Unternehmen: 04.10.2007

T-Systems: Neuer Chef, weitere Kündigungen, Verkauf von Media&Broadcast

Bei T-Systems, der Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom stehen massive Änderungen an: Das Unternehmen hat einen neuen Chef benannt, es droht offenbar weiterer Personalabbau und der schon länger laufende Verkaufsprozess für die Abteilung Media & Broadcast soll in die vorerst letzte Runde gehen.

Derzeit leitet Karl-Gerhard Eick, Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, den Bereich T-Systems kommissarisch. Nun gab das Unternehmen eine Entscheidung über die neue Besetzung dieser Führungsaufgabe bekannt: Mit Wirkung zum 1. Dezember 2007 ernennt die Deutsche Telekom den 47jährigen Reinhard Clemens zum neuen Vorstand Geschäftskunden, verantwortlich für die Telekom-Tochter T-Systems. Außerdem wird Clemens Mitglied des Konzernvorstands. Bislang war Clemens Vorsitzender der Geschäftsführung der EDS Holding GmbH. 2001 hatte EDS die Systematics AG übernommen, wo Clemens bis zur Übernahme als Vorstand für den gesamten Vertrieb verantwortlich war.

Telekom-Vorstandsvorsitzender René Obermann: »Clemens komplettiert unser Vorstandsteam fachlich und persönlich hervorragend und wird unserem netzwerkzentrierten Systemgeschäft neue Wachstumsdynamik geben.«

Gleichzeitig berichten zahlreiche Medien über eine befürchtete Entlassungswelle bei T-Systems. Hintergrund der Meldung: Von den Mitarbeitern waren aktuelle Sozialdaten abgefragt worden und es sollen angeblich 1.600 Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden.

Dass T-Systems die Rundfunksparte Media & Broadcast verkaufen will, ist dagegen keine neue Meldung mehr: Das seit Mai 2007 laufende Bieterverfahren geht nun in die dritte und letzte Runde. Insider-Informationen zufolge war von der Deutschen Telekom für diesen Teilbereich von T-Systems ein Angebot in Höhe von rund einer Milliarde Euro erwartet worden. Nun wurden laut verschiedenen Medienberichten konkrete Angebote von vier im bisherigen Bieterverfahren übriggebliebenen Interessenten erwartet. Die Private-Equity-Gesellschaft BC Partners, der österreichische Rundfunknetzbetreiber ORS, die australische Investmentbank Macquarie sowie die französische TDF werden in diesem Zusammenhang genannt. Von zwei dieser Interessenten, nämlich Macquarie und TDF, sollen nun konkrete Angebote vorliegen. Alle Interessenten bewerten aber laut verschiedenen Medienmeldungen den T-Systems Bereich Media & Broadcast deutlich niedriger, weil er in einem reifen Markt kaum noch Wachstumschancen habe.

Sollte die Telekom jedoch nicht in die Nähe des gewünschten Verkaufspreises kommen, werde sie wohl von dem Verkauf zunächst Abstand nehmen und vielleicht den Verkauf von Media&Broadcast als Teil eines Pakets aus weiteren Firmenteilen neu anstoßen, vermuten Insider.