Branche: 25.01.2008

Magna Mana und StarCrest drehen Horrorfilm-Trailer mit Red-Kamera

Den wahrscheinlich ersten Dreh mit einer Red One in Deutschland, der über einen reinen Funktionstest hinaus geht, realisierte Stefan Grandinetti für Magna Mana und StarCrest: einen Trailer für den geplanten Horrorfilm »Cold Storage«.

Magna Mana aus Frankfurt besitzt seit kurzem die Digital-Film-Kamera Red One mit der Seriennummer 110. Vor wenigen Tagen schloss das Unternehmen die ersten echten Dreharbeiten, die über reinen Testbetrieb hinausgingen, in Berlin ab. Gedreht wurde Material in 4K für einen Trailer, der den geplanten Horrorfilm »Cold Storage« bekannt machen soll, DoP war Stefan Grandinetti.

Dreharbeiten in Berlin

Am 11. Januar 2008 traf bei Magna Mana in Frankfurt/Main die schon vor langem bestellte Red One ein. Wenige Tage später stand schon der erste Produktionseinsatz an. Für das Partnerunternehmen StarCrest wurde ab dem 14. Januar in Berlin gedreht: ein Trailer für den Horrorfilm »Cold Storage«.

Seit er das erste Mal von der Kamera gehört hatte, will DoP Stefan Grandinetti »Cold Storage« mit der Red One drehen. Vor dem Trailer-Dreh stand nur wenig Zeit für Tests zur Verfügung: der nahe Drehtermin drängte. Deshalb wurden die Kamera und das Zubehör bei MBF in Frankfurt im Expresstempo ausprobiert. Als kleine Hürde erwies sich dabei, dass an der Kamera die Schärfeebene nicht am Gehäuse markiert war: der kleine Haken, an dem man das Maßband einhängen kann, fehlte. Also galt es, die Schärfeebene außen am Kameragehäuse zu markieren. Außerdem musste das Auflagemaß ermittelt werden — ohne Messgerät, weil kein passender Kollimator verfügbar war. Nach Abschluss dieser Vorbereitungsarbeiten fuhr das Kamerateam nach Berlin.

An drei Drehtagen entstand Material für einen Trailer, der für die Finanzierung des Kinoprojektes »Cold Storage« von Autor und Regisseur Mark Cairns werben soll. Gedreht wurde in den staubigen und kühlen Katakomben eines Berliner Weltkriegsbunkers. Erzählt wird der Kampf einer russischen Soldatentruppe gegen Monster aus der Nazizeit. Die Handlung ist im Umfeld der Wende von 1989 angesiedelt. Produktionsfirma ist StarCrest (München/Berlin), ein Schwesterunternehmen von Magna Mana.

Grandinetti drehte mit Highspeed-Festbrennweiten von Zeiss. Den Kontrastumfang legte er auf 8,5 Blenden fest. Damit liege man innerhalb der Werksangaben und in Anbetracht der kurzen Vorbereitungen auf der sicheren Seite. Selbst beim »Problemlicht« des Horrorszenarios könne mit dem 24,4 mal 13,7 mm großen Bildsensor exakt scharf gestellt werden, freut sich Grandinetti. Er hebt die flexiblen Möglichkeiten Zubehör an der Kamera anzubringen (Rigging) als einen der Vorteile des Systems hervor. Als Nachteil erweist sich aus Sicht von Grandinetti, dass der mitgelieferte kleine Astro-LCD-Monitor, der die wichtigsten Setting-Werte anzeigt, das Bild nur in 720p darstellt. Das Monitorsignal wurde vom Astro-Monitor auf einen größeren Schirm durchgeschleift. So konnte der Regisseur zumindest die Stativaufnahmen auf einem weiteren LCD-Monitor verfolgen.

Einfach zu installieren und zu bedienen sei die »Red-Cine«-Software, die unter Windows läuft. Das Notebook, das zum Sichten am Set dient, kann zwar die Bewegtbilder nur in 2K (und Standbilder in 4K) darstellen. Die umfangreichen Einstellmöglichkeiten für Farbe, Kontrast, Helligkeit, Empfindlichkeit erlauben es schon am Set, die Möglichkeiten der mit 12,1 Megapixel aufgelösten, als RAW-Daten gespeicherten Bilder auszuloten. Dabei wurde schon am Set deutlich, dass in der Postproduktion aus den Schwärzen und den Lichtern der gedrehten Bilder noch Einiges herausgeholt werden kann. Fürs schnelle Sichten wurde parallel in QuickTime gespeichert. Auch ein grober Schnitt ist mit diesem Material dann schon möglich. Da derzeit die Flash- und RAID-Optionen von Red nicht verfügbar sind, wurden die Daten am Set auf 8-GB-CompactFlash-Karten gespeichert und anschließend auf Festplatten gesichert. Pro Minute fällt im 4K-Modus etwa 1 GB Daten an.

Aus Sicht der Produktion sieht Produktionsleiter Florian Frerichs die Vorteile des Red-Systems im 35-mm-Look, der mit dem Digitalsystem kostengünstig und zeiteffizient zu erzielen sei. Stefan Grandinetti sieht in der Red One eine kostengünstige Alternative zum Film und anderen HD-Formaten für unabhängige Produzenten. Schließlich weist die Kamera – der Body ist mit einem Nettopreis von 17.500 US-Dollar gelistet — ein gegenwärtig unschlagbares Preis/Leistungs-Verhältnis auf.

Postproduktion in Frankfurt

In der Postproduktion bei Magna Mana in Frankfurt sollte weitgehend das vom Kamerahersteller festgelegte Datenformat Red-Code ohne Konversion genutzt werden. Wegen der vielen Effekte, die der Trailer und später auch der Film enthalten soll, entschied sich Magna Mana, die Compositing-Software Digital Fusion als Hauptwerkzeug in der Nachbearbeitung zu nutzen. Neben Digital Fusion 5.2, soll für die 3D-Arbeiten 3D StudioMax 2008 und für die Farbkorrektur Speed Grade DI von Iridas eingesetzt werden.

Den Schnitt wollte Magna Media ursprünglich mit Final Cut Pro erledigen (Test hier), setzt aber nun doch auf das im Unternehmen etablierte VelocityHD. Der Grund dafür ist, dass die Aufnahmen für den Trailer in 4K mit dem Seitenverhältnis 16:9 gedreht wurden und nicht in 4K mit 2:1 — der QuickTime-Codec des Apple-Systems kann aber derzeit nur letzteres verarbeiten. Somit musste das gesamte Rohmaterial — abweichend vom ursprünglichen Plan — in ein anderes Format gewandelt werden. Das wollte Magna Mana aber nach eigenen Angaben ganz bewusst auf der PC-Plattform erledigen, weil hier im Unternehmen mehr Maschinen zur Verfügung stehen und somit die Aufgabe besser verteilt und schneller umgesetzt werden konnte: die Apple-Codecs (ProRes422, DVCProHD) stehen aber nur auf der Apple-Platform zur Verfügung. So übertrug Magna Mana auch den Schnitt auf die PC-Plattform, zumal die Postproduction mit umfassender VFX-Bearbeitung ohnehin in diesem Umfeld geplant war.

Die Postproduktion des Trailer-Material findet derzeit mit den genannten Werkzeugen schon in der Frankfurter Niederlassung von Magna Mana statt. Der fertige Trailer soll Mitte Februar zu sehen sein, vermutlich im Rahmen der Berlinale.

Magna Mana und StarCrest

Weitere Infos über Magna Mana und StarCrest finden Sie in früher erschienenen Artikeln bei film-tv-video.de: über den Tangofilm »Con el tango en el corazón«, über den mit einem Emmy prämierten Dokumentarfilm »Das Leben geht weiter« und in einem Produktionsreport zu diesem Film. Auf der Red-User-Website stehen erste Clips aus der Trailer-Produktion für »Cold Storage« zum Download bereit.