FKTG-Fachtagung in Mainz
Die 30. FKTG-Fachtagung zeigte technologische und strategische Innovationen für Film, TV und Streaming.
Rund 300 Fachleute aus dem technischen Umfeld der Medienbranche nahmen in Mainz an der 30. Fachtagung der FKTG Gesellschaft für elektronische Medien e. V. (FKTG) teil. Auf dem Programm im Business-Center »Alte Waggonfabrik« standen technologische Neuerungen aus unterschiedlichsten Bereichen, aber auch Themen wie Nachwuchsförderung, Fachkräftemangel und Gleichstellung.
Von KI über 5G zu Cloud und Green Production
Strategie und Innovation sind in Zeiten des technologischen Wandels ein wesentlicher Faktor. So stellten unter anderem das CreatIF-Center der HFF München, das von Stephan Heimbecher (SWR) moderierte ARD-Innovationspanel oder Volucap und weitere ihre Innovationskraft anhand aktueller Projekte vor – von Hollywood bis hin zur Sail GP.
KI in den Medien ist mehr als ein bloßer Hype: Wie die Vorträge im Rahmen der FKTG Fachtagung zeigten, ist KI ein Thema entlang der gesamten Produktionskette. Von der Optimierung von Videocodecs über KI im Newsroom bis hin zur Personalisierung des Contents für die Nutzenden sind KI-basierte Tools und Systeme heute schon vielfach im Einsatz und werden in Zukunft noch massiv an Relevanz gewinnen.
Medien werden schon heute überall genutzt, und es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend mit der Entwicklung neuer Formen der Mobilität noch weiter verstärkt.
Im Themenblock 5G konnten sich die Teilnehmenden über die Mobilfunkstandards heute, neue Entwicklungen bei 6G sowie praktische Beispiele für Einsatzszenarien bei Live- oder Studioproduktionen informieren.
Zur Medien-Wertschöpfungskette gehört seit Jahren auch die fortschreitende Umstellung auf IP-/cloudbasierte Infrastrukturen und die Nutzung von SaaS-Lösungen. Auch für die Workflows bedeutet dies vielfach eine Veränderung – von der Software Defined Infrastructure bis hin zur Cyber-Sicherheit.
Vorträge zu Green Production und Green Distribution lieferten erste quantitative Ergebnisse zu Ansätzen wie weniger Reisen zu Produktionsorten, stattdessen verteilte Teams und ortsunabhängige Arbeitsmöglichkeiten. Die Vorträge gaben einen gezielten Einblick auf verschiedene Szenarien, ob Sportproduktion oder Spielfilm, aber auch eine kritische Bewertung zu Entwicklungen bei Distribution und Streaming.
Für das Thema Virtual Production wurden neueste Ansätze zur Produktion mit gerenderten virtuellen Hintergründen vor riesigen Videowalls dargestellt und Optimierungen der Prozesse erläutert.
Teils in Kooperation mit der Deutschen TV-Plattform DTVP wurden Status Quo und aktuelle Entwicklungen zu vielen weiteren Themen wie Barrierefreiheit, HDR, Addressable TV oder immersive Audio vorgestellt und erörtert. Insgesamt ergab sich so eine informative Mischung aus allen aktuellen Bereichen rund um Medientechnologie und ihre Einsatzmöglichkeiten.
Networking Events
In Zeiten des Fachkräftemangels kommt der Nachwuchsförderung eine besondere Rolle zu. So gab es im Rahmen eines Get Togethers am zweiten Veranstaltungstag ein Q&A für die rund 30 anwesenden Studierenden und die Förderfirmen der FKTG. Auch der Gesellschaftsabend am ersten Tag sowie die Firmenausstellung mit den teilnehmenden FKTG-Förderfirmen und Partnern boten allen Anwesenden vor Ort auch abseits der Vorträge ausreichend Zeit zum Vernetzen.
Fazit
»Im Zuge der großen Vielfalt möglicher Themen im Bereich der Medientechnologie wird es immer komplexer, bei der Programmgestaltung allen Interessen gerecht zu werden. Das durchweg positive erste Feedback der Teilnehmenden hat uns gezeigt, dass uns dies mit unserer Auswahl und Zusammenstellung hervorragend gelungen ist. Das freut uns sehr und ist für uns gleichzeitig Ansporn für die nächsten Veranstaltungen und Kooperationen, die sicher nicht lange auf sich warten lassen«, so Prof. Dr. Rainer Schäfer, 1. Vorsitzender der FKTG.
»Die FKTG verbindet alle, die »irgendwas mit Medien und Technik« machen, vom Studierenden oder Berufseinsteiger bis zum Branchenprofi mit 30 Jahren Berufserfahrung. Alle können voneinander lernen und die Möglichkeiten des Netzwerks für ihre berufliche Entwicklung nutzen«, ergänzt Sonja Langhans, 2. Vorsitzende der FKTG. Die nächste FKTG Fachtagung wird 2026 stattfinden.
PreiseAuch in diesem Jahr ehrte die Gesellschaft Personen und Projekte mit herausragenden Leistungen im Bereich der Medientechnologie. In diesem Jahr ging der Innovationspreis für Medientechnologie in der Informationstechnik an das Team des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts, Decai Chen, Peter Eisert, Ingo Feldmann, Arne Finn, Anna Hilsmann, Peter Kauff, Wieland Morgenstern, Ralf Schäfer, Oliver Schreer, Marcus Zepp für die Entwicklung der 3D Human Body Reconstruction (3D HBR) als einer Basistechnologie für das Volumetric Scanning. Die Oskar-Meßter-Medaille ging an Sven Bliedung von der Heide, Mitbegründer der im Jahr 2018 gegründeten Volucap, dem ersten volumetrischen Studio in Deutschland. Die FKTG würdigt damit seine großen Verdienste für die Film- und Fernsehproduktion durch die erfolgreiche Einführung des Volumetric Scanning mit Volucap in der Internationalen Filmproduktion. Den Rudolf-Urtel-Preis, Förderpreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs, erhielt Dr.-Ing. Lucca Richter für seine an der Technischen Universität Braunschweig entstandene Dissertation »A 5G New Radio Terrestrial Broadcast System«. Mit den Hochschulabsolventenpreisen wurden ausgezeichnet: • Benjamin Brand für seine an der Technischen Hochschule Nürnberg entstandene Bachelorarbeit mit dem Titel »Development and Evaluation of a Toolbox for Conversion Between Various Camera Parameter Conventions«; Zudem erhielt Klaus Sandig die Ehrenmitgliedschaft der FKTG für seine Verdienste um die Gesellschaft, hier besonders seine Tätigkeit als Regionalgruppenleiter Thüringen und Mit-Organisator der Thüringer Mediensymposien. |