Top-Story, Unternehmen: 23.02.2023

Was ist los bei Grass Valley?

Zahlreichen Mitarbeitern von Grass Valley wurde gekündigt, das deutsche Team ist nahezu komplett ausgeschieden.


Banks, Kielczewski, Kirkland: Neues Executive-Team bei Grass Valley.

Vor kurzem verschickte Grass Valley eine Pressemeldung und gab darin etliche neue Personalien bekannt. Tim Banks ist nun Chief Revenue Officer (CRO), Marek Kielczewski Chief Technology Officer (CTO) und Jim Kirkland Senior Vice President Global Delivery and Support.

Mindestens genauso interessant wie die Besetzung neuer Führungspositionen ist aber, was gerade insgesamt intern bei Grass Valley vor sich geht, denn nicht nur diese Neubesetzungen werfen einige Fragen auf. film-tv-video.de hat diese Fragen Grass Valley gestellt und die Antworten des Unternehmens  in den folgenden Text eingearbeitet.

IBC2022, Grass Valley, © Nonkonform
Ein Foto von der IBC 2022: Daniel Url (links) und Andrew Cross (Mitte) sind weg, Neil Maycock ist weiterhin an Bord von Grass Valley.
Personalabbau

Viele auch langjährige Mitarbeiter des Unternehmens haben Grass Valley in den vergangenen Monaten verlassen: per Kündigung, Auflösungsvertrag oder aus eigenem Antrieb. Dazu gehören altgediente und erfahrene Mitarbeiter, die Grass Valley und dessen Vorgängerfirmen schon jahrzehntelang vertreten hatten, aber auch neuere Mitarbeiter, die mit großen Plänen an Bord geholt wurden.

Dr. Andrew Cross arbeitet mittlerweile bei AWS.

Schon im November vergangenen Jahres trat etwa der neue CEO Dr. Andrew Cross zurück. Er war erst wenige Monate zuvor im März 2022 von Newtek/Vizrt zu Grass Valley gestoßen und kündigte noch während der IBC2022 neue Strategien für Grass Valley an. Sein Weggang im November kam somit einigermaßen überraschend.

An seine Stelle trat Louis Hernandez Jr., CEO der Muttergesellschaft von Grass Valley, Black Dragon Capital. Er hatte die Leitung von Grass Valley schon einmal übernommen, nachdem der ehemalige CEO Tim Shoulders das Unternehmen verlassen hatte oder gehen musste. Das sagt Grass Valley zu den Fragen von film-tv-video.de:

Grass Valley hat weltweit sehr viele Mitarbeiter entlassen. Was sind die Gründe hierfür?

Grass Valley ist dabei, sein Geschäft umzugestalten, um es auf unsere kundenzentrierte und software-beeinflusste nächste Phase auszurichten, die die Integration mit unseren preisgekrönten integrierten Hardware-Lösungen beinhaltet. Wir nennen dieses Ökosystem das ‚Grass Valley Media Universe‘.

Wir investieren in globale Centers of Excellence und schaffen viele neue Stellen. In den vergangenen 18 Monaten haben wir mehr als 400 Mitarbeiter für diese Standorte rekrutiert.

Unternehmen brauchen für jede Entwicklungsphase die richtigen Leute, und wir haben das richtige Führungsteam für die nächste Phase der Geschäftsumwandlung von GV, mit jahrzehntelanger Erfahrung in Medientechnologie und Geschäftsumwandlung. Wir sind der Meinung, dass Marktführer, die langfristig investieren können, den Weg nach vorne zeigen müssen, auch wenn das schwierig sein kann.

Wir sind sehr stolz auf unser Momentum. Unser Ziel ist es, Hardware auch in den kommenden Jahren zu unterstützen und gleichzeitig die Software-Transformation zu forcieren, weshalb wir neue Mitarbeiter einstellen (siehe hier und hier). Es stimmt, dass uns leider gute Freunde und Mitarbeiter verlassen mussten, damit wir unsere gegenwärtige Lage sichern können und wir die Software-Transformation erfolgreich bestehen werden.

Wie plant Grass Valley den Übergang in das software-basierte Zeitalter, wenn so viele Mitarbeiter das Unternehmen verlassen mussten?

Wie bereits erwähnt, braucht man für den Wandel die richtigen Leute mit den richtigen Talenten in jeder Phase des Wandels eines Unternehmens.

Wie Sie wissen, befinden sich viele unserer Kunden selbst in einem tiefgreifenden Wandel und durchlaufen dramatische Veränderungen, um nicht nur zu überleben, sondern zu florieren. Wir müssen die Veränderungen vornehmen, um unseren Kunden zu helfen, sich erfolgreich weiterzuentwickeln, und es wäre naiv, mit traditionellen Technologien und Mitarbeitern statisch zu bleiben.

Das bedeutete große Investitionen in AMPP, unser Betriebssystem für Medien, unser Allianzprogramm, die Einstellung und Aufwertung zahlreicher Positionen und die Schaffung von Kompetenzzentren. Wir sind stolz darauf, dass unsere software-bezogenen Umsätze im letzten Jahr um mehr als 300 % gestiegen sind und dass große Organisationen auf der ganzen Welt AMPP übernommen haben — das ist sehr spannend. Gleichzeitig hatten wir eine beeindruckende Anzahl von Ankündigungen für unsere integrierten Lösungen.

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