IBC2007: Guter Start
Zum Auftakt der IBC läuten — am Vortag der Ausstellungseröffnung — traditionell die großen Firmen mit ihren Pressekonferenzen die wichtigste und größte Broadcast-Messe Europas ein. Dabei berichten sie vom Business der vergangenen Monate, stellen einzelne neue Produkte heraus, die es während der Messe zu sehen gibt und erläutern die Strategien, die man gerne umsetzen möchte.
Auch wenn es in den Pressekonferenzen bisweilen mehr um Wunsch als um Wirklichkeit geht, ist die Atmosphäre dieser Events meist ein ganz guter Indikator dafür, wie die Grundstimmung der Messe sein wird: In diesem Jahr dominierten weitgehend entspannte und positive Beiträge und Redner die Pressekonferenzen.
Bei Sony freute man sich besonders darüber, den Lieferstart des erstmals zur NAB2007 vorgestellen Festspeicher-Camcorders ankündigen zu können. Erste Bilder, die laut Hersteller mit diesem Camcorder aufgenommen wurden, zeigte Sony im Rahmen der Pressekonferenz: Sie waren sehr verheißungsvoll. Gleiches gilt für die Ankündigung, dass der CMOS-Sensor des Camcorders volle HD-Auflösung, also 1920 x 1080 Pixel biete und der Nettopreis, den Sony für das Gerät anpeilt, um die 6.500 Euro betragen soll — inklusive zweier 8-GB-Speicherkarten.
Schöne Marketingvolte: Das Videoformat-Chaos, zu dem Sony nicht unwesentlich beigetragen hat, will der Hersteller als Dienst am Kunden verstanden wissen, denn bei dieser großen Auswahl sei eben für jeden das Passende dabei. Das Stichwort »Choice«, mit dem auch Thomson sein Infinity-System bewirbt, war das Mantra der Sony-Pressekonferenz.
Bei Thomson war die Stimmung locker, aber vielleicht eher erleichtert als entspannt. Infinity soll jetzt an erste Kunden ausgeliefert und bis Jahresende in großen Stückzahlen produziert werden. Zudem sieht der Chef des Unternehmens, Jacques Dunogué, sein Unternehmen »im Herzen von Mobile TV« positioniert und sagt für diesen Markt, der sich noch nicht ganz stabilisiert und gefunden habe, fantastisches Wachstum voraus.
Also nur Friede, Freude, Eierkuchen bei der diesjährigen IBC? Nicht unbedingt, denn wie immer, wenn’s eigentlich ganz gut läuft, beschleicht den einen oder anderen auch die Sorge, wie lange es denn noch so weitergehen wird. Tim Thorsteinson, Chef der Broadcast-Division von Harris und eines der Urgesteine der Branche, fasste diese Bedenken so zusammen: Man könne erneut auf erfolgreiche Monate zurückblicken, so wie die vergangenen drei bis vier Jahre generell sehr gut gelaufen seien — so gut, dass man fast schon wieder nervös werde bei der Frage, wie lange dieser Zustand wohl noch anhalten werde. Dennoch: Auch Thorsteinson war locker und in guter Stimmung, und das obwohl er und sein Gepäck bei der Anreise unterschiedlichen Zeitplänen gefolgt waren.
Der Auftakt zur IBC2007 deutet an, dass eine interessante Messe bevorsteht, von der positive Impulse ausgehen könnten.
Sie werden sehen.