Kurznachrichten: 21.09.2023

News: Kurz und knackig – KW 38/2023

100 Jahre: Kurz vor dem Radiojubiläum gewinnt Online-Audio. Studi-Oscars: Preis nach Hamburg. RBB-Vertrag: Rechnungshöfe gegen Prüf-Pflicht.

Unternehmen

Ein weiteres Stück vom Kuchen des angeschlagenen skandinavischen Streamers ist verkauft: Das norwegische Medienunternehmen Schibsted erwarb für einen nicht genannten Preis 10,1% und ist dort jetzt mit Canal+ (12%) und PPF (6,3%) im Boot.
Laut Meldungen will die Frankfurter Radio Group, die u.a. im Saarland mehrere Lokalwellen betreibt, mit 45% beim überregionalen Radio Salü (Euro-Radio Saar GmbH) einsteigen. Kurz zuvor wurde bekannt, dass Axel Musolff die Geschäftsführung der Euro-Radio Saar übernimmt. Er kommt von der Radio Group. Vorgänger Michael Mezödi stellt sich ab Januar neuen beruflichen Herausforderungen.

Broadcast

Im Zuge weiterer Einsparungen entstehen 3 Kompetenzzentren ab dem 1. HJ 2024. Der NDR koordiniert zur Gesundheit, WDR und SWR übernehmen Verbraucher-Themen. Beim Klima sollen SWR, MDR und HR kooperieren. Alle Anstalten liefern aus ihren Ländergeschehen zu.

Streaming

Prime Focus Technologies kann die Stream Smart Technologie von Imax in den EMEA-Regionen und Australien für seine Kunden einsetzen, die in den Bereichen Direct to Consumer, Broadcast und Streaming aktiv sind.
Der Sportstreamer DAZN wird künftig die Wasserzeichen-Lösung TraceMark des Spezialisten für Zugangs- und Sicherheitstechnik nutzen, um sich gegen Piraterie zu schützen.

Filme, Festivals, Kino

»Narrative«-Preisträger der 50. Student Academy Awards ist das Drama »Istina« (Truth), eine Produktion der Hamburg Media School. Regie führte Tamara Denic (Drehbuch: David M. Lorenz, Kamera: André Stahlmann, Produktion: Christian Siée). Beim »Studenten-Oscar« waren 2.443 Filme eingereicht, Auszeichnungen gab es in 14 Kategorien. 

Radio, Audio

Die ARD-Anstalten widmen vom 14. bis 29. Oktober auf allen Ausspielwegen ein umfangreiches Programm dem 100. Jubiläum des Hörfunks, der am 29.10.1923 in Berlin den Regelbetrieb in Deutschland begann.
Die Plattform für Online-Audio hat ihre Schnittstelle um Geopositionierungs-Punkte für 44 Regionen erweitert. Die von den Medienanstalten vorgegebenen »Public Value«-Angebote können nun gemäß medienrechtlicher Vorgabe unter »Hörenswert« genutzt werden, wenn die Standortinfo am Gerät freigegeben ist.
Der Anbieter von Streamingtechnik für Radiosender sieht sich als Marktführer: In der Kategorie »Werbeträger Online-Audio – Simulcast & Web Only« der Media Analyse IP Audio III betreue man monatlich 64 Mio. Sessions – das sind 40%.
Mit einem Mobilitätskonzept startete Radio Hamburg seinen Ableger Caravan.FM zunächst im Web. Der Sender mit bundesweiter Zulassung schaut auch auf DAB+.

Mehr als eine Mio. Österreicher (9,1 Mio. Einwohner) hören mindestens einmal im Monat Radio per DAB+. Lobbyverbände fordern nun den flächendeckenden Ausbau und die Ausstattung der Förderung des Digitalisierungsfonds mit 2,5 statt 0,5 Mio. €.

Netze, Frequenzen

Die Behörde will auf Frequenzauktionen für den Mobilfunk verzichten. Telekom, Vodafone und Telefónica sollen ihre Ressourcen gegen geringe Gebühr auf fünf Jahre verlängern. BNetzA wolle angeblich den Zugang des vierten 5G-Anbieters 1&1 zu weiteren Ressourcen verhindern, weil die Frequenzen für vier Anbieter nicht ausreichten.
Der vierte 5G-Anbieter hat seinen Start erneut – nun auf Dezember – verschoben. Damit wäre das Unternehmen nicht mehr virtueller Netzanbieter und kann die Vermarktung des Netzes von Telefonica/O2 nicht fortsetzen. Im Sommer beginnt eine 5G-Koop mit Vodafone.

Märkte, Statistiken, Studien

Online-Audio wird beliebter: 50,2% (+2% bzw. 71%) der Deutschen ab 14 Jahren) hören zumindest gelegentlich. Webradio (52%) – dort vor allem Radio-Simulcasts – gewinnt laut Mindline in der Gruppe ab 50 Jahren. Vorne liegen Musikstreaming (60%) und das Nachhören bzw. Podcasts (30%). Das Smartphone bleibt meistgenutzter Empfänger (80%). 48% der ab 14-Jährigen bevorzugen SmartTVs über Apps, Mediatheken etc. 
Mittels Textanalyse-Software untersuchte der E-Learning Anbieter Wortliga Sprachbarrieren. Hohes Sprachniveau schließe Menschen aus. Scharfe Kritik geht an tagesschau.de, Focus, Zeit, Süddeutsche, Spiegel und FAZ. Am »einfachsten« schnitten ZDF und Bild ab.

Medienpolitik, Medienrecht

Die Rechnungshöfe Brandenburgs und Berlins drohen mit einer Verfassungsklage gegen die geplante Novelle des RBB-Staatsvertrages. Die dort vorgesehene jährliche Prüfung des Senders sei mit der Unabhängigkeit der Behörden nicht vereinbar. Sie könnten nicht selbständig entscheiden, wann sie eine Kontrolle für erforderlich halten.
Amazon bringt das australische FreeTV auf die Barrikaden: Laut neuen Geschäftsbedingungen sollen alle Broadcaster 30% der Werbeumsätze zahlen, wenn deren Programme über FireTV-Apps mehr als 30.000 Stunden pro Monat abgerufen werden. Die Broadcaster fordern ein gesetzliches Verbot auch für Google Chromecast und ähnliche Hardware.

Personalia

Eine Liste der Jahresbezüge der ARD-Intendanten im Jahr 2022 führt mit 413.000 € WDR-Chef Tom Buhrow; Martin Grasmück vom Saarländischen Rundfunk bezieht 245.000 €. Einzig die gefeuerte RBB-Intendantin Schlesinger verweigerte die Zustimmung zur Veröffentlichung ihres AT-Gehalts.
Führungswechsel bei der UFA: Ab sofort übernimmt Sascha Schwingel, stellv. Chief Content Officer von RTL Deutschland, die Spitze des Produktionsarms der RTL-Gruppe. Vorgänger Nico Hofmann wird Chairman in der UFA-Geschäftsführung und hat Aufgaben im Mutterkonzern Bertelsmann.
Nach dem Verkauf der TV-Sender und des Produktionsbereiches scheidet Andreas Ditter nach 26 Jahren aus. Er war zuletzt DACH-Chef von Sony Pictures TV Distribution. Seine Aufgaben übernimmt zusätzlich Mark Young, EVP Distribution & Networks EMEA.
Nach mehr als 20 Jahren bei den Vorgängern scheidet Hannes  Heyelmann Ende Oktober bei dem Merger aus, meldet der Fachdienst dwdl. Erst 2022 war er zum DACH-Chef aufgestiegen.
Petra Gerlach kam 2018 von RTL zur NRW-Medienanstalt, wo sie die Medienpolitik verantwortet. Ab 1.4.2024 folgt sie laut Beschluss der Medienkommission als stellvertretende Direktorin auf Doris Brocker, die in den Ruhestand geht.
Am 8.12. wählt der Rundfunkrat den Intendanten für die fünfjährige Periode ab Sommer 2024. Bewerbungen werden bis zum 30.10. angenommen, bis Mitte November soll ein Wahlvorschlag vorliegen. Intendant Kai Gniffke will für eine zweite Amtszeit kandidieren.

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