Messe, Postproduction, Top-Story: 12.06.2002

NAB2002: Nonlineares Editing, Compositing, Plug-Ins

In diesem Teil der NAB-Berichterstattung werden interessante Produkt-Highlights vorgestellt, die 2d3, 5D, Apple, Avid, Boris, Canopus, Chrome, Digital Juice, Discreet, Eyeon, Global Streams, Incite, IS, Leitch, Matrox, Media100, Pinnacle, Quantel, Realviz, Socratto und The Foundry während der NAB2002 präsentierten.

2d3 stellte Version 2 seines automatischen Tracking-Systems Boujou vor. Die Software bietet neue Editing- sowie Lens-Distortion-Tools.

5D liefert das Compositing-System Cyborg künftig in den drei Varianten SD, HD und 2K aus. Sie unterscheiden sich lediglich in der maximal erreichbaren Auflösung.

Apple zeigte die von Nothing Real übernommene Software Shake in einer ersten Vorführversion für das neue Apple-Betriebssystem OS X.

Avid erweitert die DS-Produktfamilie und will Symphony- und Composer-Nutzern die Arbeit mit und den Umstieg auf DS erleichtern. Mit DS HD 6.0 präsentiert Avid die jüngste Version seiner Finishing-Software, die im Zusammenspiel mit der neuen Compaq-Rechner-Plattform um rund ein Drittel schnelleres Arbeiten erlauben soll. Symphony wird mit Features wie MetaSync erweitert, dank MediaChunking kann man nun mit Symphony schon schneiden, während im Hintergrund weiter Material eingespielt wird. Außerdem wurden in Symphony die Optical-Effects aus Illusion integriert und die Slow-Motion-Funktionalität wurde erweitert. Beim Composer stellte Avid besonders die Hardware-Verbesserungen heraus: Dank einiger Veränderungen in der Meridien-Hardware sind demnach nicht nur wesentlich umfangreichere und bessere Motion-Effekte möglich, sondern auch die Funktionalität des Marquee-Titelgenerators wird besser unterstützt. Im News-Bereich stellte Avid Newscutter Effects 3, Newscutter XP 3 und Newscutter XP Mobile 3 vor. Alle drei Systeme unterstützen Unity LANshare, bieten eine neue Funktion, mit der sich Web-Story-Links erzeugen lassen und ermöglichen dank eines neuen Codecs kürzere Rendering-Zeiten.

Boris Red ist nun in Version 2.1 verfügbar. Das Compositing-, Grafik- und Effektprogramm lässt sich in Kombination mit Avid-, Pinnacle- oder Media-100-Systemen nutzen und bietet neben Multi-Layering auch 2D/3D-Titling, sowie Painting-Funktionalität.

Canopus bietet nun das Hybrid-Schnittsystem CWS-100 weltweit an. Es lässt sich wie ein lineares Schnittsystem bedienen, bietet aber nonlineare Funktionalität. CWS-100 wird mit der Schnitt-Software RexTor ausgeliefert, die laut Hersteller eine einfache und sichere Handhabung des Systems erlaubt. CWS-100 bietet zahlreiche Echtzeitfunktionen und beherrscht 4:2:2-Bearbeitung des Videomaterials.

Chrome Imaging ist ein Schweizer Unternehmen, das vor rund zwei Jahren mit der Entwicklung eines 3D-Partikel-Systems begann. Das Matrix-3D-Partikelsystem ermöglicht es, Staub, Explosionen oder auch Feuer realitätsnah im 3D-Raum zu erstellen, wobei für die Preview kein Rendern notwendig ist.

Digital Juice bietet animierte Hintergründe an und hat mit einer neuen Serie speziell die europäischen Motiv-Anforderungen im Auge.

Discreet gab zur NAB2002 erste offizielle Informationen zu neuen Produkten bekannt, über die schon lange spekuliert wird: Hinter den Codenamen Strata und Mezzo verbergen sich die Applikation(en) und die Software- und Server-Architektur zukünftiger Systeme, die mit Intel/Windows-Systemen laufen sollen. Discreet legt bei der Ankündigung der grundlegend neuen Entwicklungsrichtung Wert auf den Hinweis, dass sich die neue Systemarchitektur mit den bestehenden Systemen integrieren lasse. Neues gibt es auch bei den bestehenden Systemen und hier speziell von Inferno, Flame und Flint zu berichten: Inferno war in Version 5, Flame und Flint in Version 8 zu sehen. Wichtigste Neuheit: Die Softwares unterstützen nun Mixed-Resolution-Editing sowie Background-Rendering auf Linux-Workstations. Zudem gibt es erweiterte Editing-Funktionen. Damit ist es laut Hersteller nicht mehr notwendig, den Batch Mode zu verlassen, um Änderungen am Composite auszuführen. Weitere Neuheiten: Es gibt einen einheitlichen Animationskanal und die neuen Software-Versionen unterstützen das FBX-Kaydara-File-Format.
Das Schnittsystem Edit wird dagegen nicht mehr weiter entwickelt: Discreet stellt die Software-Entwicklung an diesem Produkt offiziell zur Jahresmitte 2002 ein.

Eyeon liefert die Compositing-Software Digital Fusion nun in der Version 3.1 aus.

Global Streams vereint bei seinem Produkt Globecaster unterschiedlichste Funktionen in einer Hardware-Box zum »broadcast studio in a box«.

Incite war bisher der Produktname einer Editing-Software, seit einiger Zeit heißt auch der Hersteller selbst so. Das Schnittsystem basiert auf der Digisuite-Hardware und ist in vier unterschiedlichen Software-Varianten erhältlich. Die Postproduction-Software wird im Bundle mit dem Titelgenerator TitleMotion, mit Boris FX und Timeline-Export-Funktion für After Effects ausgeliefert. Incite wird von vielen in der Branche als Alternative zum nun eingestellten Edit von Discreet gehandelt, nicht nur, aber auch, weil es auf der gleichen Hardware von Matrox basiert, auf der auch Edit lief.

IS Distribution liefert die Separations-Software Mokey, mit der sich bewegte Objekte aus einem Film- oder Videoclip automatisiert entfernen lassen, jetzt in Version 2 aus.

Leitch präsentiert mit VelocityQ von DPS ein neues System, das auf der Quattrus-Hardware basiert und mit neuen Software-Funktionen ausgestattet ist. VelocityQ kann vier Video- und sechs Grafikströme gleichzeitig und in Echtzeit wiedergeben.

Matrox hat beim Networked Broadcast Studio gemeinsam mit Partnerfirmen Hard- und Software und das Know-How über die Vernetzung der einzelnen Komponenten auf SAN-Basis zusammengefasst. Das Ganze wird nun unter der Bezeichnung NBS vermarktet und soll dem Anwender den Aufbau konkreter Applikationen deutlich erleichtern. Basis des NBS ist die Matrox-Digisuite-Hardware, die sowohl in Workstations, wie auch in Servern steckt und die sich mit unterschiedlichen Softwares betreiben lässt.

Media 100 stellte mit 844/x sein neues Postproduction-System vor. Das Komplettsystem enthält einen Dual-Processor-Compaq-Rechner, ein 360-GB-Speichersystem, Grafiktablett und drei neue PCI-Boards von Media100. Bei der derzeit verfügbaren Software stehen aber die erweiterten Editing-Funktionen und das Layering klar im Vordergrund. Einige für ein High-End-Finishing- und Effektsystem unabdingbare Funktionen fehlen aber noch, etwa ein Tracker/Stabilizer, was sich aber wohl mit zukünftigen Software-Versionen ändern wird. Auch eine Shared-Stored-Lösung ist noch nicht verfügbar. In der derzeitigen Software-Version eignet sich 844/X für effektlastiges Short-Form-Editing ohne Kompression ausgelegt, geht also eher in Richtung von Editbox und Smoke.

Pinnacle benennt die im Rahmen der Firmenübernahme von Fast erworbenen Editing-Produkte nun neu: Die Software heißt nun Liquid, die einzelnen Systeme tragen weiterhin die jeweilige Farbbezeichnung. Künftig wird es also von Pinnacle Liquid Blue für Multiformat-Editing, Liquid Silver für MPEG-Editing und Liquid Purple für DV-Editing geben. Die Systeme wurden in der jeweils aktuellsten Version gezeigt, wobei die gestalterisch wichtigsten Veränderungen in der Farbkorrektur und bei den Timewarp-Effekten liegen, aber auch in Bezug auf Networking und Media Management gibt es Neuerungen. Auch bei den Boards gibt es Neuigkeiten: Ab sofort unterstützt CineWave auch MacOS X, das notwendige Update will Pinnacle auf seiner Website anbieten. Weil CineWave auch HD verarbeiten kann, ist Pinnacle damit der erste Anbieter einer HD-Lösung unter OS X.

Quantel zeigte seine bis auf iQ komplett neue Hard- und Software-Produktgeneration unter dem Namen generationQ. Nun wird klar, dass iQ nur der erste Schritt eines grundlegenden Wandels in der Produktstrategie von Quantel war. Alle Systeme teilen die gleiche Benutzeroberfläche, bieten generell auch das gleiche Toolset und arbeiten mit einem identischen Projekt-Format. Unterschiede bestehen in der Arbeitsgeschwindigkeit und der jeweils maximal in Echtzeit verarbeitbaren Auflösung. Unterhalb von iQ siedelt Quantel nun das neue System eQ an, das als sehr leistungsfähiges, offenes SD-Postproduction-System aus Hard- und Software konzipiert ist, aber zu Preisen von 175.000 bis 200.000 Dollar auch HD-Funktionalität bietet. Darunter kommt die reine Software-Lösung QEffects, die 12.000 Dollar kosten soll und auf Windows-PCs läuft. Alle Systeme bieten bis zur jeweiligen Auflösungs-Obergrenze Multi Format Editing, was Quantel als Resolution Co-Existence bezeichnet.

Realviz präsentiert die Software MatchMover 2 Professional. Sie ermöglicht es, 3D-Objekte perspektivisch genau in Realclips mit Kamerafahrten einzubetten.

Socratto ist ein High-End-Effekt-System, das von einer japanischen Firma entwickelt wurde, an der auch Sony beteiligt ist. Die Software ist nach Herstellerangaben nun im Beta-Stadium angekommen und bei drei Postproduction-Häusern in London, Los Angeles und Tokio im Testbetrieb.

The Foundry stellt die neue Effektsammlung Tinderbox 3 für After Effects vor.

Die Vollversion dieses Teils des NAB2002-Messeberichts steht als PDF-Datei mit einer File-Größe von rund 1,1 MB zum Download bereit. Sie können ihn als druckfreundliche PDF-Datei laden (12 Din-A4-Seiten, viele Bilder). Klicken Sie hierzu bitte auf den PDF-Button in der rechten Spalte. Das Ganze funktioniert technisch am besten, wenn sie das PDF nicht mit dem Plug-In Ihres Browsers anschauen, sondern erst downloaden (speichern) und dann mit Acrobat Reader öffnen.

Downloads zum Artikel:

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