Unternehmen: 12.09.2004

IBC2004: T-Systems und HBS kooperieren bei Fußball-WM 2006

Während der IBC2004 unterzeichneten Helmut Egenbauer von T-Systems Media & Broadcast und Francis Tellier von HBS einen Vertrag über gemeinsame Dienstleistungen für die TV-Übertragungen von der Fußball-WM 2006.

Die Grundfrage, mit der sich T-Systems und HBS in Bezug auf die Fußball-WM befassten, lässt sich laut Helmut Egenbauer eigentlich ganz simpel zusammenfassen: »Who will move the pictures?«

Konstruktive Gespräche zwischen HBS und T-Systems Media & Broadcast, die nach Angaben der Unternehmen in den vergangenen Monaten geführt wurden, mündeten nun in einen Vertrag, der die Bereitstellung aller Übertragungs-Dienstleistungen sicherstellen soll, die von den beteiligten Broadcastern während der Fußball-WM 2006 benötigt werden.

Host Broadcast Services (HBS) ist ein Tochterunternehmen der Sportrechteagentur Infront und vom Fußballverband Fifa beauftragt, die TV-Übertragung der Fußball-WM 2006 zu organisieren und ab zu wickeln. Im Dezember vergangenen Jahres hatte HBS bekannt gegeben, man werde die Fußball-WM 2006 in HD produzieren (siehe frühere Meldung hierzu). Zusammen mit der Division Media & Broadcast des Telekom-Zweiges T-Systems will HBS nun auf der Basis der getroffenen Vereinbarung die notwendigen Vorarbeiten leisten, um diese Ankündigung in die Realität um zu setzen und den Broadcastern dann während der WM auch die für HD notwendigen Bandbreiten bei allen erforderlichen Übertragungsservices zur Verfügung stellen.

T-Systems wird während der WM die von HBS produzierten multilateralen wie die unilateralen Feeds der einzelnen Broadcaster über das eigene Telekommunikationsnetz von den zwölf Stadien zum Internationalen Broadcast Center (IBC) in München übertragen. Das IBC wird von HBS gebaut und betrieben, hier können die Broadcaster dann die Feeds übernehmen und in eigenen oder angemieteten Studios und Bearbeitungs-Suites für die eigenen Sendezwecke modifizieren: in HD oder SD.

Helmut Egenbauer, Senior Executive Vice President von Media & Broadcast und Francis Tellier, der CEO von HBS, waren sich bei der Vertragsunterzeichnung am IBC-Stand von T-Systems einig, dass dies auch ein Schritt in Richtung HDTV in Deutschland ist. Außerdem sieht Francis Tellier große Vorteile für die Broadcaster: »Gemeinsam werden wir als One-Stop-Shop für die Broadcaster agieren. (…) Sie werden eine ganze Palette kostengünstiger Services erhalten.«

T-Systems wird seine Glasfaser-Infrastruktur in Deutschland zur Umsetzung der Vereinbarung weiter ausbauen und alle zwölf Stadien, in denen WM-Spiele stattfinden, an das schon existierende Glasfasernetz anschließen. Die Vorbereitungen hierfür haben laut T-Systems Media & Broadcast schon begonnen. »Wir wollen allen Broadcastern HD anbieten, es werden HD-Signale via Glasfaser aus den Stadien übertragen«, fasst Egenbauer zusammen. »In jedem Stadion werden 2 x 10 Gbps als Datenrate bereitstehen. (…) Vom IBC in München aus werden die Signale dann per ATM und Satellit an Broadcaster in der ganzen Welt verteilt.« Um die Bandbreite etwas plastischer zu machen, die T-Systems für die WM bereitstellen wird, wählte Helmut Egenbauer die Vergleichszahl von 7,5 Millionen ISDN-Kanälen.

Um einen Eindruck vom Aufwand zu geben, den die Übertragung einer Fußball-WM heute bedeutet, führte Francis Tellier von HBS aus, dass HBS während der WM in Korea und Japan rund 2.800 Mitarbeiter beschäftigt hatte und den Broadcastern insgesamt rund 1.200 Stunden Bilder und Töne angeboten hatte. Tellier: »In Deutschland werden wir mindestens 20 HD-Kameras pro Spiel einsetzen. (…) Vor der Fifa-Weltmeisterschaft werden wir Tests durchführen sowie umfangreiche Workshops und Trainings durchführen.« Für die Tests im kommenden Jahr sollen schon die sieben HD-Ü-Wagen zur Verfügung stehen, die nun im Rahmen von Projekten gebaut werden sollen, bei denen HBS mit Thomson kooperiert.

Wieso wird in den Stadien mit Glasfaser und nicht mit Satelliten-Leitungen gearbeitet? Francis Tellier: »Diese Entscheidung erfordert zwar von T-Systems ein Zusatz-Investment, weil die Stadien erst noch angeschlossen werden müssen, aber es gibt eigentlich gar keine Alternative dazu: Das ganze Equipment, die Fahrzeuge, die Satellitenschüsseln in den Stadien unterzubringen, die bei Satellitenleitungen notwendig wären, ist schon aus Platzgründen praktisch unmöglich. Außerdem werden wir eventuell auch aus den Stadien unkomprimierte HD-Signale übertragen, was in der geplanten Menge via Satellit in der Praxis nicht so ohne weiteres möglich wäre.« Natürlich werden die einzelnen Broadcaster und auch HBS während der WM auch Satellitentechnik nutzen, die wird aber von den Stadien abgesetzt. »So lässt sich vieles vereinfachen, etwa auch beim Handling und beim Training dafür«, erläutert Francis Tellier.