NAB2007: Business zieht an
Die NAB ist die Lead-Messe der Branche. Hier feiern mehr neue Produkte aus der Profi-Bewegtbildbranche Premiere als sonstwo — auch wenn es sich bei etwas näherer Betrachtung der Neuheiten oftmals um kaum mehr als eine Idee handelt. Dennoch: Hier werden Trends geboren — und manchmal auch durch geflissentliches Totschweigen genauso schnell wieder begraben.
eOb einem diese Tatsache selbst gefällt, ob man das Umfeld goutiert und den Takt für angemessen hält, in dem das alles geschieht, das spielt beim Blick auf Ganze eigentlich keine Rolle: Man kann den Lauf der Dinge schwerlich aufhalten. Doch gleichgültig, wie man zur NAB steht, in Las Vegas spielt nun mal die Musik. Lauter und schneller als sonstwo, aber zum Teil auch mit interessanten und überraschenden Tempi-Wechseln, Breaks, Synkopen und Solo-Einlagen.
In diesem Jahr steht alles im Zeichen des Big Business. Wenn man — wie in den vergangenen Wochen geschehen — sogar in Deutschland wieder froheren Mutes nach vorne blickt und optimistischer wird, kann man sich leicht vorstellen, dass die Übersetzung dieser Grundstimmung in anderen Teilen der Welt euphorischer klingt. In den USA zeigt man sich zur NAB2007 jedenfalls ausgesprochen optimistisch: Während der Pressekonferenzen berichten die Firmen nahezu unisono von gutem Business in den vergangenen Monaten — und diesmal klingt das wesentlich glaubhafter und sehr viel weniger nach Pfeifen im Wald, als in den zurückliegenden Jahren. Auch die Prognosen für die weiteren Monate sehen demnach gut aus. Harris-Broadcast-Chef Tim Thorsteinson meint sogar, dass nach seiner Einschätzung der Markt so stark sei, wie in den vergangenen 10 Jahren nicht. Auch bei Sony und Panasonic zeigte man sich in den Pressekonferenzen beflügelt: Panasonic freut sich über gutes Geschäft mit P2 und nennt den HVX200-Camcorder als erfolgreiches Zugpferd, Sony berichtet von großen HD-Deals, etwa mit amerikanischen Ü-Wagen-Dienstleistern, aber auch davon, dass allein Band Pro 100 neue HD-Kameras des neuen Topmodells F23 geordert habe. Bei Quantel spricht man davon, dass das Jahr 2007 das bisher erfolgreichste seit dem Management-Buyout im Jahr 2000 sei. Apple, immer gut für fast schon religiös anmutende Erweckungs-Veranstaltungen, haut in diesem Jahr ebenfalls ordentlich auf die Pauke und nennt nunmehr 800.000 Final-Cut-Pro-Nutzern weltweit als Beweis für den Erfolg in diesem Marktsegment. Bei Avid freut man sich darüber, in diesem Jahr 20jähriges Firmenjubiläum zu feiern und mit bislang mehr als 150 Installationen des Workflow-Systems Interplay mit mehr als 5.400 Clients die Konkurrenz weit hinter sich gelassen zu haben.
Die Krise der Branche scheint überwunden, nun kann endlich wieder gutes Business gemacht werden, so lautet das Credo. Die kommenden Messetage werden nun zeigen, ob sich die positive Grundstimmung der Firmen auch im Interesse der Besucher widerspiegeln wird. Und darauf hoffen ganz gewiss alle.
Sie werden sehen.