Bundesregierung: Besetzt. Springer: Geteilt. Fusion: Nur ohne Diversity. Transformation: Alles Grün? NDR: Neuer Kandidat. Nachkrieg: Kinemathek streamt.
Unternehmen
 |
Die Aufspaltung des Medienkonzerns (2023: 3,9 Mrd. € Umsatz) ist vollzogen. Internet-Geschäfte à la Stepstone wurden von den früheren Springer-Teilhabern (u.a. die Investoren KKR) bis auf 10% übernommen. 95% der Anteile des Mediengeschäfts (»Welt«, »Bild« etc.) kontrollieren die Gründerwitwe Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner. Den Rest halten Springer-Enkel Axel Sven und die Springer-Stiftung. |
 |
Mit der US-Medienbehörde FCC verhandelt der Hollywood-Konzern über Bedingungen der Übernahme des Studios Skydance Media (»Mission Impossible«). Laut »Wall Street Journal« wird u.a. der Verzicht auf die Förderung von Diversität gefordert. Skydance wurde 2006 von David Ellison gegründet; der Sohn des Oracle-Gründers Larry Ellison hatte 2010 350 Mio. $ für Kopros mit Paramount vereinbart. |
 |
Eine Klage Trumps über 20 Mrd. $ gefährdet laut Mitarbeitern die politische Unabhängigkeit des Sender der Paramount-Gruppe. Die FCC könnte das Skydance-Verfahren nutzen, um CBS in Trumps Sinne TV-Lizenzen wegzunehmen. |
 |
Nach München.TV und TV.Ingolstadt übernahm Max Schlereth (Derag-Immobiliengruppe) auch das baden-württembergische LTV. Die Sender sind in der Localism Media GmbH zusammengefasst. Schlereth und Geschäftsführer Horst Rettig setzen auf Lokal-TV. München.TV soll 2025 einen neuen Standort bekommen. |
 |
Der Jahresbericht 2024 der Kommission der Medienanstalten beschäftigt sich u.a. mit den Prüfungen zur Medienkonzentration und blickt auf die Vielfaltssicherung angesichts des Einsatzes von KI und die Auswirkungen des European Media Freedom Act (EMFA). Ein Workshop wg. EMFA findet am 13. Mai in Berlin statt. |
Netze
 |
Amazon hat die ersten 27 Internet-Satelliten in den Orbit gebracht. Bis Mitte 2026 sollen rund 1.600 der geplanten 3.200 »Kuiper«-Satelliten mittels Raketen verschiedener Anbieter (auch SpaceX des Starlink-Betreibers Elon Musk) platziert werden. |
Filme, Festivals, Kinos, Förderung
 |
Die 76. Berlinale lädt vom 12. bis 22. Februar 2026 nach Berlin. Wie 2025 stehen die Branchen-Events unter dem Titel Berlinale Pro*: Das sind der European Film Market (11.-18.02), der Berlinale Co-Production Market (14.-17.02.) und die Berlinale Talents (13.-18.02.) sowie der World Cinema Fund-Day (17.02.). |
Streaming
 |
Die Deutsche Kinemathek stellt ihr Streaming ab Mai bis zum 15.7. unter das Motto »After the War«. Kostenlos werden u.a. DEFA-Hits wie »Karbid und Sauerampfer« und »Die Russen kommen«, die BRD-Filme »Deutschland bleiche Mutter« und »Befreier und Befreite« sowie die Nachwende-Doku »Bahnhof Brest« angeboten. |
Radio, Audio
 |
Durch Neuvergabe von vier UKW-Frequenzen verliert das finanziell angeschlagene JazzRadio seine Berliner UKW-Präsenz (106,8 MHz) per 30.9. an pure.fm. 2026 startet das neue jazz.fm des Wettbewerbers Radio B2. Auch Byte.fm und Radio Orient senden ab 2026 parallel zu DAB+ in Berlin auf UKW. Die vergebenen Frequenzen werden bis dahin vom Offenen Kanal Alex und Freien Radios genutzt, die auf DAB+ bleiben. |
 |
Seit dem 25. April senden acht Bürgerradios auf regionalen DAB+-Kanälen Niedersachens in ihren Gebieten. Das wurde nach Zulassung durch die Medienanstalt NLM und in enger Zusammenarbeit mit den Firmen Milling Broadcast Services und Media Broadcast möglich. |
 |
Der hsf Studentenradio e.V. kann sein Uni-Radio HSF in Ilmenau auf UKW 98,1 MHz betreiben. Die Medienanstalt TLM teilte die Frequenz bis zum 30.9.2029 zu. Es ist das älteste Hochschulradio Deutschlands, gegründet schon 1950 an der TU Ilmenau/Thüringen. |
 |
Das neue »Radio Vaterland«, betrieben vom Verlag der einzigen Tageszeitung des Fürstentums »Liechtensteiner Vaterland«, avisiert die Aufschaltung auf einen schweizerischen DAB+-Multiplex per 1. Mai. Nachrichten sollen später mittels geklonter Stimmen von Mitarbeitern aus den Webnews des Verlages generiert werden. |
 |
Im nationalen DAB-Multiplex testet die öffentlich-rechtlich Radiofamilie – im Nachklang zur kürzlichen Zulassung neuer Wellen – drei Programme in geringer Qualität mit je 32 kbit/s eingedampfter Bandbreite (üblich: 64 oder 72 kbit/s) im landesweiten DAB+-Kanal 12B. |
Märkte, Studien, Statistiken
 |
Der neue Bericht »Grüne Transformation im audiovisuellen Sektor« geht von direkten und indirekten Wirkungen von Produktion und Vertrieb auf die Umwelt aus und untersucht u.a. internationale und gesamteuropäische Gesetze, nationales Recht und Förderkriterien sowie Systeme zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks. |

|
Ein weiterer Bericht der EU-Medienforscher beschäftigt sich mit dem Stand der Regulierung der Influencer-Tätigkeit auf europäischer Ebene und in den EU27 sowie Norwegen, der Schweiz und dem UK. |
Recht & Gesetz
 |
Das Verwaltungsgericht Berlin wies Eilanträge der Aylo Freesites Ltd. gegen die MABB als unzulässig ab. Die Medienanstalt hatte gegenüber dem Netzbetreiber Tele Columbus die Sperrung zweier Pornokanäle des Veranstalters angeordnet. Die Ltd. habe – nun vergeblich – versucht, ihre beharrliche Missachtung rechtskräftiger Verfügungen zur Einhaltung des Jugenschutzes gerichtlich stützen zu lassen. |
Personalia
 |
CDU und CSU besetzen in der Merz-Regierung das neue Digitalministerium mit dem CEO der Mediamarkt/Saturn-Mutterfirma Ceconomy Karsten Wildberger. Das für Film und Medienpolitik zuständige Kulturstaatsministerium geht an den ebenfalls parteilosen Wolfram Weimer. Er führte nach Chefposten u.a. bei »Welt« und »Focus« zuletzt einen eigenen Verlag. Als Regierungssprecher wird der »SZ«-Politikchef Stefan Kornelius genannt. Die SPD will ihre Minister am 5. Mai nennen; der Bundestag wählt Kanzler und Kabinett am 6. Mai. |
 |
Nach der gescheiterten Wahl der externen Kandidatin Sandra Harzer-Kux schlägt der Verwaltungsrat nun eine interne Lösung zur Nachfolge von Intendant Joachim Knuth vor: Hendrik Lünenborg ist seit 2023 Direktor des Landesfunkhauses Hamburg und war seit 1994 als Journalist und in verschiedenen Leitungsjobs beim NDR. Knuth geht Ende August in den Ruhestand. |
 |
Die Produzentin und Entertainmentexpertin Ute Biernat legt nach 25 Jahren im Konzern die Geschäftsführung der UFA-Tochter und deren Ungarn-Ablegers zum 30.9. nieder, bleibt dem Konzern aber als Beraterin verbunden. |
 |
Ab dem 1.10. übernimmt Carine Chardon die Geschäftsführung des Industrieverbandes und Veranstalters der Funkausstellung von Sara Warneke, die nach 5 Jahren auf eigenen Wunsch ausscheidet. |
Keine Kurz-News mehr verpassen und einfach den Newsletter abonnieren: