aufwändigere Konzertmitschnitte, aber etwa auch Videos mit denen sich Studierende des Mozarteums um die Teilnahme an internationalen Wettbewerben bewerben — die Auswahlkommissionen wollen heute auf einer DVD sehen, dass der Bewerber die eingereichte Aufnahme auch wirklich selbst spielt.

Die Videoaufzeichnungen resultieren etwa auch aus einer Dokumentationspflicht, die sich unter kulturellen Aspekten aus dem Umgang mit den hoch talentierten jungen Künstlern ergibt, sowie auch aus der Verpflichtung gegenüber der Musikforschung. »Zum einen wird das aufgezeichnete Material für Forschungszwecke archiviert, zum anderen gibt es bei uns am Mozarteum auch ein eigenes Label und einen Shop, wo man DVDs von Aufführungen und Konzerten kaufen kann, künftig werden die Videos auch in HD online gehen«, erläutert Christoph Feiel, stellvertretender Abteilungsleiter der AV-Abteilung.

Christoph Feiel, stellvertretender Abteilungsleiter der AV-Abteilung, erläutert, wie am Mozarteum mit dem neuen mobilen Produktionssystem gearbeitet wird.

Von Audio zu Video

Im Audiobereich war das Mozarteum schon immer auf der Höhe der Zeit und mit dem High-End aktuell verfügbarer Technik bestückt. Da kann es nicht verwundern, dass im Zuge einer aufwändigen Renovierung und Erweiterung, die auch architektonisch neue Akzente setzte, das Mozarteum mit optimalen Bedingungen für hochwertige Audioaufzeichnungen ausgestattet wurde. So ist das im Jahr 2006 wieder an den Studienbetrieb übergebene Gebäude komplett per Fibre-Channel vernetzt (Optocore). An diversen Knotenpunkten des Gebäudes ist es möglich, an die hochwertige Audioinfrastruktur anzudocken und damit Aufzeichnungen der Konzerte in den unterschiedlichen Konzertsälen und Vorspielräumen in bester Qualität zu ermöglichen. Dazu trägt auch bei, dass es ein komplett separates Stromnetz für das Audio-Equipment gibt: Brummstörungen, sind hier völlig unbekannt.

Ein zentrales Element der Tonaufnahmetechnik ist das große Lawo-Pult: ein mc²66 in der Tonregie A, von dem aus Sichtkontakt ins Tonstudio besteht, das aber aufgrund der hochwertigen Toninfrastruktur im ganzen Haus für die Aufnahme von Konzerten aus den diversen Sälen genutzt werden kann. Das Lawo-Pult selbst ist mit 32 Fadern bestückt, der HD-Core bietet 144 DSP-Kanäle und eine Routing-Kapazität von 8.000 x 8.000 Koppelpunkten. Als I/O-System wurde Lawo Dallis installiert. Zusätzlich ist noch eine zweite Tonregie vorhanden, die für die Nachbearbeitung der Aufnahmen vorgesehen ist. Für die beiden sehr flexibel nutz- und bestuhlbaren »Studios« gibt es eine weitere Tonregie.

»Im Videobereich waren wir im Unterschied zum Audiobereich bis vor kurzem eher bescheiden ausgestattet«, erläutert Christoph Feiel. »Wir setzten bei den Aufzeichnungen in der Regel zwei DVCAM-Camcorder ein und spielten anschließend das Material vom Band in Final Cut Pro ein, um es dort zu schneiden.«

Das war nicht nur technisch überholt sondern konnte mit der steigenden Nachfrage und den gewachsenen Ansprüchen nicht mehr mithalten. Zudem trat ein weiteres Problem auf: Der großen Menge an Veranstaltungen, die am Mozarteum stattfinden, war der Video-Workflow nicht gewachsen: Das Team kam mit der Postproduktion des Materials nicht nach. »Bei großen und anspruchsvollen Produktionen mussten wir zudem immer noch zusätzliche Kameras anmieten«, so Feiel, »und die Postproduktion wurde dann noch aufwändiger.«

Ein Programm, das die österreichische Landesregierung zur Förderung des Ausbildungsbereichs auflegte, bot schließlich die Chance, diese Probleme zu lösen und den Videobereich in zwei Schritten auszubauen.

Planungsvorgaben

2010 begann das Videoteam am Mozarteum mit den Planungen. »Wir wollten ein Produktionssystem realisieren, mit dem wir sehr viel schneller, aber auch viel flexibler arbeiten konnten«, fasst Christoph Feiel die Eckpunkte zusammen. »Es war schnell klar, dass wir ein flexibles Produktionssystem in Flight-Cases brauchen, um an unseren diversen Spielorten jeweils rasch aufnahmebereit zu sein. Ergänzend sollte es eine fest installierte Archivierungslösung geben. Bei den Kameras war die grundlegende Anforderung, dass sie mit Bühnenlichtgestaltung, wie sie in der Oper eingesetzt wird, klarkommen mussten: Wir können bei den Aufführungen keinerlei zusätzliches Videolicht einsetzen. Im Gegenteil: Bei den Konzerten müssen wir quasi unsichtbar sein und dürfen weder die Künstler noch die Zuschauer stören. Und da wir uns meistens in Live-Produktionssituationen bewegen, muss beim ersten Mal alles passen, Wiederholungen gibt es nicht.«

Damit spricht Feiel einen weiteren wichtigen Aspekt an, der in der Planung berücksichtigt werden musste: Das verwendete Equipment, muss absolut zuverlässig funktionieren, Redundanzen sind erforderlich. Auf risikoreiche Lösungen konnte und wollte sich die Technikabteilung nicht einlassen.

»Unter all diesen Prämissen war unser Budgetrahmen nicht gerade üppig dimensioniert, um so passgenauer mussten wir planen«, resümiert Christoph Feiel.

Workflow-Überblick

Was im Live-Bereich generell gilt, das gilt natürlich auch am Mozarteum: Keine Produktion ist wie die andere — sonst hätte man ja auch kein flexibles System planen müssen. Deshalb gibt es immer wieder Abweichungen von dem Workflow, der im folgenden beschrieben ist, aber man kann dennoch von einem typischen Produktionsablauf sprechen.

In der Regel werden die Mozarteum-Produktionen mit zwei bis vier Camcordern realisiert. Deren Signale werden intern auf Speicherkarten aufgezeichnet (AVC-Intra). Gleichzeitig liegen die Signale auch an einem Live-Mischer an. Die Kameras werden über eine CCU ferngesteuert und gematcht. Am Bildmischer wird nun wie bei einer Live-Übertragung aus den vier Kamerasignalen ein Sendesignal gemischt. Der Mischer ist über die LiveCut-Software von Tools On Air mit einem Rechner und einem Speichersystem verbunden und dort wird ein Multikameraprojekt erzeugt, das dem Ausgangssignal des Mischers entspricht. Es werden also alle Kamerasignale separat in ProRes aufgezeichnet und es wird ein Final-Cut-Projekt angelegt, dessen Timeline exakt der Bildmischung entspricht, die während der Aufzeichnung am Videomischer erzeugt wurde.

Das so entstandene Multikamera-Projekt kann dann nach Abschluss der Aufzeichnung in Final Cut Pro importiert und dort relativ schnell bereinigt und finalisiert werden. Die fertige Produktion wird dann ausgespielt, archiviert auf DVDs gebrannt und in Zukunft auch auf der Mozarteum-Website in HD bereitgestellt.

Christoph Feiel, stellvertretender Abteilungsleiter der AV-Abteilung, erläutert, wie am Mozarteum mit dem neuen mobilen Produktionssystem gearbeitet wird.

Kamera-Equipment

»In der Vergangenheit haben wir meist mit zwei Kameras gearbeitet, aber für anspruchsvollere Mehrkamera-Produktionen reicht das einfach nicht aus, deshalb wollten wir hier definitv aufrüsten«, berichtet Christoph Feiel. »Im Vorfeld haben wir aufwändige Tests gefahren und ermittelt, wie sich verschiedene Kameras im Low-Light-Bereich verhielten und wie gut sie mit den sonstigen Bedingungen am Mozarteum harmonierten. Essenziell war die Möglichkeit, die neuen Kameras mit einem Live-Studiosystem nutzen zu können.«

Nach vielen Gesprächen entschied sich das Mozarteum schlussendlich für den Einsatz von vier Panasonic-Camcordern des Typs AJ-HPX3100. Dieses Camcorder-Modell ist mit 2/3-Zoll-CCD-Sensoren ausgerüstet, kann auf P2-Karten AVC-Intra 100/50 oder DVCPROHD aufzeichnen und lässt sich über einen Studio-Adapter auch im Live-Betrieb verwenden und fernsteuern.

Das Studiosystem besteht aus der Basisstation AG-BS300 und dem Kamera-Adapter AG-CA300G. Bei diesem Studiosystem lassen sich alle relevanten Studiosignale wie Program- und Return-Video, Interkom, Tally- und Mikrofonsignale sowie die Spannungsversorgung über ein Standard-BNC-Videokabel und ein DC-Kabel übertragen. »Wir haben die Kameraanbindung dann darüber hinaus noch weiter aufgerüstet, um die Kameras synchron mit Timecode versorgen zu können. Außerdem haben die Camcorder voll servogesteuerte Fokus- und Zoomsteuerungen erhalten, da sich diese gegenüber mechanischen Hinterkamerabedienungen speziell beim Schärfen von HD-Bildern viel besser bewährt haben«, ergänzt Christoph Feiel.

Ergänzt wurden die Camcorder auch um Panasonic-Suchermonitore. »Wenn man mit den neuen HD-Camcordern die Schärfe vernünftig beurteilen will, kommt man eigentlich nicht umhin, einen guten Suchermonitor einzusetzen, sonst schafft man es einfach nicht, zuverlässig scharfzustellen«, urteilt Christoph Feiel. Die Panasonic-Monitore des Typs BT-LH910 bieten eine native Auflösung von 1280 x 768 Bildpunkten, sie sind besonders hell und kontrastreich ausgelegt.

Mehrkamera-Produktion

»Ich hatte mir bei früheren IBCs schon das Live-Produktionssystem von ToolsOnAir angesehen und fand die Idee dahinter sehr gut. Die Art der Produktion und die Flexibilität des Systems kam unseren Vorstellungen, wie wir künftig produzieren wollen, sehr nahe«, resümiert Christoph Feiel. Schließlich fiel die Entscheidung, auf dieses System zu setzen.

Was ist das Besondere an LiveCut? Die grundlegende Arbeitsweise des software-basierten Mac-Produktionssystems besteht darin, dass man während der Produktion einer Veranstaltung über einen klassischen Mischer den Live-Schnitt mit mehreren Kameras vornimmt. Die LiveCut-Software erfasst diese Schnitte und Überblendungen per GPI-Verbindung, gleichzeitig werden die einzelnen Kamera-Kanäle als Files aufgezeichnet.

Oliver Deutsch, LiveCut-Produktmanager bei ToolsOnAir, erklärt weiter: »Die Schnittliste wird dann zusammen mit den Markern und allen eingegebenen Metadaten in eine XML-Datei gewandelt, mit den aufgezeichneten Files verknüpft und dann in ein Final-Cut-Projekt exportiert.«

Am Ende der Live-Produktion steht somit sofort ein Final-Cut-Projekt zur Verfügung, das den gesamten Live-Schnitt schon erfasst hat und somit direkt oder nach der Durchführung kleiner Korrekturen zeitnah auf DVD oder ein anderes Medium ausgegeben werden kann. Das Authoring der fertig verkaufbaren DVDs mit allen Grafiken und das Mastering auf DDP, wird ebenfalls von der Medienabteilung des Mozarteums realisiert.

 »Der Vorteil dieser Arbeitsweise besteht für uns darin, dass wir am Ende einer Show die Postproduktion fast schon erledigt haben. Man beginnt in der Nachbearbeitung nicht von Null, sondern hat ein schon annähernd fertiges Projekt vorliegen. Das spart natürlich enorm viel Zeit«, urteilt Christoph Feiel.

LiveCut und Final Cut Pro X

Derzeit ist LiveCut auf den Einsatz mit FCP 7 beschränkt. FCP X bietet derzeit weder XML- noch Multikamera-Unterstützung, deshalb funktioniert das System damit nicht. ToolsOnAir geht aber davon aus, dass diese Funktionen bei FCP X bald kommen werden. Zudem arbeitet ToolsOnAir auch daran, andere Schnittprogramme bei der Weiterentwicklung seiner Software zu berücksichtigen. Denkbar ist etwa auch eine Integration mit Avid-Systemen.

Mobiles Produktionssystem

Da es beim Mozarteum mehrere Regien und Aufzeichnungsorte gibt, galt es, das LiveCut-Produktionssystem mobil zu machen. Zu diesem Zweck wurde ein Rack-Konzept entwickelt, das vier Einheiten umfasst: Ein Flightcase enthält den Mischer und im Deckel einen aufklapp- und auch separat nutzbaren Monitor. Ein mobiles Racksystem enthält die Kamerasteuerungen und den »Digital Glue«, also das komplette Modular-Equipment und die Basisstationen der Kameras. Das dritte mobile Rack enthält das Live-Cut-System. Das vierte zum System gehörende Rack ist im zentralen Geräteraum (ZGR) fest installiert, hier ist das Server- und Archivierungs-Equipment versammelt. Um die mobilen Racks rasch miteinander verbinden und in Betrieb nehmen zu können, nutzt das Mozarteum eine Multipin-Steckverbindung des amerikanischen Herstellers Wireworks, die auch HD-SDi-Signale verkraftet.

Beim Mischer setzt das Mozarteum auf Panasonics HD/SD-Mischer AV-HS400A. Der kompakte Live-Mischer bietet vier HD-/SD-SDI-Eingänge (erweiterbar auf acht) und ist sehr kompakt konstruiert. »Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht«, bilanziert Christoph Feiel. Als Monitor ist im Mischerrack ein Panasonic-Display im Einsatz, darüber können die vier Kamerasignale parallel beurteilt werden.

Im zweiten Rack wo das komplette Modular- und Anschluss-Equipment versammelt ist, finden sich etwa die Basestations für das Kamera-Studiosystem von Panasonic, der Smart Videohub von Blackmagic Design, über den die Signale verteilt werden, Ajas Frame-Synchronizer und -Konverter FS1, eine Rosendahl-Kreuzschiene, sowie Marshall-Equipment für Audio- und Video-Monitoring.

Das dritte und schwerste Rack beherbergt das LiveCut-Equipment sowie die USVs, die im Falle eines Stromausfalls das gesamte Produktionsequipment für 30 Minuten weiter mit Strom versorgen können. Drei hier installierten Mac-Pro-Systeme wurden auf Rackformat umgebaut, sodass sie sich in das mobile System einbauen ließen. Einer der drei Macs ist mit der Live-Cut-Software ausgerüstet, die beiden anderen Macs sind für die Aufzeichnung von je zwei Videokanälen zuständig. »Theoretisch schafft auch ein Mac alleine sechs HD-Kanäle, beim Mozarteum entschied man sich aber aus Redundanzgründen für zwei Systeme«, erläutert Oliver Deutsch die Systemaufteilung.

Im vierten Rack, das im ZGR steht, finden sich 65-TB-Raids für die Speicherung der AV-Daten. Das ganze wird von Xsan und zwei Metadaten-Controllern verwaltet. Angebunden ist diese Technik über die praktisch im ganzen Mozarteum verfügbare Fibre-Channel-Verkabelung.

»Eine wichtige Frage beim mobilen Setup stellte sich darin, über welches Kabel wir die Racks untereinander verbinden konnten. Zunächst fanden wir keinen Anbieter, der HD-SDI im Multipin-Stecker zertifiziert  und sicher überträgt. Mit der US-Firma Wireworks entdeckten wir aber schließlich doch einen Hersteller, der solche Stecker anbietet«, erzählt Christoph Feiel: »Und bisher funktioniert das absolut reibungslos.«

Bei der Aufzeichnung der Signale arbeitet das Mozarteum, wie schon erwähnt, immer zweigleisig: Zum einen schreibt LiveCut die Kamerasignale direkt auf den Server, wobei hier je nach Qualitätsanspruch und Länge der Produktion unterschiedliche Qualitätsstufen von Apples ProRes-Code genutzt werden. Zum anderen zeichnen die Camcorder selbst in AVC-Intra mit 100 oder 50 Mbps auf — so entsteht gewissermaßen direkt im Camcorder ein Backup. Weil die Camcorder ja synchron mit Timecode versorgt werden, kann das im Camcorder aufgezeichnete Material auch relativ problemlos und schnell mit der Offline-Funktion von LiveCut verwendet werden, falls es bei der Server-Aufzeichnung mal Probleme geben sollte: Man kann also im Notfall die Session auf Basis der P2-Karten relativ schnell nachschneiden.

Archivierung mit Archiware Presstore

Das Mozarteum legte schon bei der Planung des Systems großen Wert auf ein Archivierungssystem mit vernünftigem Preis/Leistungs-Verhältnis. ToolsOnAir schlug die Integration der Presstore-4-Lösung von Archiware auf der Basis von Quantum LTO5-Laufwerken vor. Zu diesem Zweck wurden zwei Quantum Superloader installiert, von denen einer fürs Backup und der andere für die Archivierung von Material zuständig ist. »Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass Presstore Metadaten aus Final Cut Pro auslesen und bei inkrementellen Backups berücksichtigen kann« erklärt Christoph Feiel die Hintergründe der Entscheidung. Dadurch benötigen die Backups keine riesigen Speichermengen bei den Backups, und zudem ist die Speicherung auf LTO5-Band vergleichsweise kostengünstig.

Von früheren SD-Produktionen liegen beim Mozarteum schon 8 TB Video und 4 TB Audio im Archiv, die in den gut 18 Monaten entstanden sind, seit Christoph Feiel am Mozarteum arbeitet. Aktuelle HD-Produktionen generieren schnell mal 1,5 TB, deshalb war eine gute, praktikable Archivierungslösung essenziell.

Premiere

Im Juni 2011 führte das Mozarteum das neue Produktionssystem ein. Dabei arbeiteten ToolsOnAir und das Wiener Handels- und Systemhaus AV Professional Hand in Hand, um das Panasonic- mit dem LiveCut-Equipment sowie den diversen Zubehörprodukten zu integrieren.

Die Feuertaufe hat das System mittlerweile bestanden: Beim Orff-Symposium 2011 produzierte das Mozarteum an allen vier Tagen der Veranstaltung diverse Aufführungen, aber auch Tagungsveranstaltungen und setzte dabei abhängig vom Event zwei bis vier Kameras ein. »Dabei haben wir fünf Terabyte an Live-Daten gesammelt und waren mit der Performance des Systems sehr zufrieden«, resümiert Christoph Feiel.

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