Festival, Preis: 25.06.2024

Deutscher Dokumentarfilmpreis 2024 verliehen

Der mit 20.000 € dotierte Hauptpreis beim Deutschen Dokumentarfilmpreis 2024 geht an Jialing Zhang für »Total Trust«. In Stuttgart wurden weitere Auszeichnungen verliehen.

© SWR/Patricia Neligan
Jialing Zhang war bei der Preisverleihung zugeschaltet. Sie kann die USA aus Sicherheitsgründen nicht verlassen.

Jialing Zhang beunruhigt und bewegt mit ihrem Film über Verwendung und Missbrauch von Big Data und KI im öffentlichen wie im privaten Leben und der damit verbundenen Zensur und Selbstzensur am alarmierenden Beispiel Chinas. »Total Trust« beschreibt »Eine reale Dystopie in Moll. Dokumentarkino at it’s best«, so die Jury.

© SWR-Dokfestival/Produktion
»Schleimkeim – Otze und die DDR von unten«.

Der mit 5.000 € ausgestattete Musikpreis des SWR wurde für »Schleimkeim – Otze und die DDR von unten« vergeben. Jan Heck erzählt darin die Geschichte eines Musikers, für den der Punk das Mittel war, seine Kritik an der DDR auszudrücken, und der nach der Wende seine Feindbilder und sein Leben verlor. Die Jury hebt u.a. hervor, dass Heck einer vergessenen Szene der DDR-Musiklandschaft zu einer späten Würdigung verhilft.

© SWR-Dokfestival / Produktion
»Goldhammer«.

Als bestes Erstlingswerk wurden André Krummel und Pablo Ben Yakov mit dem Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum Stuttgart e.V. ausgezeichnet. Sein Film »Goldhammer« begleitet einen Mann mit illustrer Biografie von der Konvertierung zum Judentum bis zur Mitgliedschaft in der AfD. »Goldhammer wird so zum Anti-Helden, der uns auf die Bruchstellen, die Gefährdungen unserer Zeit hinweisen kann«, kommentiert die Jury ihre Vergabe.

Neun Zuschauer der SWR Landesschau vergaben den Publikumspreis samt 3.000 € an »Plastic Fantastic«. Isa Willinger befragt Juristen, Wissenschaftler, Aktivisten und Industrievertreter zum Umgang mit Plastik und Plastikmüll. Die Jury sieht sich überwältigt vom Ausmaß der Problematik und vom dargestellten »erfolgreichen Kampf gegen die scheinbar übermächtige Industrie. Er macht Hoffnung, setzt Zeichen und rüttelt auf.«

© SWR-Dokufestival
Ulrike Ottinger.

Der zum vierten Mal vergebene Ehrenpreis für das Lebenswerk geht an die 82-jährige Ulrike Ottinger, eine der bedeutendsten deutschen Filmschaffenden. Mariëtte Rissenbeek, die ihr den Preis überreichte, über die Filmemacherin, Künstlerin und Fotografin: »Ulrike Ottinger beobachtet, schaut, erforscht, durchdenkt, konzipiert. Ihre große Gabe ist das Hinschauen mit Augen, die immer neugierig und interessiert sind und dann diese Eindrücke in ganz eigene, anregende und pointierte Bilder und Gedanken fassen.«

Der Deutsche Dokumentarfilmpreis wird als Höhepunkt des  SWR-Dokufestivals verliehen.

Jurymitglieder waren Alev Doğan, Marcus Lenz, Lea Najjar, Carl-Ludwig Rettinger und Iris Wolff sowie für Musikdokumentarfilme Fola Dada, Rainer Johannes Homburg und Enrique Sánchez Lansch.