XF 100: Zweiter 4:2:2-Camcorder von Canon
Canon kündigt mit dem XF 100/105 einen zweiten Camcorder der XF-Baureihe an, der zum Jahreswechsel auf den Markt kommen soll. Es handelt sich um ein kompakteres Gerät als den XF 300/305, das zudem mit nur einem 1/3-Zoll-Sensor bestückt ist.
Anders als viele erwartet hatten, erweitert Canon seine XF-Camcorder-Baureihe nicht oberhalb des XF 300/305 (Test), etwa durch ein Modell mit Wechselobjektivanschluss, sondern bringt als nächsten CF-Karten-Camcorder mit dem XF 100 ein kompakteres Modell, von der Bauform in etwa vergleichbar mit dem AG-HMC41 von Panasonic (Test) und dem GY-HM100 von JVC (Test). Der neue Camcorder weist laut Canon 41 % des Volumens des XF 300/305 auf und wiegt weniger als die Hälfte.
Der XF 100 ist ein Single-Sensor-Gerät mit einem 1/3-Zoll-CMOS-Bildwandler, er speichert HD-Signale mit 1080 Zeilen als 4:2:2-Signale in MPEG-2 mit 50 Mbps auf CF-Speicherkarten. Signalverarbeitung und Codec entsprechen dabei laut Hersteller dem XF 300/305. Der XF 100 verfügt über einen Sucher und ein Ausklapp-Display, auch mit XLR-Buchsen kann er aufwarten. Vom neuen Camcorder soll es wie beim 300/305er zwei Versionen geben: den XF 105 mit Schnittstellen für Timecode/Genlock/HD-SDI und den XF 100 ohne.
Als Objektiv hat Canon ein 10fach-Zoom mit 8-Lamellen-Blende und 1-Ring-Bedienung eingebaut: Die Einstellfunktion für Schärfe, Zoom und Blende wird dem Bedienring per Schalter zugeordnet. Mit einer Anfangsbrennweite, die dem KB-Vergleichswert von 30,4 mm entspricht, ist das Zoomobjektiv relativ weitwinklig ausgelegt. Mit dem Zoom lassen sich laut Canon Objekte ab einer Entfernung von 60 cm scharfstellen und das über den gesamten Zoombereich.
Beim optischen Bildstabilisator gibt es drei Modi, die auch der XF 300/305 bietet. Zudem nutzt Canon den Bildstabilisator für ein weiteres Schmankerl: einen 3D-Assistenten. Bei dieser Funktion des neuen Camcorders wird der Stabilisator genutzt, um einen wohlbekannten Effekt beim Zoomen zu eliminieren: Aufgrund von Fertigungs- und Montagetoleranzen bei Objektiv und Sensor wandert und verschiebt sich bei praktisch allen Zoomobjektiven der Bildmittelpunkt, wenn der Brennweitenbereich durchfahren wird. Das fällt im normalen Betrieb nur ganz selten auf, aber wenn man zwei Camcorder für Stereo-3D-Aufnahmen nutzt, dann passen durch den wandernden Bildmittelpunkt beim Zoomen die Bilder fürs rechte und linke Auge nicht mehr zusammen und die Stereo-3D-Wirkung wird gestört.
Der 3D-Assistent, den Canon in den neuen Camcorder einbaut, nutzt den optischen Bildstabilisator, um das Wandern des Bildmittelpunkts beim Zoomen auszugleichen. Eine irgendwie geartete Funktion, das Zoomen mit zwei Camcordern zu synchronisieren, beinhaltet der 3D-Assistent aber nicht. Immerhin bietet der Camcorder aber einen Zoom-Reset, diesen kann man nutzen, um bei einem Stereo-3D-Setup mit zwei Camcordern den ins Display einblendbaren Zahlenwert auf Null zu setzen. Einmal eingerichtet, sollen dann laut Canon die angezeigten Zahlenwerte zu exakt gleichen Brennweiteneinstellungen führen.
Anders als der XF 300/305 kann dessen kleiner Bruder XF 100/105 auf Wunsch auch parallel das gleiche Signal auf beide CF-Karten speichern. Außerdem bietet er eine Vielzahl von Funktionen, die das Filmen einfacher machen sollen, darunter etwa eine Gesichtserkennung, die intelligentes, automatisches Scharfstellen auf Gesichter unterstützen soll. Für Bild- und Schärfekontrolle stehen Waveform, RGB-Balkendarstellung und Edgefocus zur Verfügung.
Zu den Preisen macht Canon noch keine genauen Angaben und legt nur eine Obergrenze fest: Unter 5.000 Euro soll der vollausgestattete XF 105 kosten, der Verzicht auf Timecode/Genlock/HD-SDI-Buchsen soll beim XF 100 zu einem Endkundenpreis unter 4.000 Euro führen. Erste Muster will Canon während der Photokina und der IBC präsentieren.
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