Erste Velvet-Projektoren von Zeiss gehen nach Bochum
Der von Zeiss entwickelte Velvet-Projektor, der einen bisher unerreichten Kontrastumfang und tiefste Schwärzen bieten soll, ist für die Kuppelprojektion in Planetarien optimiert. Als erster Anwender wird das Planetarium Bochum ab März 2010 mit Velvet arbeiten.
Im vergangenen Jahr hatte Zeiss erstmals seinen Projektor Velvet angekündigt (Meldung), dessen Besonderheit durch den Kontrastumfang von 2.500.000:1 charakterisiert wird. (Zum Vergleich: Die Masse der Heim- und Büroprojektoren bleibt beim Kontrastverhältnis unterhalb von 1.500:1). Der DLP-basierte Projektor soll tiefe Schwärzen erreichen und damit einem Schwachpunkt der Videoprojektion beseitigen, der natürlich besonders im Planetarium stört.
Das Planetarium Bochum wird laut Hersteller als weltweit erster Kunde Velvet-Projektoren erhalten. Die Stadt Bochum erteilte demnach Zeiss vor wenigen Tagen den Auftrag zur Lieferung und Installation eines digitalen Systems für Ganzkuppeldarstellungen, sowie für weitere Hard- und Software.
Kopplung von Velvets und Sternenprojektor
Acht Velvet-Videoprojektoren, sollen ab 2010 in Bochum den im Jahr 2000 installierten optisch-mechanischen Sternenprojektor Universarium von Zeiss ergänzen. Die Projektoren werden von mehreren vernetzten Computern mit Bildinhalten gefüttert. Zur Kopplung des Sternenprojektors und der Videoprojektoren wird ein System-Upgrade für das Universarium installiert.
Die mit den acht Velvets projizierten Bilder können dann synchron dem Sternenhimmel des Planetariumsprojektors folgen und erlauben eine enge Verknüpfung von Sternprojektionen und Videosequenzen, wie sie bisher nicht möglich war — so der Hersteller. Das neue System ersetzt in Bochum über 80 Dia- und Effektprojektoren, die bisher zusätzlich zum Sternenprojektor genutzt wurden. Gleichzeitig eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, um Planetariumsvorführungen anschaulicher und eindrucksvoller zu gestalten.
Den Besuchern soll sich ein brillanter Sternhimmel darbieten, den Videoeinspielungen ergänzen, die die gesamte Kuppel ausfüllen. Zusammen sollen so spektakuläre, virtuelle Reisen in die Tiefen des Universums möglich sein.
Die Bildinhalte, die mit den Velvet-Projektoren in die Kuppel geworfen werden, generiert die Software Uniview der schwedischen Firma Sciss. Die Basis bilden umfangreiche Datenbanken des Amerikanischen Museums für Naturkunde in New York. Die Zuschauer können dadurch in der Kuppel des Planetariums etwa das Panorama des Saturnrings mit der vorbei fliegenden Huygens-Raumsonde sehen, oder den Himmel quasi »mit Röntgenaugen« betrachten.
Optiktechnologien verhindern Streulicht
Innovative Optiktechnologien von Carl Zeiss machen laut Hersteller die enorme Kontraststeigerung beim Velvet möglich. Sie schließen demnach Streulicht aus, schwarze Bildteile bleiben dadurch tatsächlich schwarz. Im Gegensatz zu dem »absoluten Schwarz«, das Velvet laut Zeiss bietet, erzeugen praktisch alle anderen Projektoren einen mehr oder weniger dunkelgrauen Hintergrund. Damit bleibt immer ein Bildrahmen sichtbar. Das ist bei der Kuppelprojektion besonders nachteilig, weil hier mehrere Teilbilder zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden, wobei sich die Bildkanten überlappen. Mit Velvet sind diese Kanten laut Zeiss erstmals völlig unsichtbar.