Messe: 11.09.2005

IBC2005: TV-Dienstleister TPC – die HD-Zukunft hat begonnen

Der Schweizer TV-Dienstleister TPC hat in enger Zusammenarbeit mit Sony einen 24-Kamera-HD-Ü-Wagen gebaut, der im November 2005 seine erste Produktion absolvieren soll.

Die Schweiz hat nicht nur die schönsten Berge, sondern auch den ersten funktionsfähigen HD-Ü-Wagen im deutschsprachigen Raum: TPC, der aus dem Schweizer Fernsehen ausgekoppelte und nun eigenständige Schweizer TV-Dienstleister, hat gemeinsam mit Sony einen 24-Kamera HD-Ü-Wagen realisiert. Das Fahrzeug, das in Basingstoke in England gebaut wurde, steht kurz vor der Vollendung und soll im November bei einer aufwändigen Musikproduktion Premiere feiern. TPC will den zwischen SD und HD sowie 1080i und 720p umschaltbaren Wagen unter anderem auch fürs Schweizer Fernsehen einsetzen.

Warum entscheidet sich ein TV-Dienstleister wie TPC schon zu einem vergleichsweise frühen Zeitpunkt dazu, einen Ü-Wagen dieser Größenordnung in HD zu bauen? August Reinhard, Leiter Außenproduktion bei TPC, erläutert, dass man ohnehin einen SD-Ü-Wagen ersetzen musste und dann vor der Aufgabe stand, ein Fahrzeug zu bauen, das für einen längeren Zeitraum einsetzbar bleiben sollte. Das war vor gut einem Jahr, und bei TPC war man sich schnell einig, dass es ein Multiformat-Fahrzeug werden sollte, das für SD- und HD-Einsätze gleichermaßen geeignet sein müsse. Und so entschied sich der TV-Dienstleister schon im Herbst vergangenen Jahres dazu, einen HD-Ü-Wagen zu bauen.

Dass TPC den HD-Ü-Wagen schließlich gemeinsam mit Sony gebaut hat, habe verschiedene Gründe, so August Reinhard. Man habe einen Anbieter gesucht, der eine möglichst große Produktlinie bietet, als Systemprovider auftritt und auch in der Lage ist, 3rd-Party-Produkte zu integrieren. Vor allem habe man einem guten After-Sales-Service entscheidende Bedeutung beigemessen. Und natürlich habe auch der Preis eine wichtige Rolle gespielt, ergänzt Reinhard.

Sony konnte demnach den Anforderungs-Katalog am besten erfüllen, und so hat sich TPC im vergangenen Jahr dazu entschieden, das Projekt gemeinsam mit Sony zu realisieren. August Reinhard verhehlt dabei nicht, dass man sich bei TPC unsicher gewesen sei, ob die Zusammenarbeit so funktionieren würde, wie man sich das vorstellte: Die Ingenieurskulturen in der Schweiz seien eben einfach anders als in England. Die Sorge hierüber habe sich jedoch als unbegründet und die Zusammenarbeit sogar im Gegenteil als äußerst fruchtbar erwiesen.

Das Konzept des 36-Tonnen-Trucks in aller Kürze: Das Fahrzeug lässt sich auf beiden Seiten erweitern und kommt so im betriebsbereiten Zustand auf 4,6 m Breite. Die Länge des Wagens beträgt 13,6 m, die Höhe 4 m, und insgesamt lassen sich 22 Personen unterbringen. Der Wagen ist multiformatfähig, kann also in SD wie auch in HD (1080i und 720p) produzieren. Weiter ist das Fahrzeug für 24 HDC-1500 Sony-Systemkameras ausgelegt. Für die Bildkontrolle sind Sony TFT-Monitore der LMD-Baureihe eingebaut. Die sind platzsparend und lassen sich mit mit wenigen Griffen auswechseln. Zusätzlich hat TPC jedoch auch Klasse-1-Röhrenmonitore des Typs BVM eingebaut, denn mit Röhrenmonitoren hätten die Operator nach wie vor die meisten Erfahrungswerte, so Peter Jucker, Head of Video bei TPC, so dass sie für die Endkontrolle im Einsatz seien.

Weiter Schlüsselkomponenten des Ü-Wagens sind vier HDCAM SR-Maschinen des Typs SRW-5000, XT-Slomo-Systeme von EVS, eine Sirius-Kreuzschiene von Probel (derzeit im 320×416-Layout), ein Duet-HyperX-Schriftgenerator (D-Vertrieb: Netorium) und ein BFE-Steuersystem.

Im Produktionsbereich hat TPC den Videomischer MVS-8000A (4ME), den Digital-Effects-Processor MVE-8000 , Klasse-1-Monitore (BVM-D24) und LMD-230W-Monitore integriert (alles von Sony). Bei den Modular-Komponenten hat sich TPC für Snell & Wilcox-Produkte entschieden. Damit, so Peter Jucker, sei jedes gängige Signal verfügbar.

Beim Ton ist das Fahrzeug auf Surround-Produktion in bis zu 7.1 ausgelegt, hier hat man sich für die Stagetec-Konsole entschieden. Die Intercom-Anlage stammt vom Schweizer Hersteller Hugel.

Zum ersten großen und wichtigen Test für den neuen HD-Ü-Wagen sollen die Olympischen Winterspiele in Turin werden, bei denen TPC das Weltbild für alle Abfahrtsrennen und alle Super-G-Wettbewerbe produziert. Sportübertragungen sollen, so August Reinhard, jedoch nicht die einzige große Herausforderung werden: viele weitere Großprojekte im Musik- und Kulturbereich sollen folgen.

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