Kurznachrichten: 04.07.2024

News: Kurz und knackig – KW 27/2024

5G: Alternative zum Streaming. Streaming: Dominierer vor Filmstudios. UKW: SRG steigt aus. KI: Ist Geld wert. NRW: Lokalradio bald digital.

Unternehmen


Über BBC Ventures investierte der Sender 500.000 £ (589.000 €) in die 3D Streaming Plattform Condense. Der Radiosender BBC1 produziert mit der Firma aus Bristol bereits ein Format mit einem virtuellen Begegnungsort für Musiker und Fans.
Der Fußball-Weltverband beauftragte die Bankengruppe UBS, bis zu 2 Mrd. $ zu akquirieren, um den im April 2022 gestarteten  Streaming-Dienst FIFA+ auszubauen. Dort werden etwa 40.000 Spiele pa gestreamt.

Broadcast

Das ZDF und die Produktionsallianz haben u.a. verbindliche Abläufe und Fristen für die Bearbeitung von Vorschlägen für Fiktion-Produktionen vereinbart. Es gehe um die »Verlässlichkeit und Planbarkeit von Entwicklungs- und Herstellungsprozessen« in schwierigen Zeiten, so Allianz-CEO Björn Böhning.
Für die Produktionsfirma 44p implementierte Netorium den softwarebasierten XOS Advanced Media Processor der US-Technikfirma Harmonic für das UHD-Playout.

Filme, Kinos, Festivals


Trotz knapper Kassen gibt es auch 2024 den Grimme-Award für herausragende Online-Publizistik. Vorschläge werden bis zum 31.7. angenommen, die Nominierungen Anfang September bekannt gegeben. Die Preisverleihung erfolgt am 16. Oktober.

Eine neue Wettbewerbskategorie »Perspectives« soll das beste Spielfilmdebut herausstellen. Drei Juroren ermitteln den Gewinner aus bis zu 14 Filmen. Der Preis folgt der Auszeichnung des besten Erstlingsfilms, das Preisgeld von 50.000 € für Regisseure und Produzenten wird wieder von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) gestiftet. Die Sektion »Encounters« wird nicht fortgeführt.

Radio, Audio

Plattformbetreiber Media Broadcast will den ersten nationalen DAB+-Multiplex bis Jahresende um 5 auf 170 Senderstandorte erweitern. Bis zu 75,7 Mio. Menschen bzw. 97% der Bevölkerung und 99% der Autobahnen werden dann per Zimmerantenne mit 4 Programmen von D-Radio und 13 Privatsendern versorgt. Begonnen wurde mit Bad Tölz am 27.6. Ob vom geplanten Standort Ebbs/Inntal nach Österreich hineingestrahlt wird, ist offen.
Für die Plattformen der fünf regionalen DAB+-Netze in NRW gab es vier Bewerbungen, darunter Media Broadcast und Uplink Network. Für die bis je 16 Programme meldeten sich 53 Veranstalter, darunter 40 UKW-Lokalradios, die sich lange gegen die digitale Terrestrik gewehrt hatten. Die Frequenz für das Münsterland ist noch in Koordination.
In der Schweiz geht UKW in die letzte Phase: Die öffentlich-rechtliche SRG schaltet UKW Ende 2024 ab. DAB+ sei  zum Radiostandard geworden, die reine UKW-Nutzung stagniere derzeit unter 10%. Die Schweiz geht als zweiter Staat nach Norwegen diesen Weg. In Deutschland will Schleswig-Holstein bis 2031 ganz auf UKW verzichten (siehe Meldung).

Streaming

Die Mediengruppe Funke Digital stellt weitere fünf Kanäle auf ihre FAST-Plattform für LG-Fernseher für die DACH-Länder. Das Angebot umfasst nun über 40 Kanäle, die in 15 Ländern über Hersteller-Plattformen verbreitet werden.
Der Streamer von Pro7Sat1 bringt eigene Kanäle, den ORF und weitere Programme ins kostenlos über WLAN nutzbare Railnet der Österreichischen Bundesbahnen.
Der Bundesverband Musikindustrie, GFK Entertainment und die Wirtschaftsuni Wien präsentierten »Streaming Anomaly Detection« (SDA), einen Ansatz, um Streaming-Manipulationen einzudämmen. Hinterfragt wird z.B. millionenfaches Streaming, wenn die Künstler nur wenige Hörer oder Follower haben und der Song in Playlisten kaum vertreten ist.
Laut Ampere Analysis hat Netflix die Höchstzahl neuer Titel seit Q3/2021 beauftragt; Amazon meldet einen Rekord vierteljährlicher Aufträge. In ähnlichem Maße ist demnach das Engagement der Filmstudios gesunken. Beide Streaming-Riesen stellen 53% aller SVOD-Beauftragungen – zum Teil auf Originals für Märkte außerhalb der USA.
Netflix will die von Wiedemann & Berg (Leonine-Gruppe) und Dog House Filmproduktion produzierte Fantasy-Serie »The Grimm Reality« laut Berichten nicht streamen. Gründe und eventuelle andere Verwertungen wurden nicht bekannt.

Märkte, Studien, Statistiken

Der Einsatz von KI steigert Umsätze (+2,8%) und Kundenzufriedenheit (+1,9%) und senkt strukturelle Kosten um 3,4%. Das ist Ergebnis einer Befragung von Führungskräften der Verbraucher und Haushaltselektronik für deren Verband gfu. Bis 2023 wollen 83% der Unternehmen KI in mindestens drei Bereichen einsetzen.

Recht & Gesetz

Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg bestätigte die Ende 2022 ausgesprochene fristlose Kündigung der juristischen Direktorin Susann Lange. Sie habe Anspruch auf betriebliche Altersversorgung nach Renteneintritt, jedoch nicht auf ein Übergangs- oder Ruhegeld. Lange muss zudem eine Zulage für die Zeit, als der RBB den ARD-Vorsitz innehatte, zurückzahlen.
Der Landesrechnungshof Brandenburg stellte zusätzliches Personal ein, um die vom Rundfunkstaatsvertrag geforderten erweiterten Kontroll-Aufgaben bzgl. des RBB, der MABB und der Medienförderung wahrnehmen zu können.

International

Die Ersetzung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks RTVS in der Slowakei durch ein Staatsmedium namens STVR wurde zum Monatswechsel vollzogen. Die Führung kann nun ausgetauscht werden. Die parlamentarische Opposition will das von der sozialdemokratisch-nationalistischen Koalition eingebrachte Gesetz vom Verfassungsgericht prüfen lassen.
Cisco stoppt die Nutzung von Produkten mit OpenDNS nach Gerichtsurteilen in Frankreich und Portugal. Hintergrund sind Klagen von Canal gegen TV-Piraterie. DNS-Betreiber werden aufgefordert, Hintertüren zu schließen, um den Zugang zu blockierten Websites zu verhindern.
Irlands ÖR-Sender RTE will den Wandel zum Streamer u.a. durch 400 Entlassungen und die Verlagerung einiger Flaggschiff-Produktionen an private Produzenten erreichen. Berücksichtigt werden grundsätzliche Änderungen bei den ÖR-Medien, die die Regierung 2024 plant.

Personalia

»Mut zur Veränderung« fordert Katrin Vernau, die sich bei der Intendantenwahl mit 36 Stimmen von 55 Rundfunkräten gegen drei Konkurrenten durchsetzte. Die WDR-Verwaltungschefin und ehemalige RBB-Interimsintendatin folgt Tom Buhrow ab Januar 2025.
Wegen des Ausscheidens von Programmdirektorin Martina Zöllner Ende Juli folgt ihr Nicole Küchler-Stahn, seit Januar Verwaltungsdirektorin, als Stellvertreterin von Intendantin Ulrike Demmer.
Produzentin Lena Kraeber, seit 2021 dabei, leitet die Tochter Olga Film nunmehr mit Gwendolin Grethe. Laura Machutta übernimmt zusätzlich zur Geschäftsführung der Moovie die Standortleitung des Unternehmens in Berlin.
Guy Fränkel, bisher Geschäftsführer des Senders Rock Antenne, wurde zusätzlich als Co-Geschäftsführer der Gruppe an die Seite von Felix Kovacs berufen.
Hagen Rickmann tritt im November bei der Telco an und rückt im März 2025 mit Verantwortung für die Firmenkunden in die Geschäftsführung auf. Rickmann war zuvor in gleicher Verantwortung bei der Deutschen Telekom.

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