Glücksritter

Die übriggebliebenen Firmen antworten auf solche Fragen gern, dass sie sich ernsthaft am Profimarkt orientieren und deshalb auch nach dem Hype eine gute Marktposition halten können. Gerne wird auch darauf hingewiesen, dass manche Firmen von der Konkurrenz geschluckt wurden, was die Zahl der Anbieter ebenfalls reduzierte.

Aber es gibt einen weiteren Grund: Die Glücksritter sind weitergezogen. Eine ganze Zeit wurde der Broadcast- und Profi-Video-Markt von der Computerwelt als ein Markt des extremen, nahezu unbegrenzten Wachstums dargestellt. Dank PC-Revolution könne jeder Consumer schon in Kürze auf Broadcast-Niveau produzieren und dadurch würden die Verkaufszahlen weiter explodieren, hieß es. Parallelen zwischen dem Editing-Markt und den Computer-Verkaufszahlen wurden gezogen, was für eine Weile zu fantastischen Prognosen führte.

So eine Situation lockt viele Spielertypen an, die den Markt weiter anheizen, wodurch sich eine Eigendynamik entwickelt, die sich immer weiter von der Realität entfernt. Doch dann kommt die Ernüchterung: Der Markt wächst keineswegs so schnell und ungebremst wie erhofft, die Kunden wollen etwas ganz anderes als das, was mit heißer Nadel für Sie gestrickt wurde — und schon sind die Glücksritter wieder weg. Zum Beispiel unterwegs in Richtung völlig neuer, revolutionärer Internet-Angebote mit überwältigenden Wachstumsraten — und damit fängt das Spiel wieder von vorn an.

Wird nun wieder alles, wie es war? Ist die Branche mit 24P und ähnlichen Themen wieder unter sich? Natürlich nicht: Der PC und die damit verbundenen Technologien bleiben Bestandteile dieses Marktes. Zudem entwickelt sich jeder Hochtechnologie-Markt schnell und manchmal sprunghaft weiter, auch die Film-, TV- und Videobranche. Wenn Sie unsere Story über den tragbaren Ü-Wagen bei der Loveparade gelesen haben, wissen Sie, was wir damit meinen.

Sie werden sehen.

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