Kameratest: S35 vs. Full Format
Cine-Mobil und FTA präsentierten die Ergebnisse eines Kameratests von DoP Holger Jungnickel.
An einem richtig heißen Junitag stellte der DoP Holger Jungnickel seinen Kameratest vor: Bei FTA auf dem Bavaria Filmgelände ging es dabei um S35 vs. Full Format.
Den Kameratest und die Präsentation seines Ergebnisses unterstützten der Rental-Anbieter Cine-Mobil und FTA, Film und Theaterausstattung.
Wer wollte, konnte den Kameratest auch mit einem Rundgang durch den Fundus von FTA und dessen Bestand an Möbeln, Lampen, Stoffen, Teppichen, Kleinrequisiten und Kostümen verbinden: FTA bietet Vermietung und Verkauf von Kostümen, Einrichtungs- und Ausstattungsgegenständen für Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen sowie Werbung, Schauwerbegestaltung und Events an (frühere Meldung).
Den Rundgang begleiteten FTA-Niederlassungsleiter Thomas Hissia und die Leiterin des Kostümfundus Evi Scherrer (mehr Bilder unten).
Eindrücke von der Veranstaltung.
Kameratest
Jörg Baumgart, Geschäftsführer von FTA und von Cine-Mobil, begrüßte zusammen mit Cine-Mobil-Niederlassungsleiter Benedikt Kruis die Gäste, die zum Kameratest gekommen waren.
DoP Holger Jungnickel hatte den Test mit drei Arri-Kameras am gleichen Ort gedreht, an dem dann auch die Vorführung stattfand: In einem Bistro im Hauptgebäude von FTA.
Die Besucher konnten sich also auch einen räumlichen Eindruck der Testbedingungen verschaffen. Zum Einsatz kamen beim Dreh eine Alexa Mini, eine Alexa 35 und eine Alexa Mini LF.
Jungnickel setzte die Kameras in verschiedenen Situationen ein, um grundlegende Unterschiede beim Arbeiten mit S35 und FF herauszuarbeiten, aber auch ganz konkrete Unterschiede zwischen den Kameras aufzuzeigen.
Dabei wies der DoP darauf hin, dass man die Alexa Mini LF ja letztlich als Vollformatkamera betrachten kann, die zwei nahtlos kombinierte Sensoren verwendet, wie sie auch einzeln in der Alexa Mini eingesetzt sind. Dadurch herrscht zwischen diesen Kameras Parität, was die technischen Basics des Sensors betrifft — aber die Alexa Mini LF bietet halt ungefähr die doppelte Sensorfläche und annähernd doppelt so viele Photosites. Was sich dadurch aber verändert, arbeitete Holger Jungnickel im Test heraus, in Aspekten wie Schärfentiefe, Raumwirkung, Weitwinkligkeit, Lichtempfindlichkeit und Noise Reduction.
Gleichzeitig interessierte Jungnickel aber auch, wie sich die S35-Kamera Alexa 35 im Vergleich mit der Alexa Mini und der Alexa Mini LF positionieren konnte: Schließlich ist der Sensor der Alexa 35 deutlich jünger, denn die Alexa Mini wurde ja erstmals schon 2015 vorgestellt, die Alexa 35 hingegen erst 2022 — und in der Sensorentwicklung hat sich seither schon einiges getan.
Letztlich stellte Jungnickel ein differenziertes Bild dar und als Praktiker konnte er dabei auch Preisaspekte und Beziehungen zum jeweiligen Endprodukt einer Produktion herstellen. Was kommt im Endeffekt bei den Zuschauern an, was findet man selbst noch akzeptabel, etwa auch in Bezug auf Bildrauschen?
Screenshots von einigen der Beispiele, die Holger Jungnickel zeigte.
Einen sehr interessanten Aspekt, den Holger Jungnickel ausführte und an den man zunächst vielleicht gar nicht denkt: Produktionen, die in Full Format aufgenommen wurden, können durchaus auch in der Postproduction digital eingezoomt werden. Manche Kameraleute werden bei einem solchen Ansinnen aufjaulen oder aufstöhnen, aber es kann ja durchaus auch produktionstechnische Gründe hierfür geben, die einen solchen pragmatischeren Ansatz erfordern. So berichtete Jungnickel, dass er einmal so gearbeitet habe: die Termine, die Zahl der Drehtage und die Produktionskosten einerseits, aber gesetzliche Beschränkungen beim Drehen mit Kindern andererseits ließen letztlich gar keine andere Wahl.
Die Auflösung einer Large-Format-Produktion jedenfalls gibt es natürlich her, in der Postproduktion einzuzoomen: Zoomen auf 200% ergibt ja zumindest rein rechnerisch bei der Alexa Mini LF ja wieder die gleiche Auflösung wie bei der Alexa Mini, die ja Bilder in S35 aufnimmt… (Aufjaul-Modus off).
Ein paar Eindrücke vom Rundgang bei FTA, den Thomas Hissia und Evi Scherrer begleiteten.