Film: 09.08.2024

Mücke baut Kulissen für Roland Emmerich

Im Juli startete Roland Emmerichs Gladiatoren-Serie »Those about to die« auf Amazon Prime. Für eindrucksvolle Bilder sorgte der in Wien lebende Szenenbildner Johannes Mücke.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Kult-Regisseur Emmerich auf den Leipziger setzt. Mücke gestaltete bereits Szenenbilder für Filme wie wie »Independence Day« oder »Moonfall«.

© Christian Cinetto
Szenenbildner Johannes Mücke.

Mit 150 Millionen Dollar Budget verspricht die Serie »Those about to die« mit Anthony Hopkins und Iwan Rheon (Game of Thrones) ein fulminantes zehnteiliges Gladiatoren-Epos zu werden. Das nicht zuletzt wegen der Kulissen, für die es 15 Millionen Dollar Budget gab. Der gebürtige Leipziger und in Wien lebende Szenenbildner Johannes Mücke arbeitet schon lange mit Kult-Regisseur Roland Emmerich zusammen, so auch bei dieser Serie. Mit seinem 30-köpfigen Team baute er 14 Monate lang die Sets des Kolosseums, des Circus Maximus und viele weitere große Kulissen. Kombiniert mit digital erstellten Sets produzierte Mücke zusammen mit seiner römischen Co-Szenenbildnerin Laura Pozzaglio über 50 Szenerien für die Serie.

Recherche ist nicht alles

»Seit wir im September 2022 für die Dreharbeiten nach Rom gezogen sind, habe ich neben den Arbeiten am Set unaufhörlich weiter für die nächsten Szenenbilder recherchiert. Das ging von Büchern über Treffen mit Archäologen und Historikern bis zum Internet«, erzählt Mücke. »Doch die Recherchen kommen irgendwann, vor allem bei Produktionen über das alte Rom, zu einem Ende, wo für uns Szenenbildner ein Graubereich anfängt, bei dem wir etwas Interpretationsspielraum haben. Hier können wir als Designer das uns vertraute historische Rom interpretieren und einen Look schaffen, den man bisher so noch nicht gesehen hat.«

© Johannes Mücke
Im Juli startete Roland Emmerichs Gladiatoren-Serie »Those about to die« auf Amazon Prime. Für eindrucksvolle Bilder sorgte Szenenbildner Johannes Mücke.
Der Szenenbildner als Geschichtenerzähler

Doch was bedeutet es eigentlich, Szenenbildner zu sein? Mücke erklärt, dass es weit mehr ist, als das bloße Arrangieren von Requisiten und Kulissen. Es ist die Kunst, Geschichten durch Räume zu erzählen. »Ein gutes Szenenbild unterstützt die Handlung und die Charakterentwicklung, indem es eine authentische und glaubwürdige Welt erschafft«, so Mücke. »Mein Ziel war es immer, dass sich das Publikum nicht nur unterhalten fühlt, sondern vollständig in die Geschichte eintauchen kann.«

Zusammenarbeit mit Emmerich

Mücke betont, dass die Zusammenarbeit im Team von größter Bedeutung ist. »Ein Szenenbildner arbeitet nie alleine. Es ist ein ständiger Austausch nicht nur innerhalb des Szenenbild-Teams, sondern vor allem auch mit dem Regisseur, den Kameraleuten, den Kostümdesignern und vielen anderen«, erklärt der erfolgreiche Szenenbildner. »Gerade mit Roland verbindet mich eine gute Freundschaft und Zusammenarbeit seit 2008, die hoffentlich noch sehr lange anhält.«

Mit »Those about to die« setzt Johannes Mücke neue Maßstäbe für das Szenenbild und zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die Rolle hinter den Kulissen ist. Indem er antike Welten mit modernster Technik und tiefem historischen Verständnis erschafft, liefert er einen wichtigen Beitrag zu einer der spannendsten Serienproduktionen der letzten Jahre. Ein Blick auf die Kulissen kann ebenso faszinierend sein wie die Geschichten, die damit erzählt werden.

© Reiner Bajo
Johannes Mücke und Roland Emmerich am Set.
Nächster Film mit André Heller

Das nächste Projekt ist auch schon fertiggestellt. Im Herbst erscheint André Hellers Film »Reverie«, bei dem Mücke sogar das Drehbuch geschrieben und Regie geführt hat. »Auch wenn das Projekt mit sieben Drehtagen deutlich kleiner ist als »Those about to die« mit seinen über 130 Drehtagen, war es mir eine große Ehre, mit Heller zusammenarbeiten zu dürfen, und ich hoffe, dass er mich auch bei seinen nächsten Projekten wieder mit ins Boot holt«, so Mücke.