Ausprobiert: SanDisk-Speichersystem Pro-Blade
Pro-Blade ist ein mobiles Speichersystem von SanDisk, basierend auf SSD-Mags, einem Einzel- und einem 4fach-Desktop-Chassis. film-tv-video.de hat’s ausprobiert.
SanDisk hat ein neues, modulares Speichersystem namens Pro-Blade SSD entwickelt. Die eigentliche Speichereinheit ist das Pro-Blade SSD Mag, eine NVMe-Speicher-Einheit. Dieses Mag kann man problemlos transportieren, verschicken, in eine Tasche stecken.
Um den Inhalt dieses Speichers nutzen zu können, benötigt man ein Gehäuse, das sich an einen Computer anschließen lässt. Dann kann man die Daten mit hoher Übertragungsrate nutzen.
Sandisk bietet für die SSD Mags zwei Gehäusevarianten an: ein kleineres Einzelchassis namens Pro-Blade Transport und ein Vierfach-Chassis, die größere Pro-Blade Station.
film-tv-video.de verwendete Pro-Blade SSD Mag in einem Pro-Blade Transport und testete es im Zusammenspiel mit einem MacBook Pro mit Apple-M1-Pro-Chip und OS Monterey 12.6.
Pro-Blade
Beim eigentlichen Speicher, dem Pro-Blade SSD Mag, handelt es sich um eine NVMe-SSD im robusten Aluminiumgehäuse mit wahlweise 1, 2 oder 4 TB Speicher.
NVMe-SSDs sind in der Regel sehr schnell und werden auch oft direkt fest in Laptops eingebaut. Bei den Pro-Blades ist die NVMe-SSD von einem robusten Alugehäuse geschützt.
Das Pro-Blade SSD Mag hat eine Größe von 109 x 28 x 7,5 mm und wiegt nur 45 g. Die Mags sind also ziemlich kompakt, aber auch groß genug, so dass man sie auch beschriften kann und sie auch nicht so leicht in einem Rucksack oder in der Tasche verschwinden können.
Die SSD-Mags schaffen laut Hersteller mindestens 2.000 Schreibvorgänge.
Pro-Blade Transport
Gemeinsam mit einem Pro-Blade Transport wird das Pro-Blade SSD Mag zu einer leistungsstarken, portablen SSD-Speichereinheit. Pro-Blade Transport, also das SSD-Chassis, bietet wie die Speichereinheit selbst ein robustes Aluminiumgehäuse und dient zugleich als effektiver Kühlkörper für die SSD. Ausgestattet mit USB-3.2-Schnittstelle (Gen 2×2) bietet es Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 2.000 MB/s. Das Pro Mag verkraftet laut Hersteller eine Fallhöhe von bis zu 3 m und bietet eine Stoßfestigkeit von bis zu 1.800 kg.
Kurz zusammengefasst: Pro-Blade Transport ist der Caddy und die Pro-Blade SSD Mags sind der eigentliche Speicher. Beide zusammen bilden ein System, dessen Vorteil darin besteht, dass man die Speichermedien sehr schnell wechseln kann. Mit diesem System kann man auch große Speichermengen sehr leicht transportieren.
Testwerte
Wie schnell sind Pro-Blade SSD Transport und Pro-Blade SSD Mag? Das System verspricht Lese-/Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 2.000 MB/s.
Angeschlossen an ein Macbook Pro erreichte das System allerdings nur nur halb so viel an Geschwindigkeit, denn das Macbook unterstützt leider nicht USB 3.2 Gen 2×2, sodass die volle Geschwindigkeit des Pro-Blade gar nicht ausgenutzt werden konnte.
Der Flaschenhals war bei diesem Test also schon in den Rechner eingebaut. Dennoch zeigte sich das Gesamtsystem als beeindruckend schnell. film-tv-video.de konnte einen Ordner mit 51,91 GB in knapp 53 Sekunden aufs Pro-Blade SSD Mag kopieren, und die Werte aus dem Blackmagic Speedtest kann man im Screen ablesen. Als Arbeitslaufwerk für die Bearbeitung von Fotos und Videos kann man die SSD Mags also auf jeden Fall sehr gut nutzen.
Einsatzbereiche
Es ist problemlos möglich, Pro-Blade Transport direkt an eine Kamera zu montieren und die Bild- und Tonsignale der Kamera via USB-C auf ein Pro-Blade SSD Mag als externen Speicher aufzuzeichnen. Die passende Konnektivität bietet etwa an eine Blackmagic Ursa (Test Ursa Mini Pro G2, Test Ursa Broadcast G2) oder eine Pocket Cinema des gleichen Herstellers (Test Pocket Cinema Camera).
Vorteil: Bei längeren Aufnahmen wechselt man einfach nur das Pro-Blade SSD Mag und muss nicht jeweils das komplette Speichersystem abmontieren, wenn man die Daten auf dem externen Laufwerk herunterladen möchte.
Stattdessen kann man einfach nur das SSD-Mag auswerfen und direkt an die Postproduction weiterleiten – oder die Daten mit einem anderen Pro-Blade-Chassis herunterladen und auf einen Rechner übertragen. Dieser Workflow funktioniert wirklich sehr gut und problemlos.
Preise
Das Pro-Blade-Transport-Chassis kostet rund 72 Euro (Netto-Listenpreis), das Vierfachgehäuse Pro-Blade Station soll ab Ende des Jahres verfügbar werden, der Preis ist noch nicht bekannt.
Bei den SSD-Mags liegen die Nettopreise bei rund 190 Euro für 1 TB, 313 Euro für 2 TB und 620 Euro für 4 TB.
Fazit
SanDisk hat mit dem Pro-Blade-System ein intelligentes Speichersystem entwickelt, das sich insbesondere für den mobilen Einsatz eignet.
Damit man die Vorteile wirklich nutzen kann, muss man sich natürlich komplett auf dieses System einlassen und die einzelnen Komponenten, also mindestens ein Gehäuse und mehrere SSD-Mags kaufen. Komfortabler ist es natürlich, wenn man über ein oder mehrere mobile Chassis und ein Desktop-Chassis verfügt. Hat man sich dafür entschieden, funktioniert der Workflow sehr gut – sei es, weil man das Laufwerk an einer Kamera betreibt oder sei es, weil man viel mobilen Speicher für Video- oder Fotobearbeitung benötigt.
Wirklich lohnen wird sich diese Lösung aber nur, wenn man regelmäßig größere Datenmengen transferieren will und dabei die Mags praktisch wie Filmrollen, Kassetten oder Speicherkarten nutzt — nur eben mit viel Speicherkapazität und hoher Geschwindigkeit. Prinzipiell kann man das natürlich auch mit einem ganz normalen, externen SSD-Speicher mit USB-C-Schnittstelle erledigen — aber sobald Geschwindigkeit beim Wechseln des Speichermediums und beim Datentransfer eine wichtige Rolle spielt, kann Pro-Blade SSD punkten. Es kommt also auf die individuelle Situation an, ob sich die Investition lohnt.