Videoshow für Meister-Coiffeure

Die großen Unternehmen jeder Branche präsentieren sich auf der jeweils wichtigsten Branchen-Messe stets mit einigem Aufwand. Das ist auch bei den Figaros so, die im Rahmen der Hair World auch die Weltmeisterschaft der Friseure austragen. Eine ganze Halle hatte Wella auf dem Berliner Messegelände gemietet, um dem Fachpublikum Trends und Produkte aus der Welt der Haarpflege und Kosmetik zu präsentieren. Das mediale Konzept hierfür entwickelte die Firma Vidco aus Dreieich.

Zentrales Element der Präsentation war die Showbühne, auf der jeweils über den ganzen Messetag ein aufwändiges Live-Videoshow-Programm zu sehen war. Daneben gab es weitere Informationsinseln mit Rückprojektionssystemen und Plasmaschirmen. Das Programm für diese »Nebenschauplätze« auf DVD und Betacam SP zu erstellen, war für Vidco ein normaler Job: Mit dem Schnittsystem Silver von Fast nachbearbeitet, wurden die fertigen Programme dann teilweise auf Betacam-SP-Bänder ausgespielt, teilweise mit der DVD-Authoring-Software Spruce weiterverarbeitet und auf DVD gebrannt.

Wesentlich aufwändiger und auch für ein etabliertes Produktionshaus wie Vidco ungewöhnlicher und fordernder war das Konzept für die Bühnenshow: Künstler, Moderatoren (Sonja Zietlow und Patrick Cameron) und prominente Meister-Coiffeure wechselten sich auf der Bühne ab. Die Videoprojektion im Hintergrund sollte die einzelnen Elemente verbinden, atmosphärische Hintergründe schaffen und Details der Vorführungen zeigen.

Jürgen Kircher, Produktions- und Studioleiter bei Vidco, entwickelte zusammen mit dem Kunden und einem Team seiner Mitarbeiter das Grundkonzept: Eine 13 m x 2 m große Rückprojektionsfläche war in fünf Segmente unterteilt. In jedem Segment sollte es dabei natürlich möglich sein, den Bildinhalt einzeln zu bestimmen. Aber auch die Darstellung von Panoramabildern, die mehrere Segmente breit sein sollten, war gewünscht, bis zur vollen Breite über alle fünf Segmente. Die Live-Show machte es zudem erforderlich, jederzeit flexibel reagieren zu können, exakt synchronisierte Zuspielungen mehrerer Player mussten sich mit Live-Quellen mischen lassen. Die Figaro-Teams brachten zudem noch eigene Trailer und Demotapes mit, die ebenfalls integriert werden mussten.

Um sowohl die Bühnenshow wie auch Publikumsreaktionen einfangen zu können, arbeitete das Vidco-Team mit neun Live-Kameras. Drei davon waren so eingerichtet und fixiert, dass sie ein dreiteiliges Panoramabild der Bühne erfassten, das dann auf drei Leinwandsegmenten dargestellt werden konnte. Eine Seilkamera die an einem System der Firma MAT Fahrten über eine Strecke von 58 m erlaubte, sorgte für weitere spektakuläre Bilder.

Als Videoquellen für die Trailer und andere vorproduzierte Bildsequenzen wurden zehn Bildplattenspieler eingesetzt, für jedes Leinwandsegment zwei, um auch Überblendungen realisieren zu können. Zwei zusätzliche Betacam-SP-Player wurden genutzt, um auch die teilweise in letzter Minute angelieferten Demo-Tapes der Star-Friseure in die Show integrieren und auf die Leinwand projizieren zu können.

Neun Kameras, zwölf Zuspieler, fünf separate Video-Programmausgänge: Diese Aufgabe erfordert natürlich umfangreiche Technik im Hintergrund. Mit einem Ü-Wagen der Firma TV-Mobil war die Basis dafür geschaffen. Aber da ein Ü-Wagen normalerweise nicht fünf verschiedene Signale auf Sendung gibt, war es notwendig, etliches Zusatz-Equipment einzusetzen und die Ü-Wagen-Mannschaft musste neue, ungewohnte Arbeitsweisen umsetzen, so mußten mehrere Bildmischer-Operators parallel arbeiten, um die gewünschten Effekte und Blenden auf der 5-Segment-Leinwand realisieren zu können. Auch hätte der normale Personalaufwand nicht gereicht, um die Show technisch abzuwickeln: das Team bestand aus 42 Mitarbeitern, die an jedem Messetag 8 Stunden Live-Programm realisierten.

Um bei den vorproduzierten Panorama-Bildern, die über alle fünf Segmente gehen sollten, eine ausreichend gute Bildqualität zu erreichen, wurden diese Passagen auf 35-mm-Film produziert und in maximaler Qualität abgetastet. Aus den so gewonnenen, hoch aufgelösten Bildern wurden dann fünf nebeneinanderliegende Ausschnitte gewählt und auf fünf Bildplatten kopiert. Diese fünf Platten wurden, wann immer es im Verlauf der Show nötig war, synchron eingestartet, um auf der gesamten Leinwandbreite ein konsistentes Panoramabild in sehr guter Bildqualität zu erreichen.

Für die Meister-Figaros aus Japan, Italien, Russland, USA, Großbritannien und Deutschland wurden während der dreitägigen Veranstaltung jeweils unterschiedliche Hintergrundprogramme eingespielt und mit den Bildern der Live-Kameras gemischt. Für die Trailer und Zuspielungen stellte Vidco inklusive Sicherheitskopien 50 Bildplatten her.

Jürgen Kircher resümiert: »Wir hatten für den gesamten videotechnischen Aufbau in der Wella-Halle eine Woche Zeit, die Installationen und Inbetriebnahme der Technik für die Showbühne musste innerhalb von zwei Tagen abgewickelt werden. Eine komplette Generalprobe des gesamten Ablaufs gab es nicht, denn die Starfriseure standen natürlich jeweils erst kurz vor ihren Auftritten zur Verfügung und brachten dann noch individuelle Ideen und Wünsche ein. Aber es hat letztlich alles geklappt, unser langjähriger Kunde Wella war zufrieden und das Publikum begeistert.«

Die Vidco – Video Communications GmbH aus Dreieich ist seit mehr als 20 Jahren in der professionellen Medientechnik tätig. Sie ist in die Bereiche Vertrieb, Technik, Studio und Media Service unterteilt. Schwerpunkte des Unternehmens sind Konferenzraumtechnik, Veranstaltungstechnik und Videoproduktion: Vidco verkauft Equipment, ist in Planung, Installation und Studiobau aktiv, verfügt über eine Wartungs- und Reparaturwerkstatt, produziert und vervielfältigt Filme, führt Veranstaltungen durch.

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