Praxistest iPhone 16 Pro: Teil 1
Professionell filmen mit dem iPhone 16 Pro: Geht das? Und wenn ja, wie? Ein Überblick.
Gedreht wird immer mehr, auch wenn man die YouTuber und TikToker mal außen vor lässt. Oft muss es unaufwändig sein und schnell gehen. Smartphones werden schon seit einiger Zeit dafür eingesetzt, aber erst seit kurzem ist deren Videoqualität so gut, dass man sie mit der »richtiger« Kameras vergleichen kann. Aber selbst dann gibt es noch die eine oder andere Hürde, wenn man einigermaßen professionell arbeiten will. Das beginnt mit dem Smartphone, geht über die Kamera-App und Mikrofone und endet beim Zubehör. Wir haben es mit dem neuen iPhone 16 Pro und einem 15 Pro Max sowie einigen Apps ausprobiert und werden in zwei Beiträgen ausführlich berichten.
Auflösung und Brennweiten
Für Fotografie kann beim iPhone 16 pro zwischen 12 Megapixel und 48 Megapixel umgeschaltet werden. Selbst für »richtiges« 4K-Video genügen die 12 MP, für UHD allemal – also kein Problem.
Das Ultraweitwinkel 0,5mm entspricht 12mm bei Kleinbild, »einfach« 24mm, »zweifach« entspricht 48mm und »fünffach« 120mm. Dabei ist anzumerken, dass für das Zweifach-»Objektiv« nur der mittlere Teil des Sensors ausgelesen wird, es bleiben aber 12 MP, also auch hier genug für 4K-Video.
Per Zoom lässt sich jede Zwischenbrennweite einstellen, einige Apps können sogar zwischen voreingestellten Brennweiten hin und her zoomen.
Lichtempfindlichkeit
Da die Blende nicht verändert werden kann, bleiben zur Anpassung nur die Belichtungszeit und die Sensor-Empfindlichkeit, um richtig zu belichten.
Ist die Belichtungszeit kürzer als 1/100 Sekunde, werden vorhandene (horizontale) Bewegungen im Bild – aufgrund unserer Sehgewohnheiten – als abgehakt wahrgenommen, unter 1/25 ist der Motion Blur zu stark.
Es bleibt also ein Bereich zwischen circa 1/25 und 1/100 sec. Je nach vorhandener gepulster Lichtquelle ist es hierzulande angeraten, mit genau 1/50 sec bzw. 180 Grad Öffnungswinkel zu drehen. Das setzt voraus, dass die Kamera-App es zulässt, die Belichtungszeit bzw. den Winkel fest einzustellen – siehe Tabelle der Apps unter Shutter.
Steuermöglichkeiten der iPhone-Kamera-App.
Der Bereich, der durch die Veränderung der Belichtungszeit geregelt werden kann, umfasst also nur zwei Blendenstufen. Das reicht nicht aus, um sich an alle Lichtverhältnisse anzupassen. Es bleibt noch die Lichtempfindlichkeit des Sensors.
Bei unseren Tests war das Rauschverhalten der Kamera des iPhone 16 Pro bei Werten bis zu 3200 ISO noch erträglich. Das Minimum beträgt 50 ISO, also sind das maximal sechs weitere Blenden. Für Aufnahmen in Innenräumen ist das in der Regel ausreichend.
Im Außenbereich wird es an Tagen mit heller Sonne knapp, sodass nur mit deutlich kürzeren Verschlusszeiten als 1/100 sec aufgenommen werden kann. Wer das vermeiden will, kommt um einen (Vari-)ND-Filter nicht herum. Dazu bedarf es allerdings einer Halterung, die an einem Cage angebracht werden muss. Mehr dazu später.
Video-Aufnahmeformate
Neben H.264 gibt es H.265 (HEVC) und ProRes in verschiedenen Qualitätsstufen. Gut hat uns gefallen, dass das HEVC mit 4:2:2-Color-Subsampling in 10 Bit aufgezeichnet werden kann, also mit der doppelten Farbformation im Vergleich zum sonst im Smartphone-Bereich üblichen 4:2:0-Subsampling. Das bedeutet, dass bei Farbkorrektur mehr »Fleisch« vorhanden ist.
Wer detailreiche Motive dreht, sollte jedoch auf ProRes 4:2:2 beziehungsweise auf ProRes 4:2:2 HQ drehen. Dies ist aber nur mit den Pro-Modellen möglich. Die Folge ist, dass der interne Speicherplatz schnell voll ist, selbst wenn man ein iPhone mit 512 GB oder 1 TB hat.
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