Audio, Funktechnik, Investition, Mikrofon: 24.06.2024

40 digitale Funkstrecken nicht nur für »Hello, Dolly«

Das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier (MiR) setzte neue digitale Funkstrecken von Sennheiser im Januar erstmals für die Produktion von »Hello, Dolly« ein.

Das Paket besteht aus 40 Funkstrecken der Serie Digital 6000 und enthält 20 Zweikanal-Empfänger des Typs EM 6000 Dante, 40 ultraleichte Mini-Taschensender SK 6212 und acht Handsender SKM 6000.

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In der Schleuse bekommen die Akteure »ihre« Technik.

In der sogenannten »Schleuse« entnehmen die fünf Tontechniker des Hauses Mikros und Sender aus einem Regalsystem mit nummerierten Fächern. Sind die Schauspieler mit »ihrer« Technik ausgestattet, erfolgt die Integration in das Soundsystem. Dafür gibt es an der Ausgabestelle einen Laptop mit dem Wireless Systems Manager. Dieser verwaltet auch die analogen Funkstrecken des Theaters; darunter sind ein True-Diversity-Receiver EM 3732-II für zwei SKP 3000 Aufstecksender, ein EM 2050 in der Tonregie (für Ansagen, Lichtproben etc.) sowie diverse SKM 5200 Handsender und SK 5212-II Taschensender. Im Kleinen Haus und im Foyer können 24 analoge Funkstrecken der 3000er-Serie von Sennheiser geschaltet werden. Inklusive In-Ear-Monitoring und Audiodeskription verfügt das MiR über 75 Sennheiser-Funkstrecken.

Guter Sound, einfacherer Einsatz
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Der Wireless Systems Manager.

»Hundert und mehr Audiokanäle am Mischpult sind keine Seltenheit, wenn beispielsweise ein großes Orchester plus Band sowie Ensemble und Chor zu verstärken sind«, erklärt Jörg Debbert, Leiter der MiR-Tonabteilung. Der frühere Logistikbedarf für die Bespielung beider Säle mit Funkstrecken war hoch, und oft musste zusätzliches Gerät angemietet werden. Er verweist auch auf die Tonqualität. So habe einer der Solisten des Ensembles bei der ersten Nutzung eines SK 6212-Taschensenders »sofort einen positiven Klangunterschied wahrgenommen … Er meinte, seine Stimme klinge offener und besser aufgelöst.« Trotz der verbesserten Transparenz bestehe keine Rückkopplungsgefahr. »Ich greife am Kanal-EQ auch nicht anders ein, als es bei einer Strecke aus der 5000er-Serie der Fall wäre«, steuert Dirk Lansing vom Tonteam bei.

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In der »Schleuse« wurde das Funkrack untergebracht.

Die Eingabe eines Grenzwertes für den Squelch-Pegel im Wireless Systems Manager unterstützt die Optimierung der Frequenzauswahl, so Jan Wittkowski. Da Leihmaterial verzichtbar wurde, »kann eine einmal festgelegte Frequenzverteilung über längere Zeiträume hinweg genutzt werden.« Aufwand entstehe nur, wenn Funkstrecken von Gastproduktionen integriert werden müssen.

»Wir sind froh, dass dieser erhebliche logistische Aufwand durch die Anschaffung der neuen Sennheiser Digital 6000-Systeme nun entfällt – von den Kosten für die regelmäßige Anmietung ganz zu schweigen«, so Jörg Debbert. Aus seiner Sicht ist Digitaltechnik schon wegen des Frequenzmanagements unabdingbar. Die Technik von Sennheiser habe nicht nur »durch ihren hervorragenden Klang und ihr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis« überzeugt. Für die Tonleute des MiR sei auch das Zusammenwirken mit den »bewährten und anerkannt zuverlässigen analogen Sendestrecken aus der Sennheiser 3000er-Serie (und den) drahtlosen In-Ear-Monitoring-Lösungen aus der Sennheiser 2000er-Serie« wichtig gewesen.

Antennen teils »zweckentfremdet«
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Die neue Technik vereinfacht die Logistik.

Im Großen Haus des MiR dienen zirkular polarisierte A 5000-CP-Wendelantennen nicht wie üblich dem In-Ear-Monitoring, sondern als Empfangsantennen für Hand- und Taschensender. Weitere A 5000-CP-Antennen sind seitlich im Portal installiert. Dort befinden sich zudem zwei aktive AD-3700-Richtantennen mit integrierten Boostern. Für Szenarien bei geschlossenem Eisernen Vorhang wurden im Rückraum zwei aktive Breitband-Rundstrahlantennen A 3700 mit integriertem Verstärker AB 3700 montiert. Für drahtloses In-Ear-Monitoring und Audiodeskription stehen weitere Sennheiser-Antennen bereit. Für die Sender sind sieben Ladegeräte L 6000 vorhanden.