Roboter-Dolly im Einsatz bei Fußballfilm »Marinette«
Den Roboter-Dolly Agito nutzte der DoP Xavier Dolléans für den Fußballfilm »Marinette«, um dynamische Bilder zu erstellen.
»Marinette« ist ein Biopic, das die Regisseurin Virginie Verrier realisiert hat: Ein facettenreiches Porträt des Frauenfußballstars Marinette Pichon, die heute 47 Jahre alt ist.
In ihrer aktiven Phase war sie die erste französische Spielerin, die für ein Team in den USA antrat.
Beim Dreh von »Marinette« setzte DoP Xavier Dolléans unter anderem einen Roboter-Dolly des Typs Agito von Motion Impossible ein, um auch damit die Bewegungen, Emotionen und Dynamik der Spielszenen, die Schauspielerinnen und Fußballspielerinnen unter der Regie von Regisseurin Virginie Verrier darzustellen.
Durch seine Beweglichkeit, Geschwindigkeit und Präzision konnte sich der Agito dabei in und um die Spielerinnen herum so dynamisch bewegen, als wäre er selbst ein austrainierter Sportler, so der Hersteller.
Gleichzeitig konnte Agito wegen seiner Modularität und seiner leichten Struktur dem Rasen auch nach mehreren Drehtagen zugemutet werden, erläutert der Hersteller. Insgesamt regte der Roboter-Dolly laut Hersteller auch die Kreativität und die Zusammenarbeit im Team an: Der DoP Xavier Dolléans arbeitete dabei mit einem Piloten und einem Kameramann zusammen, um dynamische Bilder zu erstellen.
Die Regisseurin Verrier wollte sowohl die Energie, als auch die emotionalen Aspekte und Spannungen im Leben der Profispielerin zeigen, und durch die von Kameramann Xavier Dolléans entwickelten, fast greifbaren Bilder konnte das erreicht werden. Dolleans erklärt: »Ein Großteil des Films spielt zwar auf dem Fußballplatz, aber Virginies Vision stand letztlich im Gegensatz zur typischen Inszenierung eines Fußballspiels. Sie wollte nicht weit weg von den Spielern sein und lange Objektive verwenden, sie wollte stattdessen nah am Geschehen bleiben und die Reaktionen einfangen.«
Dabei gab es durchaus auch logistische Herausforderungen: Der Rasen eines professionellen Spielfelds soll eigentlich nur 90 Minuten lang bespielt werden, dann ist der Rasen abgenutzt und braucht Schonung — aber Xavier Dolléans musste mindestens einen ganzen Tag lang darauf drehen.
»Wenn man die visuellen Anforderungen von Virginie, die Empfindlichkeit des Rasens und die filmtypischen Kamerabewegungen bedenkt, waren uns damit Grenzen gesetzt. Quads wären zu schwer, Raupen zu begrenzt gewesen, Steadicams schaffen nicht genug Geschwindigkeit und bei dynamischen Aufnahmen sind Seile eben oft zu sehen.«
Er fährt fort: »Wir haben viele Tests durchgeführt, bevor wir auf den Agito von Motion Impossible stießen, der bei zwei Verleihfirmen in Frankreich erhältlich ist, darunter bei Nova Grip, die der Idee offen gegenüberstanden, ihn für narrative Aufnahmen einzusetzen. Sie verwenden ihn normalerweise für die Verfolgung von Models auf dem Laufsteg und von Künstlern bei Musikveranstaltungen — also war es dem, was wir visuell erreichen wollten, gar nicht so unähnlich. Außer, dass wir das alles natürlich viel näher und viel schneller brauchten! Aber nach nur einem Testtag waren wir erstaunt über die Möglichkeiten, die sich ergaben.«
Der Agito ist ein leichtes und frei bewegliches Dolly-System, das sanfte Kamerabewegungen von bis zu 2 m Höhe ermöglicht. Manche sehen im Agito ein »Schweizer Taschenmesser«, weil er die gleichen Bewegungen ausführen kann wie die meisten auf dem Markt erhältlichen Geräte — von Rikschas, Jibs und Dollys bis hin zu Slidern und Schienensystemen — und das alles in nur einem kompakten Paket.
Aber für Xavier Dolléans konnte der Roboter-Dolly noch viel mehr als das erreichen: »Der Agito ermöglichte es mir, Bewegungen intuitiv zu erfassen.
Er konnte mit Agilität und Geschwindigkeit zwischen den Spielerinnen hindurchfahren, als wäre er einer von ihnen. Er wurde ein Teil des Teams.«
Die Fußballmomente in »Marinette« wurden vor Ort in Frankreich und in den USA gedreht, dort also, wo die Fußballspielerin auch in der Realität die meiste Zeit ihrer Karriere verbracht hatte.
Die Spielfelder unterscheiden sich aber von Land zu Land: In den USA wird Kunstrasen verwendet, in Frankreich Echtrasen. »Da der Agito ein modulares Dolly-System ist, konnten wir seine Spezifikationen je nach Terrain ändern. Das war einer meiner Lieblingsaspekte an diesem System: Er ist komplett anpassbar.«
»Es ist ein Job für zwei Personen, den Agito zu bedienen, denn man braucht einen Piloten und einen Kameramann. Ich konnte dann die Bilder und Aufnahmen über ein Funkgerät steuern, das mit diesen beiden verbunden war. Das ist immer noch weniger, als bei den meisten anderen Optionen, für die man mehrere Personen und Tage braucht, um sie richtig einzurichten und in Betrieb zu nehmen. Wenn wir etwas verändern wollen — etwa die Reifen zu wechseln — hatte ich hingegen oft das Gefühl, einem Formel-1-Boxenstopp beizuwohnen, so schnell ging das vonstatten. Der Agito ist ein Werkzeug der Zukunft.«