Praxistest: Blackmagic Micro Color Panel
Blackmagic Design hat das kleinste Panel für das Color Grading in der hauseigenen Software DaVinci Resolve 19 verkleinert und mit mehr Funktionen ausgestattet.
Offenbar wurde das neue Micro Color Panel vor allem mit dem iPad im Hinterkopf entwickelt. Es kann aber an jedem Rechner eingesetzt werden. Auch preisgünstiger ist das Color Panel geworden. Es kostet nun noch 555 Euro netto.
Die Verbindung erfolgt über Bluetooth oder das mitgelieferte USB-C-Kabel. Um bei der Bluetooth-Verbindung nicht trotzdem Strom zu benötigen, hat das Panel einen eingebauten Akku. Eine Angabe zur Kapazität konnten wir nicht herausfinden. Scheinbar ist das Pult gezielt entwickelt worden, um das Grading auf einem iPad zu beschleunigen, die integrierte Halterung weist darauf hin. Doch kann es genauso gut für den Desktop verwendet werden und macht die Maus, zumindest beim Grading, fast obsolet.
Gegenüber dem alten Micro Panel ist die äußere Größe deutlich kompakter, der Funktionsumfang aber deutlich umfangreicher geworden. Es gibt nicht nur mehr Tasten, durch eine vielfache Mehrfachbelegung mit zwei Funktionstasten ist auch der Umfang an ausführbaren Funktionen signifikant größer geworden. So lassen sich jetzt mit den Trackballs und Ringen auch Power-Windows (Masken) skalieren und bewegen. Das Layout ist ähnlich wie bei den größeren Mini-Varianten, wurde aber an die geringere Menge an Schaltflächen angepasst. Dazu ist das neue Modell mit 555 Euro auch noch preisgünstiger geworden.
Aktuell funktioniert das Panel nur unter DaVinci Resolve 19, kann aber mit dem geringeren Funktionsumfang des alten Micro Panels auch unter 18.6 benutzt werden, wenn einfach dieses in den Preferences als Panel ausgewählt wird. Die Trackballs, Ringe und Drehregler funktionieren trotzdem. Wer also bis zum Erscheinen der finalen Version von Resolve 19 warten will, kann das Panel zumindest schon in limitierter Form einsetzen.
Die Hardware
Das Panel ist erstaunlich schwer, steht dadurch aber auch fest auf dem Tisch. Dabei ist es gerade mal nur etwas breiter als ein iPad Pro, auch die Halterinne bietet mit 32 cm nicht mehr viel Luft für ein breiteres Display oder Tablet. Ein 14-Zoll-Modell sollte gerade noch hineinpassen, sofern die etwas schmale Rille genug Platz in der Tiefe bietet.
Angesichts der neuen Windows-on-ARM Modelle, die von DaVinci Resolve auch nativ unterstützt werden, wird es in Zukunft sicherlich auch einige Windows-Modelle geben, die hier eingesetzt werden können. Das Microsoft Surface Pro, das schon mit DaVinci Resolve beworben wird, ist hier sicherlich ein Kandidat. Da sich ihr Neigungswinkel mit einem Tablet nicht verstellen lässt, bietet diese Halterung sowieso keine optimale Lösung für einen guten Anstellwinkel, aber für einen schnellen Einsatz reicht es aus.
Äußerlich ist das Plastikgehäuse solide, die Trackballs und der dazugehörige Ring haben eine bessere Haptik als beim Vorgänger. Dabei sind beide leichtgängig, bieten aber viel Kontrolle über die ausgeführten Bewegungen. Die Tasten sind etwas weich und geben wenig haptische Rückmeldung. Einzig die 12 Drehregler am Kopf sind etwas wackelig in der Verankerung.
Ein kurzer, aber grafisch angenehm gestalteter Quick Starter Guide erklärt alle Funktionen, ohne dass man ein PDF öffnen muss. Nach dem Anschluss des Micro Color Panels ist ein Neustart der Software erforderlich; das Panel wird aber über Kabel bei jedem Start automatisch erkannt.
Die Bluetooth-Verbindung mit dem Windows-Rechner ging gelegentlich verloren. In der Beta-3-Version von Resolve 19 musste man nach jedem Neustart das Panel deaktivieren und wieder neu auswählen, bevor es erkannt wurde. Das kann ein Problem der Beta-Version oder auch von Windows selbst sein. Die Texte auf den Tasten sind mit einem LED-Hintergrundlicht hervorgehoben. Die Texte unter den Drehreglern sind im Dunkeln nur schwer zu lesen.
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