Wie KI die Arbeit der Bildgestaltung verändert
Ein Erfahrungsbericht über die Arte-Produktion »Lucrezia Borgia – Die Tochter des Papstes«, bei der KI eingesetzt wurde, um historische Aufnahmen zu generieren.
Mit Cuini Amelio Ortiz (Regie) und Ira Beetz (Producerin) war dies meine zweite Zusammenarbeit nach »Mord im Dom – Die Medici«. Auch die neue Produktion »Lucrezia Borgia – Die Tochter des Papstes«, produziert von Dokfilm GmbH, war wieder von Arte beauftragt. Cuini und Ira traten für dieses neue Projekt im Frühjahr 2023 an mich heran, und was sie mir vorstellten, klang äußerst vielversprechend: Eine Dokumentation über das Leben von Lucrezia Borgia (1480–1519), der einzigen jemals offiziell anerkannten Tochter eines Papstes.
Lucrezia war lange Zeit als Femme Fatale verschrien, als Opfer der Intrigen und Machtspiele ihres Vaters, Papst Alexander VI. Doch die historische Wahrheit zeichnet ein differenzierteres Bild: Lucrezia war eine kluge und moderne Frau, die ihre Rolle geschickt zu nutzen wusste. Eine spannende Geschichte, die es wert war, erzählt zu werden – und das Beste daran: Wir sollten die Gelegenheit haben, an Originalschauplätzen unter anderem im Vatikan zu drehen. Der Vatikan hatte dann nicht geklappt, aber der Palazzo Sforza.
Die Tochter des Papstes – Lucrezia BorgiaDie unglaubliche Geschichte der Papsttochter Lucrezia Borgia spielt in einer der skandalösesten Phasen der Renaissance. Unter der intriganten Herrschaft ihres Vaters, Papst Alexander VI., wird Lucrezia gezielt von diesem und ihrem Bruder für politische Ziele benutzt, später als Giftmörderin und inzestuöse Femme fatale verleumdet. Die wahre Lucrezia interessiert nur wenige. Erstausstrahlung am 16. November um 20:15 auf Arte. Ab dann auch in der Mediathek verfügbar. |
Reenactment Dreh gecancelt
Neben dem dokumentarischen Teil des Films waren fünf Reenactment-Drehtage in Italien geplant. Die Inszenierung sollte bewusst modern gestaltet werden, mit schnellen Schnittsequenzen und einer kraftvollen Bildsprache, begleitet von Heavy-Metal-Musik. Lucrezia sollte als starke, selbstbewusste Frau dargestellt werden, die ihrer Zeit weit voraus war.
Doch Mitte Mai kam die Ernüchterung: Das Budget für das Reenactment wurde nicht freigegeben. Ein Schock, denn das gesamte Drehbuch war dramaturgisch stark auf diese Spielszenen ausgerichtet, die Lucrezia von ihrer Kindheit bis zu ihrem Tod zeigen sollten. Ein geplanter Studiodreh schien damit hinfällig.
Ich erinnerte mich an einen Dreh für eine andere Dokumentation, den ich 2023 in Torgau durchgeführt hatte.
Dort hatte ich in einem Gebäude gedreht, bei dem kürzlich die ursprüngliche Architektur eines Renaissance-Palastes, im Stil italienischer Paläste aus der Zeit Lucrezias, unter barocken Verkleidungen freigelegt worden war.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer keimte auf: Wir könnten diese Kulisse nutzen, um ein abgespecktes Reenactment unweit von Berlin zu realisieren. Ira Beetz, unsere großartige Produzentin, setzte alles daran, dies zu ermöglichen. Doch mehr als ein Drehtag war nicht machbar.
Natürlich wollten wir keine halben Sachen machen. Schlechtes Reenactment gibt es genug, und darauf wollten wir verzichten. Es musste also ein neuer Ansatz her.
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