Technik-Oscars 2010 wurden vergeben
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (Ampas) hat »Technical Achievement Awards« und »Scientific and Engineering Awards« verliehen. Unter den Preisträgern finden sich auch etliche deutsche Entwickler, die bei Firmen wie Arri, DFT und Filmlight neue Technologien und Produkte schufen, die der Academy preiswürdig erschienen.
Farbkorrektur und -management, Technologien für die
Technical Achievement Awards
• Christian Bäker und Frank Billasch von Digital Film Technology werden für die Entwicklung des Luther Color Space Converters ausgezeichnet. Ebenfalls erhält Dr. Klaus Anderle diesen Preis, da er nicht nur am Spirit-System, sondern auch an der Entwicklung von Luther mitarbeitete. Beim Luther Color Space Converter handelt es sich um eine Color-Management-Lösung für die digitale Filmnachbearbeitung. Das System stellt eine gleichbleibende Farbwiedergabe des digitalen Materials in den verschiedensten Wiedergabesituationen sicher. Mit Hilfe von Luther kann beispielsweise ein gleichbleibender Farbeindruck von der Postproduktion bis zur Kinoprojektion gewährleistet werden. Erreicht wird dies durch eine 3D-LUT, welche die Farbdarstellung auf den Farbraum des jeweiligen Wiedergabesystems anpasst. Nach Ansicht der Jury war Luther das erste LUT-Prozessor-System, das sich auf breiter Basis durchsetzte und in vielen Postproduktionshäusern zur Anwendung kam. Die Simulation der Vorführkopie oder der Projektion wurde so möglich und erlaubte eine präzise Farbwiedergabe bis zur Präsentation im Kino.
• Im gleichen Gebiet wie die deutschen Entwickler von DFT waren auch Mark Wolforth und Tony Sedivy von Filmlight tätig: Sie werden für die Entwicklung des Truelight Echtzeit-3D-LUT-Systems ausgezeichnet.
• Steve Sullivan, Kevin Wooley, Brett Allen und Colin Davidson werden für das Motion-Capturing-System Imocap ausgezeichnet. Es wurde bei ILM entwickelt und erlaubt es, die Bewegungspfade ganzer Schauspielergruppen in einem realen Set zu erfassen und die so gewonnenen Daten in der Computer-Animation zu verwenden, wodurch sehr realsistische Kombinationen von Realaufnahme und CG-Elementen möglich werden.
* Hayden Landis, Ken McGaugh und Hilmar Koch wurden für ihre Technik des Ambient Occlusion Renderings ausgezeichnet, die sich zu einem Standardwerkzeug in der Computergrafik bei Spielfilmen entwickelt habe. Damit können realistischere Lichtreflexionen und Schattierungen bei computergenerierten Objekten errechnet werden.
• Bjorn Heden wurde für die Entwicklung seines leisen, zweistufigen Objektivantriebs ausgezeichnet.
Scientific and Engineering Awards
• Per Christensen und Michael Bunnell erhalten eine Auszeichnung für ein spezielles Rendering-Verfahren, das schnelleres Rendern von Schattierungen und Reflexionen in der Computergrafik ermöglicht und damit neue Möglichkeiten eröffnet hat.
• Dr. Richard Kirk von Filmlight erhielt für Design und Entwicklung der Truelight 3D-LUT-Hard- und Software eine Auszeichnung. Das System erlaubt die korrekte Farbwiedergabe innerhalb des kompletten DI-Prozesses.
• Volker Massmann, Markus Hasenzahl, Andreas Löw und Dr. Klaus Anderle von DFT werden für die Entwicklung des Spirit 4K/2K Filmscanner-Systems ausgezeichnet. Weltweit werden rund 450 Systeme der Spirit-Produktfamilie genutzt, um beispielsweise Filmmaterial für die DI-Bearbeitung einzuspielen. Die Ampas hebt in ihrer Entscheidung besonders den kontinuierlichen Filmtransport des Filmscanners hervor, der Scanergebnisse in hoher Qualität bei gleichzeitig hoher Geschwindigkeit ermögliche. Mittlerweile ist der neu vorgestellte und auf den Namen Scanity getaufte Nachfolger des Spirit 4K verfügbar (siehe Meldung). Aktuell wird er etwa bei Sony Pictures Entertainment in Los Angeles eingesetzt.
• Michael Cieslinski, Dr. Reimar Lenz und Bernd Brauner von Arri werden für die Entwicklung des Arriscan Filmscanners ausgezeichnet. Der jetzt prämierte Arriscan ermöglicht eine hochauflösende und durch Pin-Registrierung bildstandexakte Filmabtastung für die digitale Weiterbearbeitung (DI). Der Arriscan-Filmscanner kann die gesamte Dateninformation, die ein Kameranegativ bereithält, ohne Verlust an Bilddetail mit bis zu 6K-Auflösung und bis zu 16-Bit-Quantisierung in den Digitalbereich übertragen.
• Wolfgang Lempp, Theo Brown, Tony Sedivy und Dr. John Quartel von Filmlight erhalten die Auszeichnung für die Entwicklung des Northlight-Filmscanners, der hochauflösendes und pin-registriertes Scanning erlaubt.
• Steve Chapman, Martin Tlaskal, Darrin Smart und James Logie von Filmlight wurden für ihre Entwicklungsarbeit am Baselight-Farbkorrektursystem ausgezeichnet. Es erlaubt Echtzeit-Color Grading.
• Mark Jaszberenyi, Gyula Priskin und Tamas Perlaki wurde für ihre Arbeit am Lustre-Farbkorrektursystem ausgezeichnet. Die Autodesk-Software-Lösung Lustre ermöglicht nonlineares Echtzeit-Grading von Spielfilmen.
• Brad Walker, D. Scott Dewald, Bill Werner und Greg Pettitt wurden für die DLP-Projektoren-Technologie von Texas Instruments ausgezeichnet, das sich auch besonders im Kino als hochauflösendes Projektionssystem bewährt habe.
• Die Fujifilm-Entwickler Ryoji Nishimura, Masaaki Miki and Youichi Hosoya wurden für das Design und die Entwicklung von Fujicolor Eterna-RDI Digital Intermediate Film-Material ausgezeichnet.
• Paul Debevec, Tim Hawkins, John Monos und Mark Sagar erhielten für das Light Stage Capture Device eine Auszeichnung. Das Rendering-System wurde fürs Character Relighting bei Spielfilmen entwickelt.