Kamera, Top-Story: 30.11.2023

Action – aber extrem

Der Extremfilmer Thierry Donard verrät, wie er es immer wieder aufs Neue schafft, Extremsportler in ihren Disziplinen mit spektakulären Aufnahmen einzufangen – und welches Equipment er dafür nutzt.


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Thierry Donard hat sich mit Filmen über verschiedene Extremsportarten wie Surfen, Skifahren, Snowboarden, Wingsuit-Fliegen und Bergsteigen einen Namen gemacht.

Thierry Donard ist mit Leib und Seele Actionfilmer. Dabei gelingt es ihm immer wieder, interessante, ungewöhnliche Sportarten zu entdecken und auch immer wieder neue Extremsportler zu begleiten. Bereits in 70er Jahren drehte Thierry einen ersten Skifilm, damals noch als Teenager. Später lernte und verfeinerte er sein Handwerk bei Dick Barrymore, einem Pionier des Action-Sport-Kinos in den USA.

1996 startete er mit »La Nuit de la Glisse« ein eigenes Extremsport-Label, brachte unter diesem Dach seine Actionfilme ins Kino und schuf damit auch eine Möglichkeit für junge, aufstrebende Actionfilmer, ihre Werke zu präsentieren.

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Thierry Donard ist mit Leib und Seele Actionfilmer.

Thierry Donard produziert seine Filme mit seiner Produktionsfirma NDG Cinema.

Das Produktionsteam besteht aus etwa dreißig erfahrenen Personen, die sich auf Dreharbeiten in extremen und fordernden Umgebungen spezialisiert haben. »Hohe Mobilität und Anpassungsfähigkeit an diverse klimatische Bedingungen sind entscheidend, um den perfekten Moment optimal einzufangen«, sagt Thierry Donard.


Trailer »Human x«
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Um die Athleten an den entlegensten Orten filmen zu können, müssen auch die Kameraleute sportliche Höchstleistungen vollbringen.

Er muss es wissen, hat er doch im Verlauf seiner Karriere unzählige Extremsportler unterschiedlichster Disziplinen und Epochen festgehalten – lange bevor Firmen wie Red Bull Media dieses Genre für sich entdeckt haben.

Über sein Team sagt Thierry Donard: »Mit ihrem Zusammenhalt, ihrer Motivation, Zähigkeit und ihrer Robustheit unter widrigen Umständen filmen sie mitten im Geschehen und ermöglichen es den Athleten, ihre Erfahrungen mit den Zuschauern zu teilen.«

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Seinen ersten Film drehte Donard mit Super 8.
Von analog zu digital

Im Verlauf seiner Karriere hat Thierry Donard mit unterschiedlichstem Equipment gearbeitet. Zunächst hat er viele Jahre lang noch auf Film gedreht. Mit dem Aufkommen der Digitaltechnik veränderte sich seine Arbeit aber elementar – und manche Drehs wurden überhaupt erst dank Digitaltechnik möglich.

Kameratechnik und wichtige Funktionen

Thierry Donard setzt die Extremsportler immer mit mehreren Kameras in Szene. Bei seinen Multikamera-Produktionen verlässt er sich mittlerweile nahezu ausschließlich auf Sony-Kameras: FX6, FX3, Alpha 7S III sind als Hauptkameras im Einsatz, weiter nutzt er auch Drohnen und Gimbals, dann meist im Zusammenspiel mit einer FX3 (Praxistest hier).

Donard setzt die Extremsportler immer mit mehreren Kameras in Szene.

Für die FX6 (Praxistest hier) hat er sich nach einem intensiven Test entschieden, bei dem mehrere Faktoren eine Rolle spielten.

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Speed Flying im Sommer.

»Ich habe früher nie mit Autofokus gearbeitet, aber seit ich die FX6 nutze, verlasse ich mich vollkommen darauf und kann mir kaum mehr vorstellen, ohne Autofokus zu arbeiten«, urteilt Donard. Denn wenn sich die Athleten mit Skiern, Snowboards, Mountainbikes oder anderen Sportgeräten den Hang hinunterstürzen, gibt es nur einen Shot, und wenn der nicht sitzt, ist die ganze Aufnahme wertlos.

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Speed Riding im Winter.

Dass seine Kamera schnell startet und aufnahmebereit ist, wertet er ebenfalls als enormen Vorteil. »Wir arbeiten unter extremen Bedingungen, und da muss es einfach immer sehr schnell gehen, sonst kann man sehr leicht eine wichtige Aufnahme verpassen.«

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Gaspard Ravanel am Steilhang.

Ebenfalls sehr wichtig für einen Actionfilmer: die Slomo-Funktionalität. Hier bringt es die FX6 auf 120 fps in 4K und auf 240 fps in HD. »Das ist aus unserer Sicht nicht überragend, aber in den meisten Fällen reicht es aus«, so Donard.

Thierry Donard erwähnt noch einen weiteren Aspekt: Gerade auch bei den Zeitlupen sei es wichtig, dass der Autofokus zuverlässig arbeite. Denn wenn er nur eine Sekunde mit hoher Framerate unscharf drehe, sei jede kurze unscharfe Passage dann bei normaler Wiedergabegeschwindigkeit eben mehrere Sekunden lang.

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Freeride an unfassbaren Steilwänden. 

Bei seinem jüngsten Projekt filmte er zwei Mountainbiker auch nachts, lediglich die Stirnlampen der Biker spendeten etwas Licht. Selbst hier funktionierte der Autofokus, als er die Biker in Slowmotion drehte, erzählt Donard.

Wichtig ist für sein Team auch, dass die Kameras auch möglichst kompakt und leicht sind. Wenn man erstmal über Stunden auf einen Berg steigen muss, um dann dort einen Athleten im Wingsuit beim Absprung zu drehen, zähle am Ende beim Equipment eben jedes Gramm.

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Bei den Akkus ist es ihm wichtig, dass sie eine möglichst lange Laufzeit bei gleichzeitig kompakten Abmessungen und geringem Gewicht haben. »Wir arbeiten hier meist mit den Sony-eigenen Akkus, damit haben wir die besten Erfahrungen gemacht«, so Thierry Donard.

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