Euro Cine Expo: Kameras, Licht
Infos zu einer Auswahl von Produkten, die während der Euro Cine Expo gezeigt wurden.
Kameras
Arri war ganz sicher eines der großen Zugpferde der neuen, erstmals durchgeführten Messe. Im Fokus stand am Arri-Stand natürlich die neue Kamera Alexa 35 (Meldung).
Diese S35-Kamera bietet 4K-Auflösung und ist mit einem neu entwickelten Sensor im Seitenverhältnis 4:3 bestückt. Man kann den Sensor aber auch in anderen Modi und Bildfenstern auslesen.
Neben einer hohen Bildqualität mit 4K und 120 fps hebt Arri bei der Alexa 35 besonders die 17 Blendenstufen Dynamikumfang der neuen Kamera hervor, aber auch die hohe ISO-Empfindlichkeit bis zu 6.400 ASA und den Enhanced Sensitivity Modus, der auch bei wenig Licht noch ein sauberes Bild ermöglichen soll.
Was viele Kunden als besonders eindrucksvoll bewerten, ist die satte Farbwiedergabe durch die neue Reveal Color Science der Kamera. Arri selbst ist sich sicher, dass die neue Kamera Filmschaffende mit außergewöhnlich natürlicher, cineastischer Anmutung der Bilder begeistern wird.
Einfache Bedienung, robuste Bauweise, neues Zubehör und ein komplett neues mechanisches Unterstützungssystem sollen die Alexa-35-Plattform abrunden.
Red zeigte an den Ständen von Teltec und Xinegear die V-Raptor XL, ein neues Modell dieser 8K-Kamera.
Die V-Raptor XL nutzt den gleichen 8K-VV-Sensor wie die V-Raptor, ist aber etwas größer, bietet zusätzliche I/Os und interne ND-Filter.
Dank des 8K-Multiformat-Sensors ist es möglich, mit der Kamera wahlweise in 8K zu drehen oder aber auch in 6K S35-Aufnahmen zu erstellen. Das macht die Kamera enorm vielseitig. Der Sensor der Kamera bietet einen Dynamikumfang von über 17 Blendenstufen. Zudem kann man mit der Kamera mit Redcode Raw aufzeichnen, was es ermöglicht, 16-Bit Raw aufzuzeichnen und den entsprechenden Red-Workflow dafür zu nutzen.
Die V-Raptor XL konnte man bei der Euro Cine Expo leider nicht im Betrieb sehen, sie wurde nur in einer Vitrine gezeigt. Der nackte Body dieser Kamera steht für 39.500 US-Dollar in der Preisliste (zum Vergleich: die Grundversion der V-Raptor kostet 23.950 Euro). In einer drehfertigen Version soll die V-Raptor XL zu einem Preis unter 50.000 Euro angeboten werden.
Licht
Aputure (D-Distributor: New Media AV) stellte mehrere Neuheiten vor. Das war einmal der Scheinwerfer LS600C Pro. Das ist ein Scheinwerfer mit einer einzigen Lichtquelle, einer RGB-WW-LED mit einer Leistung von 600 W und Bowens-Mount. Mit dem mitgelieferten Reflektor (Hyper Reflector) erreicht diese Leuchte laut Hersteller 5.020+ Lux, gemessen in 3 m Entfernung. Mit dem optionalen Narrow-Reflektor BM1215 erreicht man in der gleichen Entfernung 18.360+ Lux. Die Leuchte wird über die mitgelieferte Control Box per Akku oder Netzkabel mit Spannung versorgt. Direkt an der Control Box kann die Leuchte gedimmt, in der Farbigkeit gesteuert und mit Effekten versehen werden. Alternativ steht eine App zur Verfügung, mit der die Leuchte per Tablet oder Smartphone kabellos gesteuert werden kann. Die Leuchte selbst wiegt laut Hersteller 5,86 kg, die Control Box 5,26 kg. Der wetterfeste Leuchtenkopf wird mit einem Ventilator aktiv gekühlt.
Das Flaggschiff der Light-Storm-Baureihe ist die Leuchte 1200d Pro. Diese Leuchte ist so konzipiert, dass sie HMI-Leuchten ersetzen kann. Diese 1.200-W-Leuchte nutzt eine Chip-On-Board-Lichtquelle mit Tageslicht und erreicht laut Hersteller 83,100+ Lux Lichtleistung in 3 m Entfernung, wenn der Narrow-Reflektor verwendet wird. Die 1200d Pro wird von Haus aus mit drei unterschiedlichen Reflektoren geliefert. Auch diese Leuchte ist mit einem Bowens-Mount versehen, man kann also diverse lichtformende Vorsätze wie eine Softbox direkt daran montieren. Auch diese Leuchte liefert Aputure mit einer separaten Control Box für Spannungsversorgung des Leuchtenkopfs und Steuerschnittstellen.
Um die volle Leuchtkraft zu entwickeln, muss die Control Box mit zwei 48-V-Gleichstromquellen gefüttert werden. Wenn nur eine Gleichstromquelle zur Verfügung steht, wird die halbe Lichtleistung zur Verfügung gestellt. Will man die Leuchte mit Wechselstrom betreiben, reicht die Leistungsaufnahme von 1.440 W laut Hersteller etwa auch aus, um sie mit einen 2.000-W-Generator zu nutzen. Direkt an der Control Box kann auch diese Leuchte manuell gedimmt und mit Effekten versehen werden. Alternativ steht eine App zur Verfügung, mit der die Leuchte per Tablet oder Smartphone kabellos gesteuert werden kann.
Eine Premiere von Aputure ist die erste Tube-Leuchte dieses Herstellers: MT Pro. Diese Leuchte weist 36 RGB-WW-Lichtquellen auf, ist rund 30 cm lang und bietet einen integrierten Akku.
Die Leuchte bietet Wireless-DMX für die Steuerung. Weitere Details, ein konkretes Lieferdatum oder einen Preis wollte der Hersteller bei der Euro Cine Expo noch nicht nennen.
Ein Licht-Highlight am Arri-Stand war eine neue Fresnel-Linse für Arris LED-Scheinwerfer Orbiter.
Die Orbiter-Fresnel-Linse stellt eine sinnvolle Ergänzung zu den bereits erhältlichen Orbiter-Open-Face-Optiken in 15°, 30° und 60° dar. Die neue Stufenlinse erzeugt einen präzisen Lichtkreis mit einem weichen Schatten. Der Licht-Output ist vergleichbar mit dem der Arri-Scheinwerfer L10 der L-Series und True Blue ST2/3 mit 2000-W-Glühlampe.
Wenige Tage nach der Messe stellt Arri auch eine neue Software für den Orbiter vor: LiOS 2. Neue Modi und Funktionen ermöglichen nun eine engere Zusammenarbeit zwischen Scheinwerfer und Kamera (Meldung).
Astera stellte sein jüngstes Produkt für den Film- und Videomarkt vor: HydraPanel. Das ist eine relativ kompakte, neue 25-W-LED-Leuchte mit 1.300 Lumen Output. Die quaderförmige Leuchte wiegt 604 g und misst 166 x 85 x 43,5 mm und ist per Funk (CRMX, UHF, Bluetooth, W-Lan) oder DMX-Kabel fernsteuerbar.
Die RGB-Leuchte kann über einen Cold-Shoe an Kameras oder Tragesystemen montiert werden, sie kann aber auch einfach per Magnet an magnetischen Metallstrukturen befestigt werden.
Der integrierte Akku des HydraPanels hält laut Hersteller bei maximaler Helligkeit rund 1 Stunde und 45 Minuten. Als Akku-Lebensdauer gibt Astera 70% nach 300 Ladezyklen an.
Die HydraPanels lassen sich auch kaskadieren, ein weiteres Plus der kompakten Flächenleuchte, die sich wohl im Produktions- wie auch im Event-Bereich durchsetzen dürfte.
Astera bietet zu einem Netto-Listenpreis von rund 1.500 Euro vier der Leuchten in einem Koffer als Set an.
Dabei können die Leuchten direkt über ein im Koffer integriertes Ladegerät geladen werden, man braucht nur einen Netzanschluss. Als Ladezeit gibt der Hersteller drei Stunden an.
Band Pro Munich hat Leuchten von Lightstar in sein Vertriebsprogramm aufgenommen.
Die Luxed-Leuchte von Lightstar gibt es in einer Bi-Color- und einer RGB-Version. Man kann sie als Solo-Leuchte verwenden, aber auch in einem Rahmen kombinieren, als 2er-, 3er-, 4er-, 6er-, 9er- oder 12er-Cluster.
Im Video stellt Christian Anderson eine Luxed 4 vor, eine 720-W-LED-Leuchte, die in der Farbtemperatur stufenlos zwischen 2.800 und 6.500 einstellbar und dimmbar ist.
In jeder einzelnen Leuchte sind rund 200 LED-Elemente kreisförmig angeordnet, und die Leistung beträgt 180 W. Die einzelne Leuchte misst 365 x 360 x 98 mm und wiegt 4 kg.
Die Leuchte bietet IP20 und hat einen DMX-In und -Out-Anschluss, kann also per Kabel oder auch kabellos via LumenRadio bedient werden.
Passende Softboxen, die per Klettverschluss montiert werden, bietet Lightstar für die einzelne Leuchte und für die Cluster an.
Ergänzend zum bestehenden Portfolio im Bereich Licht und Grip hat Band Pro Munich nun die Produkte von Kupo im Programm. Kupo ist ein etablierter, schon seit 30 Jahren produzierender Hersteller aus Taiwan, der in Asien schon lange der Standard-Lieferant der meisten Produktionsfirmen im Bereich Licht-Grip darstellt.
Einer der Hauptvorteile von Kupo ist, dass dieses Unternehmen derzeit weit weniger Lieferprobleme hat als etwa der Platzhirsch Avenger.
Der Zubehörhersteller DoPchoice zeigte einen flexiblen Rahmen für große LED-Flächenleuchten.
Er kann einfach und schnell an Flächenleuchten vieler Hersteller angepasst und dann mit einer Softbox namens »Fat Rabbit« bestückt werden. Fat Rabbit ist mit zwölf Klettbändern und einfach verstellbaren Speichen verstärkt, die selbsttragende, große Softbox kann also auch bei mäßigem Wind noch bei Außendrehs verwendet werden.
Gleichzeitig ist die Softbox variabel, man kann sie kürzer und länger halten, und man kann sie auch vom Zwölfeck zum Sechseck formen. Letzteres erleichtert es den Anwendern, wenn sie ganze LED-Flächen-Cluster mit Softboxen nutzen wollen, dies raumsparend in einem Sechseck-Verband zu montieren.
Sein ebenfalls noch relativ neues Wechselmount-System Rabbit-Rounder Universal (Meldung), stellt DoPchoice am Messestand ebenfalls vor. Mit diesem zum Patent angemeldeten Mount können DoPchoice-Leuchtenvorsätze wie Snapbags, Octas und Lanterns problemlos an einer ganze Reihe von Leuchten montiert werden.
Oder umgekehrt: Man kann die gleiche Softbox an verschiedenen Leuchten montieren. Dazu muss man die Softbox mit dem Rabbit-Rounder Universal bestücken und kann sie dann sehr schnell und einfach so umrüsten, dass man sie mit verschiedenen Leuchten diverser Hersteller nutzen kann.
Letztlich ist Rabbit-Rounder Universal ein praxisnaher und sehr robuster, zweiteiliger Mount-Adapter für Leuchtenzubehör. Der Rabbit-Rounder Universal ist die vielseitige, praktische Antwort auf die Montage von Leuchtenvorsätzen an Scheinwerfern von Aputure, Fiilex, Nanlux — und anderen Herstellern — sowie an allen Leuchten mit Standard-Bowens-Halterungen.
Für das HydraPanel von Astera hat DoPchoice ebenfalls schon ein passendes Snapbag entwickelt (Meldung).
Dabei wies DoPchoice-Gründer Stefan Karle darauf hin, dass Equipment aus seinem Haus immer rental-proof und grip-proof sei: »Die Anwender unserer Produkt tragen Handschuhe und deshalb müssen die Produkt auch eine etwas ruppigere Behandlung aushalten.«