Kodak feiert 100 Jahre 16 mm
Vor 100 Jahren erfand Kodak den 16-mm-Film — gedacht für Filmamateure.
Filmamateur zu sein, war bis 1923 ziemlich teuer: Das konnten sich nur recht wohlhabende Menschen leisten, denn es gab damals praktisch keine Alternative zum 35-mm-Cine-Film, der ja auch bis heute noch relativ teuer ist und etlichen apparativen und prozessualen Aufwand erfordert. 1923 aber entwickelte die Eastman Kodak Company 16-mm-Umkehrfilm, die passende Cine-Kodak Motion Picture Camera und den Kodascope-Projektor. Damit war das Ganze zwar immer noch nicht wirklich billig und somit auch kein Thema für die Massen, aber doch eines für technisch interessierte Filmamateure — für Leute also, die sich damals zumindest überhaupt ein Hobby leisten konnten: Anwälte, Ärzte, Unternehmer, besser bezahlte Angestellte — und auch der Prozess vom Aufnehmen bis zur Vorführung war deutlich vereinfacht.
Für die damit angesprochene Klientel war es nun möglich, Amateurfilme herzustellen, und so wurde dieses kleinere Filmformat in erster Linie mit Hinblick auf Erschwinglichkeit und Tragbarkeit entwickelt. Anfangs gedacht als Bewegtbildmedium für Amateur-, Dokumentar- und Lehrfilme, entwickelte sich dieses Format aber in vielerlei Richtungen. Geringere Auflösung und gröberes Korn wurden zugunsten der weit geringeren Produktionskosten und der kompakteren und leichteren Technik in Kauf genommen. Als sich schließlich das Fernsehen durchsetzte, wurde 16-mm-Material auch in diesem Bereich zum bevorzugten Trägermaterial.
Schon von Beginn an wies der 16-mm-Film auch einen Aspekt auf, der ebenfalls wichtig war: Der neue Film bestand aus einer nicht brennbaren Acetat-Kunststoffbasis, der viel sicherer war als das damals im 35-mm-Film verwendete, hoch brennbare Zellulosenitrat. Der 16-mm-Film erhielt daher auch den Beinamen »Sicherheitsfilm«.
Außerdem wurden beim 1923 erfundenen 16-mm-Umkehrfilm während der Dreharbeiten keine Negative, sondern positive Kameravorlagen erstellt. Das hatte enorme Bedeutung, denn es ermöglichte Amateuren und Hobbyfilmern die einfache und bequeme Produktion ihrer Originalfilme, sie kamen ohne den zweistufigen Prozess der Negativentwicklung und der anschließenden Kopieherstellung aus, wie sie bis dahin im 35-mm-Bereich unabdingbar war. Zum ersten Mal war das Filmemachen relativ einfach: beim Drehen und beim Vorführen.
Relativ früh wurde der 16-mm-Film auch farbig, das begann schon 1928. Im Lauf vieler Dekaden entwickelte sich der 16-mm-Film in verschiedene Richtungen weiter, musste aber auch mit 8-mm- und Super-8-mm konkurrieren, schließlich mit analogem und digitalem Video. Dabei nahmen die Produktionsvolumina von 16-mm-Film im Lauf von dessen 100 Jahren zuerst stetig zu, dann knickten sie ein.
16-mm-Film heute
Aktuell ist die Entscheidung für 16-mm-Film viel eher eine künstlerische und Look-Entscheidung als eine technische. Kodak berichtet dabei sogar von einem kleinen Boom: 16-mm-Filme sind laut Hersteller nun wieder zum Liebling des Kodak-Filmportfolios geworden, wobei die 16-mm-Verkäufe seit 2016 Jahr für Jahr exponentiell gestiegen seien.
Aufgrund der wieder wachsenden Nachfrage führte Kodak etwa 2018 den Ektrachrome-Film in 16 mm (und Super-8-mm) als Kodak Ektachrome 7294 Color Reversal Film wieder ein.
Filmemacher entscheiden sich heute für das 16-mm-Format, weil es kostengünstiger ist als 35 mm — und weil es sich durch seine Körnung, Textur und Farbigkeit optisch abheben kann. Das Format wird daher weiterhin für Musikvideos, Werbespots, TV-Produktionen und Indie-Spielfilme genutzt.
Dank verbesserter Scan-Technologie können zudem mehr Informationen als je zuvor aus dem 16-mm-Format herausgeholt werden (Meldung).