Hauptversammlung lehnt Aufspaltung von ProSiebenSat.1 ab
Eine Aufspaltung des Konzerns wird vorerst nicht stattfinden. Änderungen gibt es aber im Aufsichtsrat.
Hintergrund der Abstimmung zur Aufspaltung war der Antrag des italienischen Großaktionäres MFE, demzufolge ProSiebenSat.1 die Trennung der Segmente Commerce & Ventures sowie Dating & Video von dem Segment Entertainment hätte prüfen und vorbereiten sollen. Die Aktionär_innen folgten mit ihrer Entscheidung der Empfehlung von Vorstand und Aufsichtsrat und bestätigten somit die Strategie des Unternehmens. Diese sieht neben der Konzentration auf das Entertainment-Geschäft unter anderem den wertmaximierenden Verkauf einzelner Beteiligungen des Digitalgeschäfts vor.
In seiner Rede vor der Hauptversammlung warb der Vorstandsvorsitzende Bert Habets für den im vergangenen Jahr eingeschlagenen Kurs des Unternehmens: »Wir verfolgen eine klare Strategie. Wir setzen auf unsere Entertainment-Kompetenz. Wir rücken Joyn in den Mittelpunkt. Wir nutzen die Potenziale von Partnerschaften. Und wir entwickeln neue Formen der Monetarisierung. Wir sind also auf dem richtigen Weg, der Nummer-1-Entertainment-Player im deutschsprachigen Raum zu werden.« Weiter bekräftigte Habets: »Wir sind fest entschlossen, langfristig Wert für all unsere Aktionärinnen und Aktionäre zu schaffen. Daran arbeiten wir mit Hochdruck weiter. Wesentlich ist dabei der Verkauf unserer Beteiligungen anVerivox und Flaconi, um mit den daraus zu erzielenden Erlösen die Verschuldung zu reduzieren und das Entertainment-Segment zu stärken.«
Änderungen gibt es beim Aufsichtsrat. Hier konnte der italienische Großaktionär MFE seine Kandidaten Leopoldo Attolico und Simone Screttri durchsetzen, und PPF, ein weiterer Großaktionär, setzte Christoph Mainusch durch. Prof. Dr. Rolf Nonnenmacher und Marjorie Kaplan werden dem Aufsichtsrat nicht mehr angehören.
MFE hat außerdem den Vorschlag von Aufsichtsrat und Vorstand zu einer gesellschaftsrechtlichen Maßnahme bezüglich Joyn abgelehnt. Danach sollte Joyn zukünftig direkt unterhalb der ProSiebenSat.1 Media SE hängen und die Muttergesellschaft der Seven.One Entertainment GmbH werden. Dies hätte Steuerersparnisse in dreistelliger Millionenhöhe zur Folge. Die Ablehnung von MFE führt nun dazu, dass die Verlustvorträge von Joyn derzeit nicht genutzt werden können.