SHM liefert Video-Equipment an DLR
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat bei SHM eine Video-over-IP-Lösung von T-Vips geordert. Mit dem System sollen Videoverbindungen zwischen DLR, Nasa und dem russischen Raumfahrtzentrum hergestellt werden, die unter anderem auch zur Überwachung von Andockmanövern an der Raumstation ISS dienen.
SHM Broadcast liefert an das DLR Produkte aus der Video-Gateway-Familie von T-Vips. Beim vom DLR augewählten TVG420 handelt es sich um ein Video-over-IP-System, genauer gesagt um einen ASI-to-IP-Gateway, also ein System, das MPEG-2-Daten über IP-Netzwerke verschicken und empfangen kann. Das Gerät wird als Teil einer Videoübertragungsstrecke zwischen dem Columbus Control Center des DLR, dem Johnson Space Centre der Nasa in Houston und dem russischen Raumfahrtzentrum in Moskau eingesetzt. Von Russland aus werden die Andockmanöver an der ISS gesteuert, und es ging den am ISS-Projekt beteiligten Organisationen darum, eine zuverlässige Verbindung mit möglichst geringer Laufzeit zwischen der ISS und den Bodenstationen aufzubauen.
Der norwegische Hersteller T-Vips entwickelt, baut und liefert Lösungen, mit denen sich Videosignale in hoher Qualität über IP-Netzwerke verteilen lassen und ist natürlich stolz, dass das DLR auf den TVG420 setzt, wenn es darum geht, das Andocken von Sojus- und Progress-Raumfahrzeugenan der ISS zu überwachen.
»Video ist nur dann ein nützliches Werkzeug, um das Andocken von Raumfahrzeugen an die ISS kontrollieren zu können, wenn die Laufzeit so gering wie möglich ist. Um dies zu erreichen, haben wir eine Systemarchitektur entworfen, bei der nur an Bord der ISS und im russischen Raumfahrtzentrum kodiert und dekodiert werden muss. Zudem verlassen wir uns auf die bewährte MPEG-2-Technologie, weil diese die beste Kombination aus Bildqualität und geringer Laufzeit bot«, erläutert Thomas Müller, Ground Operations Manager beim DLR.
Die Videobilder der Dockingmanöver werden an Bord der ISS als MPEG-2-Datenströme kodiert, so an die Bodenstation in den USA übertragen und von dort per Glasfaserverbindung zum Johnson
Space Centre im texanischen Houston verschickt. In Houston steht ein TVG420 und verpackt den MPEG-2-Datenstrom so, dass er per IP-Verbindung zum vom DLR betriebenen Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen verschickt werden kann. Von dort wird er an das russische Raumfahrtzentrum weiterverteilt. Im Kontrollzentrum in Moskau wird das in IP-Paketen verschickte Videosignal dann von einem weiteren TVG420 dekodiert und ins MPEG-2-ASI-Format gewandelt. Dabei kommen die aus Herstellersicht in dieser Applikation wichtigsten Funktionen des TVG420 zum Tragen: hoch entwickeltes De-Jittering und Forward Error Correction. Zusammen stellen diese Funktionen laut T-Vips sicher, dass in Moskau ein perfektes Signal zur Verfügung steht, das nicht von Problemen wie Netzwerk-Jitter und dem Verlust von einzelnen IP-Paketen beeinträchtigt wird.
»Der Video-Gateway von T-Vips, den uns SHM Broadcast vorstellte, war die einzige Lösung, die sowohl die Funktionalität, wie die niedrige Laufzeit bot, die wir für einen Feldtest benötigten. Ich denke es ist für jedermann offensichtlich, wie wichtig es ist, die Andockmanöver eines Raumfahrzeugs an einer bemannten Raumstation genau zu kontrollieren und zu steuern. Für diese wichtige Aufgabe war (…) die T-Vips-420-Lösung die einzig mögliche Wahl«, bilanziert der DLR-Videoingenieur Felix Lang.
»Uns war klar, dass das DLR eine Videoübertragungslösung brauchte, bei der niedrige Laufzeit und höchste Zuverlässigkeit absolut im Vordergrund standen. Wir waren uns sicher, dass der TVG420 von T-Vips die beste Lösung für diese wichtige Anwendung darstellt«, erklärt Michael Preisser, Managing Director und Partner bei der SHM Broadcast GmbH. »Wir organisierten zunächst eine Vorführung des T-Vips-Systems für das technische Team des DLR, danach arbeiteten wir eng mit den Technikern des DLR und von T-Vips zusammen, um den TVG420 so zu optimieren, dass er die anspruchsvollen Spezifikationen des DLR erfüllte. Das ganze Projekt wurde innerhalb einer kurzen Zeitspanne fertiggestellt und erfolgreich getestet, worauf wir den Auftrag vom DLR erhielten (…) Ich freue mich darauf, mit T-Vips in dieser Richtung weiterzuarbeiten, um sicherzustellen, dass wir dem DLR auch zukünftig innovative Videoübertragungslösungen anbieten können, die kommende Anforderungen erfüllen.«
Johnny Dolvik, CEO von T-Vips, sieht in der Auswahl einer Lösung aus seinem Unternehmen für eine so anspruchsvolle Aufgabe auch einen Beweis dafür, dass IP-Video alle Anforderungen an die Zuverlässigkeit einer Videoübertragung erfüllen kann.
Der TVG420 ist Teil der IP-Video-Gateway-Familie von T-Vips. Er eignet sich aus Sicht des Herstellers optimal für die Übertragung von ASI-Transportstreams über IP-Netze.
Er wird demnach typischerweise für die Übertragungen und Überspielungen im Broadcast-Bereich eingesetzt, wenn etwa von abgesetzten Produktionsorten Material in die Zentrale transferiert werden soll oder wenn es um die Datenübertragung zwischen Studios geht. Aber auch im Live-Übertragungsbereich und in der Broadcast-Distribution kommt das Gerät laut T-Vips zum Einsatz. Der TVG420 eignet sich als ASI-to-IP-Gateway und kann Datenströme bidirektional übertragen. Er bietet ein Gbit- oder Fast-Ethernet-Interface und kann per Software zwischen Transmitter- und Receiver-Modus umgeschaltet werden.