Abheben mit HDV
HDV ist eines der Buzzwords der NAB2005. Befeuert von beeindruckenden Verkaufsmeldungen zieht das Format weite Kreise. Sony meldet den Verkauf von weltweit 37.000 HDV-Units (Camcorder und Recorder zusammengenommen).
In Europa wurden demnach allein von den professionellen Gerätevarianten schon rund 5.000 Stück verkauft. Tatsächlich trifft man die HDV-Camcorder von Sony an so vielen Messeständen an, dass sie wahrscheinlich auch während der NAB2005 die am häufigsten gezeigten Camcorder sind.
Sonys Zahlen und die hohe Präsenz von HDV insgesamt bewirken, dass die Zubehörhersteller sehr schnell auf die HDV-Camcorder reagieren. Und natürlich setzen die anderen Hersteller ihre eigenen Ideen dagegen. JVC, Vorreiter bei HDV, schlägt im gleichen Format mit seinem neuen Wechselobjektiv-HDV-Camcorder einen anderen Weg ein – und der meist sehr gut gefüllte JVC-Stand lässt ahnen, dass JVC mit seinem Camcorder-Konzept zumindest für den US-Markt richtig liegen dürfte. Panasonic dagegen erteilt HDV eine klare Absage, zumindest in der Profi-Abteilung – und setzt seinen DV/P2-Camcorder AG-HVX200 dagegen, der allerdings erst im vierten Quartal 2005 lieferbar sein soll.
Wie auch immer man das HDV-Format einschätzt: Das große Interesse der Messebesucher an diesem Thema ist nicht zu übersehen. In der Akquisition ebenso wie in der Postproduktion, wo zahlreiche Hersteller schon HDV-Optionen haben, oder mit Hochdruck an der Integration von HDV in ihre Editing-Lösungen arbeiten.
Ganz zweifellos stellt HDV im Vergleich zu den anderen, professionellen HD-Formate einen Kompromiss dar. Aber das war bei DV im Vergleich zu anderen digitalen SD-Formaten auch so, und das Format hat sich trotzdem auf breiter Basis bei TV-Sendern und den »Independent Producers« durchgesetzt.
Ist HDV ein Format, das auch HD beflügeln wird? Mancher, der bis dato High-End-Equipment verkauft hat, bezweifelt das und fürchtet, dass HDV den Markt in erster Linie verwirren werde. Die Pragmatiker haben sich hingegen längst arrangiert: Lieber möglichst viel HDV-Equipment verkaufen, als wenig oder gar kein anderes HD-Equipment.
Für interessantes HDV-Zubehör gibt es auf der Messe zahllose Beispiele. Band Pro etwa bietet ein HDV-Package aus Sony-Camcorder, Weitwinkel-Objektivvorsatz, Mattebox/Kompendium, Stativ, Tasche und HDV-Recorder an. Wer durch die Messehallen geht, findet Aufsteckleuchten, Filter, Signalkonverter, Taschen, alles abgestimmt auf die derzeit meistverkauften HDV-Camcorder – die Liste ließe sich noch weiter verlängern.
Ist das nun also der Weg, über den HD auch in Deutschland präsenter wird? Wohl nicht der einzige, aber einer, der HD zumindest bei einer größeren Gruppe von Profis aus Produktion und Postproduktion zum Thema macht. Und das ist doch schon mal was.
Sie werden sehen.