P2HD auf See
Eine Yacht, bei der P2HD für Aufzeichnung und Editing genutzt wird, verbindet zwei Felder, in denen KST Moschkau aktiv ist: Broadcast-Equipment einerseits und die Ausrüstung von Yachten mit Navigations- und Medientechnik andererseits.
Eine 50-Fuß-Segelyacht stattete KST Moschkau nicht nur mit Marinetechnik aus, sondern auch mit bandlosen Camcordern von Panasonic und einem Editing-System von Avid.
Die technische Basis auf der Yacht bot optimale Voraussetzungen für die Ergänzung mit P2HD und einem NLE-System: Als die Yacht im Jahr 2005 mit Bordelektronik ausgestattet worden war, hatte der Eigner auf rechnergestützte Systeme gesetzt, die Komfort und Betriebssicherheit miteinander verbinden. Moderne, redundant ausgeführte PC-Systeme bilden an Bord des Schiffs die Basis für die Navigationstechnik und deren Kombination mit Systemen für die automatische Schiffsidentifizierung (AIS), Radar, Autopilot und Fernortung. Auch Videotechnik gab es von Beginn an auf dem Segelboot: ein Übersichts-Kamerasystem ist im Mast eingebaut.
Bandgestützte Technik ist für den Einsatz unter maritimen Bedingungen nur begrenzt nutzbar: Der vergleichsweise hohe Energie- und Platzbedarf sprechen ebenso gegen professionelle Bandmaschinen an Bord, wie die Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsproblematik. In P2HD sahen Bootseigner und KST Moschkau dann das optimale Equipment: kompakt, robust — auch gegen Umwelteinflüsse — und mit HD-Bildqualität.
Ursprünglich ging es dem Eigner nur darum, kurze hochwertige Sequenzen für die Messeauftritte des Schiffes, etwa bei der Messe Boot Düsseldorf zu produzieren. Daraus entwickelte sich aber schnell der Anspruch, mehr zu bieten: eine komplette Ausrüstung für hochwertige Dokumentationen in TV-Qualität.
Vier Kamerasysteme stehen nun an Bord zur Verfügung. Das ist zunächst die kompakte HD-Kamera im Masttop, die Übersichtsbilder aus 22 m Höhe liefert. Für den mobilen Einsatz stehen drei Camcorder in unterschiedlichen Baugrößen zur Verfügung: der ultrakompakte Camcorder AG-HSC1 zeichnet in AVCHD auf, der kompakte AG-HVX200 (Einzeltest hier, Vergleichstest hier) bietet als maximale Bildqualität DVCPROHD mit einer Datenrate mit 100 Mbps, der AJ-HPX2100 mit AVC-Intra-Option kann mit den meisten Aufzeichnungsformaten und der höchsten Bildqualität aufwarten. Mit den drei Camcordern kann in unterschiedlichen Formaten und Auflösungen produziert werden. Zehn P2-Speicherkarten à 32 GB ermöglichen 320 min Aufnahmezeit in maximaler HD-Qualität mit 100 Mbps.
Für die Camcorder stehen Unterwassergehäuse und Wetterschutzeinrichtungen zur Verfügung, Stative und weitere Montagemöglichkeiten sind ebenfalls vorhanden.
Maßgebliche Problemstellungen beim Einbau der Bearbeitungsstation waren Platzbedarf und Energieversorgung. Gerade bei bandlosem Workflow ist es extrem wichtig, eine sichere, gepufferte und gefilterte Stromversorgung zu realisieren. Vier Batterieblöcke mit je 140 Ah sorgen an Bord dafür, dass immer ausreichend stabilisierte Energie zur Verfügung steht. Automatisch einsetzende Ladesysteme sorgen bei Landanschluss für die Kapazitätssicherung, auf See oder in Bereichen ohne elektrische Infrastruktur übernimmt dies ein leiser Stromgenerator (Fischer Panda Flüsteraggregat), der bis zu 6 kW Leistung abgibt — allerdings wie bei Yachten üblich als Gleichstrom. Effektive Wechselrichter erzeugen hieraus 230 V Wechselstrom für die Rechner und weitere Wechselstrom-Verbraucher.
Das Schnittsystem (wahlweise mit Liquid- oder Media-Composer-Software verwendbar) nutzt einen der Redundanzrechner der Schiffsnavigation: So wurde als Zweitnutzung auf diesem System ein Sicht-, Logging– und Editing-System realisiert.
Als Einspielstation für die AV-Daten von den P2-Speicherkarten dient das kompakte Lesegerät AJ-PCD20. Die Daten können mit der Panasonic-Software P2-Viewer gesichtet und die Auswahl dann auf den internen Speicher der Workstation übertragen werden. Als Editing-Softwares stehen die Avid-Softwares Liquid Chrome Xe und Media Composer zur Verfügung. Das eingebaute NLE-System erlaubt auch Voice-Over und das Authoring von DVDs oder Blu-ray Discs. Ein 24-Zoll-LCD-Schirm mit WU-XGA-Auflösung erlaubt auch die Darstellung des Bildmaterials in voller HD-Auflösung.
Die leichte, kompakte Duo-Core-Workstation, die als Hardware des Schnittsystems dient, liefert mit einem internen, gespiegelten Speichersystem ausreichend Performance, Kapazität und Datensicherheit für rund 4.000 Minuten P2HD-Material. Zudem stehen externe 320-GB-Festplatten (USB) bereit, die zur Archivierung und Übernahme der fertigen Beiträge oder Sequenzen durch den Nutzer dienen. Das Material kann aber auch auf verschiedene andere Datenträger ausgegeben werden. Da es sich hierbei um einen reinen File-Transfer handelt, kommen aus Sicht der Betreiber auch preiswerte Medien mit niedrigen Transferraten wie etwa USB-Sticks in Frage, um einen sicheren Transport in die Heimat zu gewährleisten. Durch simples Kopieren des Materials wird eine vollständige Verteilung der Daten auf mehrere Personen möglich, damit verringert sich das Risiko des Transports: Kein Band könnte aus Sicht von KST Moschkau sicherer sein, da dieses in der Regel nur einmal existiert. Alternativ zum physischen Transport von Datenträgern steht an Bord auch eine Online-Verbindung zur Verfügung. Netzabhängig kann hier via GPRS, UMTS oder W-LAN die Übertragung von fertigen Beiträgen oder Mediadaten erfolgen.
Derzeit liegt die Yacht im östlichen Mittelmeer und es werden Beiträge für die anstehende Regatta-Saison produziert.