Neues Kirch-TV-Imperium: Sat.1 und ProSieben fusionieren
Unter dem Dach der neuen ProSiebenSat.1 Media AG sollen die Sender ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und N24 vereint werden. Als Mehrheitsaktionär des neuen Unternehmens soll Leo Kirchs Firma KirchMedia fungieren.
Die ProSiebenSat.1 Media AG wird, wenn alles wie geplant läuft, das bislang größte deutsche TV-Unternehmen und soll einen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von rund 200 Millionen Euro haben. Bis zum Jahresende soll die Fusion abgeschlossen sein – vorausgesetzt, die Aufsichtsräte der beiden Unternehmen stimmen der Fusion zu und die Kartell- und Medienbehörden haben keine Einwände.
Bisher hält KirchMedia rund 59 % Anteile an Sat.1, die restlichen 41 % gehören dem Hamburger Axel Springer Verlag. Ähnlich sind die Mehrheitsverhältnisse auch bei ProSieben zwischen den beiden Stamm-Aktionären verteilt: Hier hält KirchMedia 58,4 % der Stammaktien und die Kölner Rewe Handelsgesellschaft die restlichen 41,6 %.
In der neuen ProSiebenSat.1 Media AG will Leo Kirch mit seiner Firma KirchMedia als Mehrheitsaktionär auftreten und damit als Motor und Lenker hinter dem größten deutschen Medienimperium stehen.
Konkret soll KirchMedia rund 52,52 Prozent des Grundkapitals der neuen AG halten (mit 88,52 % Anteil an den Stammaktien und weiteren 16,52 Prozent Anteil an den Vorzugsaktien). Der Axel Springer Verlag soll an dem neuen Unternehmen genau 11,48 Prozent Anteil am Grundkapital halten (11,48 Prozent der Stamm- und Vorzugsaktien) und wird sich also nicht wie von vielen Analysten erwartet, ganz aus dem TV-Geschäft zurückziehen. Springer soll aber die Option bekommen, seine Anteile nach einem Jahr zu nicht genauer benannten Konditionen an KirchMedia übertragen zu können. Rewe wiederum scheidet offenbar als Gesellschafter von ProSieben ganz aus und bringt seine Stammaktien in KirchMedia ein. Im Gegenzug soll Rewe 6 % der Gesellschaftsanteile an KirchMedia erhalten.
Sitz der neuen ProSiebenSat.1 Media AG soll Unterföhring bei München werden. Die Sender Sat.1, ProSieben und Kabel 1 sollen an ihren bisherigen Standorten in Berlin und München bleiben, lediglich beim Nachrichtensender N24 wird offenbar erwogen, diesen nach Berlin zu verlegen.
Im Vorstand des neuen Unternehmens sollen Urs Rohner (Vorsitzender), Dr. Ludwig Bauer (Fernsehen), Jürgen Doetz (Medienpolitik) und Lothar Lanz (Finanzen) sitzen. Sat.1-Chef Fred Kogel soll lediglich noch im Aufsichtsrat des neuen Unternehmens sitzen und sich laut KirchMedia »neuen Aufgaben widmen«. Eine Zusammenarbeit mit KirchMedia sei aber gewünscht, so das Unternehmen.
Die Verschmelzung von ProSieben und Sat.1 soll bis zum 22. August bei den beiden Unternehmen zur Beschlussfassung vorliegen, so dass Aktionäre und Gesellschafter die Pläne formal beschließen können.