Praxistest: Sony Burano
Die Sony-Kamera Burano bietet einen 8,6K-Vollformatsensor, nutzbar für Full Frame und Super-35. film-tv-video.de hat die neue Kamera getestet.
Neu ist bei der Burano allerdings, dass sich in ihr alle Dinge vereinen, die so nur einzeln bei anderen Kameras zu finden waren: interner ND-Filter, Sensorstabilisierung und Autofokus.
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Ob ein stabilisierter Sensor bei Cinekameras Sinn ergibt (Stichwort Vibrationen), sei dahingestellt. Allerdings ist dies ein Update, auf das viele Nutzer gewartet haben – und das bei einem Vollformatsensor. Bis jetzt war es aber aufgrund der Bauarten der Kameras nie möglich, Stabilisierung und ND-Filter in einem Mount unterzubringen.
Dieser weist auch eine Besonderheit auf: Der PL-Mount-Adapter lässt sich abschrauben, unter ihm verbirgt sich ein normaler Sony-Mount, so dass man auch alle Sony-E-Mount-Objektive nutzen kann.
Das macht Sinn, denn diese Objektive können automatisch fokussieren. Bei dem geringen Auflagemaß von nur 18 mm lassen sich außerdem eine ganze Reihe von Fremdhersteller-Objektiven adaptieren.
Wegen dieser ganzen Features dürfte die neue Sony-Kamera besonders für Soloshooter und Verleiher interessant sein.
Daten
Der Nettopreis der Burano liegt bei 25.000 Euro. Dafür bekommt man die Kamera inklusive des neuen Suchers/Displays sowie den passenden Griff dazu.
Unserem Testmodell lag zudem noch der neue Sony GP-VR100-Handgriff bei, mit dem sich die Kamera beim Schulterbetrieb steuern lässt. Als Testobjektiv erhielten wir, wie wahrscheinlich alle Tester, das Sony 24–70-f2.8-Zoomobjektiv.
Man braucht also nur noch einen Akku und ein Objektiv und kann anfangen zu drehen, aufnehmen lässt sich ab 8K 16Bit Raw abwärts. Die Raw-Videos werden in Sonys 16Bit- X-OCN-Format aufgenommen, außerdem unterstützt die Kamera 10Bit XAVC H Intra HQ, XAVC H Intra SQ, XAVC H Long, XAVC Intra und XAVC Long als Nicht-Raw-Formate.
Hinter dem bzw. den Mounts sitzt ein 35,9×24,0 ~42MP-35mm-Exmor-RS-CMOS-Sensor, der von dem elektronischen variablen ND-Filter (¼ – 1/128) abgedeckt wird.
Der ND-Filter lässt sich auch stufenlos über ein Drehrad verstellen.
Audio kann in vier Kanälen mit LPCM in 24 Bit über zwei XLR-Buchsen aufgenommen werden.
Neben HDMI- und Remote-Schnittstellen verfügt die Kamera über zwei SDI-Ausgänge, einmal in 12G und einmal in 3G.
Über zwei Kartenslots werden die Aufnahmen auf CFexpress-Typ-B-Karten gespeichert, ein zusätzlicher SD-Slot dient den Systemeinstellungen, LUTs und so weiter.
Bei dem Autofokus, der logischerweise nur mit passenden Objektiven funktioniert, handelt es sich um einen Hybrid, er arbeitet sowohl mit Phasen- als auch Kontrasterkennung. Durch KI sollen Personen respektive Gesichter besser getrackt werden können, auch wenn die Person sich zum Beispiel umdreht oder ihr Gesicht verdeckt.
Der Cine-EI-Modus hat Basisempfindlichkeiten von ISO 800 und ISO 3200, wie man sie auch bei der Sony Venice findet.
Für die Stromversorgung bietet Sony das eigene Akkupack BP-GL95B mit 98 Wh an; alternativ lässt sich die Burano aber natürlich auch mit einem fremden V-Mount-Akku betreiben.
Ohne den PL-Mount-Adapter wiegt die Kamera 2,4 kg.
Die Burano nimmt in 8,6K (8632×4856 ) auf, per Oversampling in 4K. Zudem stehen noch viele weitere Modi zur Verfügung:
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Vollformat 8,6K lassen sich in 16:9 und 17:9 mit bis zu 30p aufnehmen, außerdem 6K, 4K und HD, ebenfalls jeweils in 16:9 und 17:9, hier dann mit bis zu 60p.
- Der Super-35-Modus in 5,8K (5760×3240) erlaubt ebenfalls eine Bildrate von bis zu 60p.
- Bei dem »S35c« genannten 4K-Modus sind dann Bildraten bis zu 120p möglich.
- Im X-OCN LT RAW Aufnahmeformat gibt Sony einen Umfang von 16 Blendenstufen im S-Gamut/S-Gamut.Cine-Farbraum an und verfügt über S-Log3. Somit matcht die Burano perfekt mit der Sony Venice und lässt sich auch als B-Cam einsetzen.
Neu sind übrigens vier verschiedene Looks bzw. LUTs, die man schon in der Kamera zur Vorschau über das Bild legen kann: Teal & Orange, Warm, Kalt und Vintage. Diese LUTs lassen sich über die Sony-Website herunterladen, um sie im Schnittprogramm dann ebenfalls über das Bild zu legen.
Neben den 16:9- und 17:9-Formaten bietet die Burano auch einen internen Desqueeze für 1,3- und 2,0-Anamorphoten; 1,3 würde bei dem Sensor am meisten Sinn machen.
Als erste Cine-Cam besitzt die Burano eine 5-Achsen-Stabilisierung, die aus der Alpha-Serie kommt. Daher lassen sich jetzt auch PL-Objektive stabilisieren. Der Gyrosensor speichert die Daten, somit kann man diese auch in der Post zum Beispiel für CGI nutzen. Mit passenden Sony-Objektiven erhöht sich die Stabilisierungswirkung noch.
Seite 1: Einleitung und Daten
Seite 2: Autofokus
Seite 3: ND, Viewfinder, Griff
Seite 3: Post und Fazit