Echtzeit.
½ Allgemein:
Der Begriff Realtime oder Echtzeit besagt in der Bildtechnik, dass ein Vorgang in seiner normalen Geschwindigkeit abläuft und es keine prozessbedingten Verzögerungen gibt.
Echtzeit-Videokopierung und Echtzeit-Abtastung laufen beispielsweise in der normalen Wiedergabegeschwindigkeit ab. Der Hinweis ist deshalb sinnvoll, weil sich Videokopien auch schneller als in Echtzeit herstellen lassen (High-Speed-Kopierung), während es bei der Filmabtastung mit hohen Auflösungen durchaus üblich ist, dass pro Einzelbild mehr Zeit benötigt wird, als bei normaler Wiedergabe zur Verfügung stehen würde.
½ Im Computer-Umfeld, etwa in der Postproduction:
Echtzeit-Systeme führen die von ihnen geforderten Funktionen so schnell aus, dass mit den menschlichen Sinnen keine Verzögerung zwischen Input und Output mehr wahrnehmbar ist. Im Live-Betrieb können ausschließlich Echtzeit-Systeme eingesetzt werden.
In der Vergangenheit waren Echtzeit-Systeme entweder nur auf einen bestimmten, eng begrenzten Verwendungszweck ausgerichtet und unflexibel, oder extrem teuer.
Mit der Erfindung von Bildspeichersystemen wurde es in der Videotechnik möglich, Bildbearbeitung auch einzelbildweise durchzuführen, also Bild für Bild zu manipulieren und dann wieder in Echtzeit aus einem Speicher abzurufen. So arbeiteten zu Beginn des Einsatzes von Standard-Computern in der Bildbearbeitung auch alle computer-basierten Systeme: Die Bildbearbeitungsschritte konnten nicht in Echtzeit abgewickelt werden, sondern erforderten einen separaten Rechenvorgang, das Rendering.
Zwischen reinen Echtzeit- und reinen Rendering-Systemen gibt es viele Zwischenstufen: Die meisten aktuellen Systeme in der Postproduction bieten einen Teil ihrer Funktionen in Echtzeit, der Rest erfordert Rendering. Durch moderne Methoden für die Berechnung von Effekten und immer leistungsfähigere Rechnerplattformen verschwimmen die Grenzen von Echtzeit-Systemen und „Render“-Systemen immer mehr.
Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, wie man den Anteil der Echtzeit-Funktionalität eines Systems steigern kann: So können spezielle Hardwares eingesetzt werden, entweder als Sub-System innerhalb eines Rechners oder als komplett proprietäres System. Als zukunftsträchtiger gilt aber ein anderer Weg, der software-orientierte Ansatz: Dank Background-Processing und Unterstützung mehrerer Prozessoren werden die Rendering-Vorgänge bei modernen Systemen nicht nur immer schneller, sondern gleichzeitig so abgewickelt, dass sie den Arbeitsablauf nicht unterbrechen. Es wird also noch gerendert, aber der Nutzer merkt gar nichts mehr davon oder wird zumindest in seinem Workflow nicht gestört. Zudem bieten software-orientierte Systeme den Vorteil, dass die Leistungsfähigkeit neuer Prozessorgenerationen von solchen Systemen unmittelbar genutzt werden kann.
Siehe auch: