Kurznachrichten: 25.05.2023

News: Kurz und knackig – KW 21/2023

Sky: Käufer gefunden? Alles grün: Serie mit Etikett. »Nebenkostenprivileg«: Neuer Markt, neue Angebote. DVB-I: Projektbericht. EU-»Media«: 29 Mio. nach Deutschland. Fernseher: Weniger aber bessere. Meta-Strafe: 1,2 Mrd. €.

Unternehmen

Laut der Agentur Reuters ist ProSiebenSat1, selbst bei Berlusconi im Übernahme-Blick, an einem kompletten oder teilweisen Einstieg bei Sky Deutschland interessiert. Comcast habe seine Forderung von 1 Mrd. $ für den PayTV-Sender inzwischen erheblich reduziert.
Über seine Firma Altice hat der Milliardär Patrick Drahi seine Beteiligung an British Telecom von 18% auf 24,5% erhöht. Kurz zuvor hatte die Telco drastische Maßnahmen zur Kostensenkung angekündigt. Die britische Regierung ließ 2022 prüfen, ob Drahis Einstieg bei dem ehemaligen Monopolisten Sicherheitsgründe entgegenstehen; auf ein Einschreiten wurde jedoch verzichtet.

Produktion

Die RTL Daily Soap »Unter uns« ist nach dem Mockumentary »Irgendwas mit Medien« die zweite Produktion von UFA Serial Drama mit dem »Green Motion«-Label für ökologische Produktion. Plastikflaschen sind tabu, es wurde auf E-Autos und Ökostrom (auch zum Laden von Akkus) umgestellt. Der Kulissenbau verwendet Materialien mehrfach.

Vor dem Fall des »Nebenkostenprivilegs«

Laut Kantar-Marktforschung würden 37% der für Zattoo Befragten ihren Kabelanschluss kündigen, sobald am 1.7.2024 die Bindung der Kabelgebühr an die Miete (»Nebenkostenprivileg«) wegfällt, 42% sind unentschlossen. Kabelanschlüsse nutzen laut Astra 15,21 (41,9% der 36,3) Mio. Haushalte.
Mit dem Dachverband der Wohnungswirtschaft GdW vereinbarte Magenta eine Glasfaser-Kooperation. Musterregelungen sollen verschiedene Konzepte bis in die 6 Mio. Wohnungen der Mitglieder ermöglichen. Telekom will bis 2030 bis zu 30 Mrd. € in Glasfasernetze investieren, die für Wettbewerber offen sein sollen.
Nach IPTV werden nun auch Programmpakete in DVB-C angeboten. Das zielt auf Betreiber von Glasfaser-Netzen ohne eigene Empfangsanlagen und Kabelnetzer, die Zubuch-Pakete vermarkten oder kostengünstig Redundanzen schaffen wollen. Ocilion bietet auch Verschlüsselung, Conditional Access und eigene Empfangstechnik an.
Ein neues Hybridangebot des B2C-Kabelanbieters Telecolumbus (PYUR) soll Reichweite und Monetarisierung erhöhen. Technikpartner Nagra steuert seine SaaS-Sicherheitsplattform OpenTV Video und die 3DDs 3Ready App-Plattform für die Versorgung von Android-Geräten bei.

Streaming

Der Betreiber der Erdfunkstelle Usingen bietet für kleine und mittelgroße Glasfasernetze die IPTV-Lösung »zapily«, die eine technische Plattform mit Programmpaketen kombiniert.
Die Videoplattform will Top-Content mit nicht überbrückbaren 30sekündigen Werbeclips finanzieren. Wird »Pause« betätigt, erscheint ein Werbe-Standbild. Im Dezember nutzten laut Nielsen 150 Mio. Unique Viewers in den USA YouTube und YouTube TV am TV-Gerät.
Der Streamer verlangt ab Juli für Account-Sharing monatlich 4,99 € von seinen deutschen Kunden. Das liegt zwischen den in Portugal (3,99 €) und Spanien (5,99 €) bereits aktiven Gebühren. Wie eine Zweitnutzung festgestellt wird, bleibt geheim.
Der Canal+-Ableger bietet in Deutschland nun einen abobasierten Abrufdienst (SVoD) als »White Label«-Plattform an, um seinen institutionellen Kunden zusätzliche Erlösquellen zu erschließen.
Mit dem neuen werbefinanzierten Auto Bild TV will Springer SE seinen Printtitel in Bewegung bringen. Sehen können das derzeit nur Nutzer der Bild-Mediathek, der SmartTV-App oder von Auto Bild Digital.

Standards

Der Abschlussbericht zur Phase 1 des »DVB-I Projekts Deutschland« enthält u.a. Empfehlungen für die Phase 2, in der Voraussetzungen für eine Markteinführung geschaffen werden sollen. DVB-I soll eine einheitliche Signalisierung für alle Übertragungswege bereit stellen. An dem Projekt arbeiten 21 Unternehmen und Institutionen.

Filme, Kino, Festivals

Italien ist vom 15. bis 21. Februar 2024 »Country in Focus« beim  European Film Market der 74. Berlinale. 2023 hatten 11.500 Fachbesucher Veranstaltungen, Sichtungen und das Kommunikationsangebot wahrgenommen.

Radio, Audio

10 Programme bewerben sich um »mindestens einen« ausgeschriebenen Programmplatz im Berlin-Brandenburger DAB+-Block 12D. Zwei der Antragsteller wollen ihren Einzugsbereich von Berlin (Block 7B) auf beide Bundesländer erweitern.
Sein DAB+-Pilotprojekt konnte Regionalradio BW am zweiten Senderstandort Abstatt aufschalten. Technische Testsignale des Block 12B sind nun u.a. zwischen Heilbronn und Stuttgart empfangbar. Ziel des ungeförderten Projektes ist die Erprobung einer kostengünstigen DAB+-Plattform für freie und Lern- sowie lokale Kommerzradios.
2017 schaltete Norwegen als erstes Land UKW fast komplett ab. Jetzt haben 72% der Haushalte mindestens einen DAB+-Empfänger. 99% der Bürger haben Zugang zu DAB+- oder IP-Hörfunk. Laut Nielsen wird zu 97% nationales Radio gehört, sonst kleine lokale Stationen. Der operative Gewinn der Radiostationen habe sich seit 2010 von 5,5 auf 11,03 Mio. € verdoppelt, obwohl die Reichweiten um 10% gefallen sind. Die Radio-Hördauer liegt bei 62 Minuten, Streamings laufen 37, Podcasts 13 Minuten täglich.

Finanzierung, Förderung

Creative Europe Media förderte 2022 deutsche AV-Firmen mit gut 29 Mio. €. In Entwicklung und Produktion für Kino, TV und Games flossen knapp 8,9 Mio. €. Der Auslandsvertrieb von Filmen mit deutscher Beteiligung profitierte von 4,1 Mio. €. Weitere 3 Mio. € gingen an Filmmärkte und Vernetzungsangebote. Für Weiterbildungen – auch für die Games-Branche – wurden 5,5 Mio. € ausgegeben.
Zwei Ausgründungen der Filmuni Babelsberg erhalten Stipendien für das Startbüro Babelsberg: Die VYVYT Innovations GmbH von Lilli Berger, Anton Krause und Gregor Teggatz entwickelt 3D Erfahrungs- und Erinnerungsräume im Trauerkontext. Mit KINDA (»kindhearted innovation fostering diverse artists«) will Lorena Junghans Filmproduktion, Impact Producing und Künstlermanagement verbinden.

Märkte, Studien, Statistiken

Die Ausgaben für Telekom-Dienste und PayTV stiegen in der EMEA-Region 2022 um 2,4% auf 400,18 Mrd. €; in Europa  lag das Wachstum bei 1,1%. 2023 erwartet die IDC-Analysten ein Wachstum um 2,7%.
2022 ist der Handelsanteil von UltraHD-Fernsehern leicht auf 77% gestiegen. »Nahezu alle«, so das CE-Branchenbarometer von Deutscher TV-Plattform und ZVEI, beherrschen HDR. Davon nutzen 22% »alle gängigen statischen und dynamischen HDR-Verfahren«. Smarte Fernseher tragen 96% des Absatzes. Der TV-Markt ist mit nur 1,1 Mio. Verkäufen im Q1/23 jedoch weiter rückläufig.
Laut dem Audiostreamer spielten deutsche Musiker 2022 allein auf Spotify über 350 Mio. € ein. Das war das 3,5fache zu 2017 und liegt um 18% über 2021, während die nationale Musikbranche nur ein Plus von 2% erwirtschaftete. Spotify hat 515 Mio. Hörer in 184 Märkten.

Medienrecht

Wegen verbotener Weiterleitung europäischer Kundendaten in die USA und dem Zugriff darauf durch US-Geheimdienste hat die irische Datenschutzkommission die Facebook-Mutter zu einer Rekordstrafe von 1,2 Mrd. € verdonnert. Verwiesen wird auf EU-Recht (DSGVO) und ein EU-Urteil, das einen Vertrag mit der USA zur Datenübertragung kippte.
Die niederländische Finanzermittlung FIOD schaltete einen illegale Anbieter von IPTV-Diensten aus, der in Europa bis zu eine Mio. Nutzer mit bis zu 10.000 Livekanälen und 15.000 Abruftiteln versorgt haben soll. Europol unterstützte das mit Analysen zu den europaweiten Verbindungen.

Weiterbildung

Die neue Datenbank Filmskills des Verbunds Media Collective enthält zunächst 30 Weiterbildungs-Angebote für angehende (Quer-) Einsteiger in die Filmbranche und gibt einen Überblick über Karrieremöglichkeiten. Das Erich Pommer Institut bietet kostenlose Beratungsgespräche.

Personalia

Neue Präsidentin des Verbandes Deutscher Tonmeister ist die bisherige Vizepräsidentin Ulrike Anderson. Sie folgt Jürgen Marchlewitz, der seine Funktionen aus gesundheitlichen Gründen abgab.
Der Verband ersetzte sein Präsidium durch einen Vorstand. Zu dessen Vorsitzenden gewählt wurden Matthias Ditzen-Blanke (Nordsee-Zeitung) und Stefan Hilscher (Süddeutscher Verlag); kraft Amtes komplettiert Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert die Gremienspitze.

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