Ebnet die DVD den Weg für HD?
Auch wenn der Einzelhandel, wie bis kurz vor Jahresende üblich, derzeit über das angeblich schleppende Weihnachtsgeschäft jammert: Die Home-Entertainment-Branche meldet Rekordumsätze beim DVD-Verkauf. Rund 38 Millionen DVDs wurden demnach im Jahr 2003 schon verkauft, und bei dieser Zahl ist das Jahresendgeschäft noch gar nicht eingerechnet, das aber erfahrungsgemäß noch für einen weiteren, kräftigen Anstieg sorgen dürfte.
Nun scheint also auch in Deutschland der Bann gebrochen und der Siegeszug der DVD hat endlich auch hierzulande auf breiter Basis begonnen. Lange genug hat es ja gedauert, in anderen Ländern, etwa in Großbritannien, ist die Dichte an DVD-Playern schon längst weit höher als im deutschsprachigen Raum. Doch die jüngsten Zahlen belegen, dass dieser Sachverhalt bald der Vergangenheit angehören dürfte.
Die »Lokomotive DVD« dürfte sich damit nicht nur für die Filmwirtschaft zum wichtigsten Verkaufsvehikel entwickeln, sondern auch für die gesamte geräteproduzierende Branche dahinter: Wer sich regelmäßig DVDs ansieht, der verspürt meistens schon bald den Wunsch, auch bei den anderen TV- und Audio-Komponenten auf besseres Equipment zu setzen, um die überlegene Bild- und Tonqualität der Scheibe auch voll genießen zu können. Das fängt beim größeren Bildschirm an und führt dann oft zur passenden Surround-Anlage.
Weiterer Nebeneffekt: Die DVD-Bildqualität kann so gut sein, dass der Wechsel zum »normalen« TV-Programm bisweilen als drastischer Rückschritt empfunden wird. Wird die DVD damit letztlich zum Wegbereiter für HD-Fernsehen in Europa?
Ganz so simpel funktioniert der Markt dann (leider) doch nicht. Dennoch: Aus dem Consumer-Bereich sind entscheidende Impulse zu erwarten, die ganz kräftig mithelfen werden, digitales Fernsehen und höhere Auflösungen zu einem immer größeren Thema zu machen. Die DVD macht die Bildqualität im Heimvideomarkt wieder zum wichtigeren Aspekt und sensibilisiert die Endkunden dafür.
Auf diesem Fundament lässt sich weiter bauen und die Zeit dafür ist gar nicht ungünstig: Vieles passt jetzt zusammen und ergibt ein gemeinsames, runderes Bild, wo es vorher immer noch an irgend einer Stelle hakte. So steht etwa mit dem Consumer-Format »HDV« ein weiterer Baustein bereit, der »HD für die Massen« greifbar werden lässt. Der ambitionierte Heimfilmern hat damit schon bald die Möglichkeit zur Aufnahme und Wiedergabe in HD. Und das alles mit der schon im Markt etablierten DV-Videokassette. Wer aber in HD dreht, der braucht auch einen HD-Bildschirm. Und wenn man schon einen hat …
Zweifellos ist HDV derzeit kein Massenthema, aber ganz sicher ein weiterer Türöffner für HD. Steht schließlich die Tür ein Spältchen offen, können HD-DVD und HDTV mit frischem Wind das Tor in eine neue Auflösungs-Ära vollends aufstoßen.
Bleibt die ebenso übliche wie leidige Frage, wie lange das noch dauern wird. Um weder als Unke noch als Rosa-Brillen-Träger da zu stehen, bleibt nur die besonders zum Jahresende gern gewählte sybillinische Variante: Es dauert wohl noch deutlich länger, als die meisten hoffen, geht aber vermutlich schneller, als viele erwarten.
Sie werden sehen.