Kurznachrichten: 02.05.2024

News: Kurz und knackig – KW 18/2024

Uefa: FullHD reicht. Leonine: Parlez-vous français? Videotext: Auch im Stream. Werbefrei: Abwanderung bei Prime. Bundesliga: (Unge-)Rechte.

Unternehmen

Der französische Produzent Mediawan übernimmt nach einer 25%-Partnerschaft die restlichen Anteile von Leonine. Hinter beiden Medienhäusern steht der Investor KKR, der schon die von der Übernahme der Tele München Gruppe durch Fred Kogel ausgegangene Bildung der Leonine-Gruppe finanzierte. Kogel führt weiter die Geschäfte im deutschsprachigen Raum.
Nach dem Auslaufen des Tarifvertrages und zur Unterstreichung der Verhandlungsziele angesichts eines fehlenden Angebots des Konzerns nahmen laut Verdi etwa 12.000 Beschäftigte von Kundenservice, Außendienst und Technik an einem Warnstreik teil. Für 70.000 Mitarbeitende fordert Verdi 12% mehr auf 12 Monate.
Der Aufsichtsrat bespricht derzeit eine Aufspaltung des französischen Medienkonzerns in die eigenen AGs der Canal+-Group, von Havas und des Bereichs Verlage/Vertrieb. Die Vivendi AG bliebe zur Steuerung und Verwaltung bestehen. Hintergrund sei ein befürchteter Wertverfall nach der Abspaltung von Universal Music.

Broadcast, Produktion


Der europäische Fußballverband Uefa will die kommenden Spiele der Champions- und Europa League in FullHD statt 4K UHD produzieren. U.a. seien 3G-SDI-Signale nur über vier synchronisierte Signalwege zur Regie übertragbar. Diese aufwändige Technik sei wegen des mangelnden Interesses von Sendern und Zuschauern nicht vertretbar.
Mit einem mehrjährigen Rahmenvertrag sichert sich der TV-Arm von Bertelsmann exklusive Free-TV- und Streamingrechte an deutschen Kinoproduktionen von Leonine und der Tochter Wiedemann & Berg. Darunter ist die gerade abgedrehte Komödie »Alter weißer Mann« von Simon Verhoeven.

Radio, Audio

Nach dem Scheitern zweier Projekte und der Umwidmung einer Frequenz in 2021 hat sich Niedersachsens Medienanstalt NLM jetzt grundsätzlich für ein werbefreies gemeinnütziges Bürgerradio für Hannover ausgesprochen. Ein Zulassungsverfahren für die UKW-Frequenz 106,5 MHz kann beginnen.
Bis zum 27. Juni können sich interessierte Radioveranstalter um Plätze in fünf DAB+-Sendegebieten in NRW bewerben. Zusätzlich kann eine Förderung der Verbreitungskosten beantragt werden, wofür die Medienanstalt NLM über drei Jahre bis zu 3,4 Mio. € plant. Für eine sechste Region wird später ausgeschrieben.
Mit CityjazzRadio will die Wiener RTG Radio Technikum GmbH einen Akzent gegen das Musikwellen-Angebot in Österreich setzen. Zu hören ist der Nachfolger von Technikum City über DAB+ im Raum Wien und online. RTG betreibt außerdem das auf DAB+ national ausgestrahlte Radio One.
Nach jahrelangen rechtlichen Provisorien hat der öffentlich-rechtliche Sendenetzer Südtirols jetzt eine definitive Zuweisung der DAB+-Blöcke 10B und 10D bekommen. Für die dort verbreiteten ÖR-Wellen aus den DACH-Ländern besteht nun Planungssicherheit für 20 Jahre.

Streaming

Nach erfolgreichem Test startet der ORF seine Streaming-Plattform am 22. Mai. Eine neue Abteilung »Young Audience« soll unter Leitung von Likas Klingan, Büroleiter des Generaldirektors Weißmann, die Orientierung auf 14- bis 29-Jährige vorantreiben (siehe Report über »Future Video«).
Nach heftiger Kritik wegen des Vergabe-Procederes der Bundesliga-Rechte geht der unterlegene Streamer DAZN vor Gericht. Der Ligaverband DFL konterte mit der Erwartung, alle Beteiligten würden die erstinstanzliche Entscheidung »als endgültig und abschließend akzeptieren«.
Durch die erstmalige Integration des Teletextes von über 40 TV-Kanälen in eine Streaming-Plattform will sich die Plattform anlässlich des Wegfalls des Nebenkostenprivilegs bei ehemaligen Kabel-Zuschauern profilieren. Möglich ist das mittels der App Version 2024.8 auf dem 4k-Stick des Anbieters.
Der neue werbefinanzierte Dienst kommt offenbar nicht erwartungsgemäß an. Laut Kantar-Analyse gibt es eine »bemerkenswerte Abwanderung von Abonnenten«. Wegen der Unzufriedenheit mit der Aufforderung, Werbefreiheit mit 2,99 £ zu bezahlen, hätten im UK Hunderttausende gekündigt.

Netze

Die Schweizer elco Swisscom integrierte Ad Break Distillery. Das Produkt von Media Distillery (Niederlande) sichere die Werbefreiheit des neuen Dienstes Replay Comfort. EPG Correction Distillery soll für 1,6 Mio. Kunden die Nutzung der 50 populärsten Kanäle des Dienstes Blue TV optimieren.

Filme, Kinos, Festivals

Das neue Potsdamer Filmfestival für nachhaltiges Leben eröffnet am 30. Mai 2024 mit den europäischen Produktionen »Whale Nation« und »The End We Start From«. Festivalleiter ist der Ex-Berlinalechef Dieter Kosslick.

Internationales

Das Belarus-Innenministerium stuft den deutschen Auslandssender Deutsche Welle als »extremistische Organisation« ein. Damit sind die Web-Inhalte und die Socialmedia-Kanäle der russischen Redaktion verboten. Eine Zusammenarbeit wird mit mehrjähriger Haft bedroht. Laut DW sind die Belarus-Angebote aber über Youtube, Instagram und X abrufbar.
Die Kommunikationsbehörde FCC passte nach 20 Jahren die Vorschriften zur Netzneutralität an. Breitbandnetze werden als grundlegende Dienste definiert; ISPs müssen den Zugang zu allen Inhalten ermöglichen, ohne einzelne zu bevorzugen oder zu benachteiligen.

Personalia

Wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf von Hollywoods Traditionsstudio steht der Rücktritt von Bob Bakish. Er steht seit 7 Jahren als CEO an der Spitze und war seit 1997 dabei. Spekuliert wird, dass er an David Ellison abgibt, der die Übernahme  durch Skydance vorbereitet.
Ab 1. Juni leitet ZDFneo-Chefin Jasmin Maeda die HR Internationale Fiktion; sie folgt Simone Emmelius, die die Altersgrenze erreicht.
Die Gemeinschaftsredaktion Radio im ARD-Hauptstadtstudio leitet Anna Engelke. Zum 1. Juli übernimmt sie von Martin Ganslmeier, der dann das ARD-Hörfunkstudio in New York leitet.
Edda Kraft, im Zuge der Schlesinger-Affäre im November 2023  entlassene Geschäftsführerin der RBB-Tochter, will laut dwdl gegen ihre Kündigung klagen. Die Allein-Chefin Birgit Kuchenreuther kehrt auf ihren vorherigen Bereich in der GmbH zurück. Geschäftsführerin wird Anja Mellage. Als Leiterin der RBB-Intendanz folgt ihr kommissarisch Verena Keysers, Leiterin der Abt. Unternehmensentwicklung.

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