Bewährtes Rezept
Panasonics erster DV-Recorder etablierte sich innerhalb kürzester Zeit in der Consumerwelt. Jetzt gibt es auch eine Profiversion des erfolgreichen Geräts: den AG-DV 2700.
Beim AG-DV2700 hat Panasonic ein altes, bewährtes Rezept verwendet: Man nehme ein Gerät aus dem Consumer-Bereich, ändere die Gerätefarbe — möglichst in dezentes Dunkelgrau — ersetze die eine oder andere Taste, fertig ist das Profigerät.
Tatsächlich weist der Profi-DV-Recorder AG-DV2700 kaum Unterschiede zum Consumer-DV-Recorder NV-DV10000 auf. Nur eine klitzekleine Änderung konnten die Tester neben der anderen Farbe noch entdecken: Aus dem wabbeligen Audiomixregler des Consumer-Geräts wurde bei der Profiversion ein etwas stabilerer Pegelsteller. Bis auf diese kosmetischen Korrekturen gleichen sich die beiden Recorder wie ein Ei dem anderen.
Auch beim Innenleben gibt es keinerlei Unterschiede, die Technik des DV10000 ist identisch mit der des DV2700. Beim Preis unterscheiden sich Profi- und Consumer-Version allerdings: Der Nettopreis des AG-DV2700 beträgt rund 5.600 Mark, was zu einem ungefähren Endpreis von 6.500 Mark führt. Im Preisvergleich zur Konkurrenz geht der AG-DV2700 dennoch als Sieger hervor: Knapp 1.400 Mark teurer ist der DSR-30, die Profiversion des Sony-DV-Recorders DHR1000 mit dem Nettopreis von rund 7.000 Mark. Allerdings weist das Sony-Gerät auch größere Abweichungen vom entsprechenden Consumer-Recorder auf, als das bei den Panasonic-Geräten der Fall ist.
Der AG-DV2700 ist mit diversen Steuerschnittstellen ausgerüstet: IEEE-1394, Control-L und Panasonic Edit. Für Profis ist vor allem IEEE-1394 interessant: etliche Computer-Schnittsysteme mit DV-Option können über diese Schnittstelle den 2700er fernsteuern. Dieses Feature ist wichtig, um mit dem Editingsystem Schnittsystemfunktionen wie Batch Digitizing, also das automatische Laden von Material in besserer Auflösung, realisieren zu können. Dabei ist IEEE-1394 die einfachste Lösung, weil über ein einziges Kabel die Bild-, Ton- und Steuersignale ausgetauscht werden. Dank dieser Schnittstelle ist der AG-DV2700 also auch als Partner für ein nonlineares Schnittsystem geeignet.
Über die Control-L-Schnittstelle kann der AG-DV2700 auch Geräte anderer Hersteller (Sony, Canon) steuern, beispielsweise Hi8-Camcorder oder -Recorder. Das ist positiv für Anwender, die ihr vorhandenes Consumer-Equipment einbinden und möglichst komfortabel bedienen wollen.
Ebenfalls positiv: Der AG-DV2700 kann mit Hilfe des integrierten Schnittpults als Masterrecorder einen Zuspieler dirigieren. Er kann aber auch die Rolle des Zuspielers übernehmen und läßt sich auch von einem externen Schnittpult steuern.
Die Verbindung zur Profiwelt schafft der 2700er durch seine Fähigkeiten bei der Wiedergabe: Er kann zwar keine DVCPRO-Aufnahmen wiedergeben, ist aber in der Lage, DVCAM-Aufnahmen abzuspielen.
Der AG-DV2700 bietet zudem umfangreiche Schnittfunktionen. So sind Assemble-Schnitt, aber auch Video- und/oder Audio-Inserts möglich. Diese Funktionen sind jedoch in erster Linie für Anwender aus dem Consumerlager interessant. Professionelle Nutzer werden darauf eher selten zurückgreifen.
Fazit: Der Panasonic AG-DV2700 eignet sich, um Profi-Equipment nach unten zu ergänzen und abzurunden. Wer den Recorder jedoch als reines Abspielgerät nutzt, kann getrost im Consumerlager beim Panasonic NV-DV10000 zugreifen.
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