Angénieux: neue Optimo Prime- und Zoomobjektive
Angénieux zeigte seine neuesten FF-Objektive: die Primes mit variablem Look und das Ultra Compact 37-102 — bei Arri Rental in Ismaning.
Gemeinsam mit Band Pro Munich stellte Angénieux kürzlich im Rahmen eines kleinen Workshops in Ismaning bei Arri Rental seine jüngsten Vollformat-Objektiv-Neuheiten vor.
So zeigte der Hersteller das nun seit kurzem verfügbare Zoomobjektiv Optimo Ultra Compact 37-102 und demonstrierte die nun ebenfalls auf breiterer Basis verfügbaren Festbrennweiten der Optimo-Prime-Baureihe, die mit der Integrated Optical Palette Technology (IOP) bestückt werden können — so nennt Angénieux den einfachen Austausch interner optischer Elemente, um damit spezielle Looks erreichen zu können.
Martin Kreitl, Geschäftsführer von Band Pro Munich, sagt dazu: »Wir wollten mit unserem Workshop bei Arri Rental zeigen, was schon jetzt möglich ist, wenn man einzelne optische Elemente der Optimo Primes von Angénieux austauscht. Zudem konnten wir präsentieren, wie gut die Objektive der Optimo-Prime-Serie mit den Zoomobjektiven der Baureihe Optimo Ultra harmonieren.«
Historie
Die Zooms von Angénieux sind weit bekannt und werden von vielen DoPs hoch geschätzt. 2019 hatte Angénieux dann erstmals auch Festbrennweiten angekündigt (Meldung). Ende 2020 lieferte der Hersteller die Primes auch weltweit an erste Rental-Häuser aus (Meldung). Nach und nach rollte das Unternehmen verschiedene Sets aus sechs, neun und zwölf Optimo Primes aus.
Optimo Ultra Compact
Angénieux ist für seine hochwertigen Zoomobjektive schon seit vielen Jahren bekannt und berühmt. Über viele Jahre hat der Hersteller eine breite Palette aufgebaut und etabliert. Die jüngsten Entwicklungen in diesem Marktbereich umfassen die Baureihe Optimo Ultra (Meldung).
Beim Workshop zeigte der Hersteller das erst seit kurzem verfügbare Optimo Ultra Compact 37-102. Dieses Vollformat-Objektiv deckt den Brennweitenbereich von 37 bis 102 mm ab, bietet also einen 2,7fachen-Zoombereich und weist durchgehend T2.9 auf. Das Objektiv ist für einen Bildkreis von 46,3 mm gerechnet, es ist relativ kompakt und wiegt lediglich 2,6 kg. Es wurde beim Workshop auch dafür verwendet, um zu zeigen, wie gut die Primes mit diesem Objektiv zusammenpassen.
Das jüngste Angénieux-Objektiv soll noch einen Partner bekommen: ein äußerlich sehr ähnliches, aber weitwinkligeres FF-Zoomobjektiv (genaue Abmessungen sind derzeit noch nicht verfügbar). Es wird sich um das Optimo Ultra Compact 21-56 handeln. Dieses Zoom soll zum Jahresende 2022 verfügbar werden, ebenfalls T2.9 bieten und ähnlich leicht und kompakt wie das 37-102 mm sein.
Diese Zooms passen zu den Optimo Primes und bilden damit eine gemeinsame Familie und ein komplettes System. Angénieux weist auch darauf hin, dass auch das schon länger verfügbare Optimo Ultra 12x sehr gut mit diesen Objektiven harmoniere.
Optimo Primes mit optional nutzbarem IOP
Die Optimo Primes fangen laut Hersteller den »unverwechselbaren Angénieux-Look« in einem kompletten Prime-Objektivsatz ein.
Die Serie wurde entwickelt, um die weltweit wachsende Nachfrage professioneller Kameraleute nach qualitativ hochwertigen Vollformat-Objektiven zu befriedigen und eine Ergänzung zum schon bekannten Optimo Ultra 12x von Angénieux zu bieten — und mit den Optimo Ultra Compacts wächst nun eine größere FF-Objektiv-Familie des Herstellers zusammen.
Band Pro Munich verfügt über einen kompletten Platinsatz der Angénieux-Primes, der insgesamt zwölf Objektive umfasst. Martin Kreitl erläutert: »Wir haben schon etliche Angénieux-Objektivsätze in Deutschland verkauft und können unseren eigenen Platin-Demo-Satz den Kunden jederzeit für Tests zur Verfügung stellen. Dabei geht es uns auch darum, dass die Kunden mit Angénieux in einen Dialog treten und Rückmeldung geben können.«
Die Optimo Primes decken einen Bildkreis von mindestens 46,5 mm ab. Sie bieten einen PL-Anschluss und unterstützen im Bereich Metadaten sowohl die Cooke-i-Technologie als auch Arri LDS.
Alle Primes verfügen über eine gemeinsame Zahnkranzgröße und -position — für das gesamte Set der insgesamt zwölf verfügbaren Objektive.
Jedes Objektiv der Serie, die insgesamt Brennweiten von 18 bis 200 mm abdeckt, wurde so konzipiert, dass es möglichst kompakt und gleichzeitig auch leicht ist. So liegt das Gewicht der Festbrennweiten jeweils zwischen 1,7 und 2,3 kg.
Darüber hinaus sind die Festbrennweiten sehr lichtstark, sie bieten Blende T1.8 – mit Ausnahme der extremsten Brennweiten: das 18 und das 200 mm bieten eine maximale Öffnung von T2, beziehungsweise T2.2.
Bei der Entwicklung der Primes wollte Angénieux auch neue Gestaltungsmöglichkeiten bieten: Sicher ein Vorteil, denn mittlerweile gibt es schon eine recht stattliche Anzahl von passenden Festbrennweiten für Vollformatkameras im Markt — und da ist eine technische und gestalterische Besonderheit natürlich ein Pluspunkt. Schließlich hatten etliche Konkurrenten schon früher als Angénieux attraktive und vor allem hochwertige Prime-Objektive vorgestellt.
Der französische Entwickler von Qualitätsobjektiven setzte daher natürlich einerseits auf sehr hohe Abbildungsqualität, wollte aber auch noch eine kreative Besonderheit bieten und hat diesen besonderen Pluspunkt in der Integrated Optical Palette Technologie (IOP) gefunden. Damit können die Anwender die Optimo Primes als »normale«, hochwertige Festbrennweiten nutzen, aber zusätzlich haben sie die Option, den Look, den diese Objektive erzeugen, gezielt zu beeinflussen.
Davy Terzian, Area Sales Manager von Angénieux, erläutert: »Die Optimo-Prime-Objektive wurden von denselben Optikdesignern entwickelt, die auch an den Optimo-Zoomobjektiven gearbeitet hatten. Es war uns sehr wichtig, dass die neuen Prime-Objektive den berühmten Optimo-Look beibehalten, der in der Branche hoch angesehen ist und geschätzt wird.«
Zudem haben sich die Entwickler mit IOP eine Besonderheit dieser Prime-Objektive einfallen lassen: IOP erlaubt es, einige Objektivelemente auszutauschen, darunter die Lamellenblende und den Rear-Filter. Das ist relativ rasch und mit überschaubarem Aufwand möglich: Jedes ernstzunehmende Rental-Haus kann das bewerkstelligen.
Konkret bietet das IOP-System Rental-Häusern somit die Möglichkeit, mit Hilfe eines einfaches Werkzeugsatzes die Optimo-Prime-Objektive individuell an die Wünsche des jeweiligen DoPs anzupassen und interne optische Elemente, Blenden mit variablen Lamellen und Filtern auszutauschen. Diese Bauelemente bietet Angénieux separat an, und damit können ganz eigene Looks kreiert werden, die sich so in der Post nicht so leicht produzieren ließen – und die DoPs haben somit auch wieder mehr Kontrolle über die Bildgestaltung, können den Bildern direkt in der Kamera einen besonderen, gewünschten Look verleihen.
Die Rental-Häuser können die Objektive also für besonders anspruchsvolle Produktionen ihrer Kunden anpassen, und letztlich können sie das Ganze mit speziellen, ganz individuell angefertigten Filtern noch auf die Spitze treiben.
Wie funktioniert IOP?
IOP ermöglicht es ganz konkret, verschiedene Objektivparameter anzupassen, indem einzelne Elemente eines Objektivs herausgenommen oder ersetzt werden können.
- Per IOP lassen sich Kontrast, Detail und Flare eines Prime Objektivs individuell anpassen. Hierfür stehen derzeit die IOP-Filter BlueStreak, Net Optics, Clear Optic und Uncoated zur Verfügung. Je nachdem, welches dieser Filterelemente eingesetzt wird, lassen sich unterschiedliche Effekte erzielen: BlueStreak etwa soll einen anamorphotischen Look erzielen, Net Optics den Kontrast reduzieren, Uncoated und Clear Optic ermöglichen es, Flares und Radiance anzupassen.
- Angénieux plant zudem, unterschiedliche Lamellenblenden anzubieten, sodass das Bokeh und die Lichtstreifen angepasst werden können. Man kann also auch rundere oder eckigere Blendenöffnungen mit vielen oder wenigen Lamellen wählen — und sogar auch dreieckige Blendenöffnungen verwenden, wie sie phasenweise von Zeiss/Arri-Objektiven verwendet wurden.
- Weiter gibt es dank IOP die Option, im hinteren Bereich auch einen Filter mit relativ kleinem Durchmesser für Vintage-Effekte einzusetzen.
Sowohl den Wechsel der internen Optikelemente als auch der Lamellenblende kann ein Service-Techniker in einem Rental-Haus erledigen, der das Objektiv in einer kontrollierten Umgebung vorbereitet und umbaut. Das dauert etwa 15 Minuten, ist aber definitiv nicht dafür gedacht, es direkt am Set zu tun, sondern eben — wie erwähnt — im Rental House.
Durch die Anpassung oder Veränderung dieser Elemente im Objektiv selbst können die Benutzer dank der integrierten optischen Palette eine riesige Bibliothek von Looks erstellen. Letztlich kann eine Produktion so ihren ganz individuellen Look schaffen und dabei auch Effekte erzielen, die sich in der Postproduction nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand realisieren lassen.
Darüber hinaus können bei der Optimo-Prime-Serie natürlich auch herkömmliche Frontlinsenfilter verwendet werden. Der Frontdurchmesser des Objektivs beträgt 95 mm (mit Ausnahme des 200-mm-Objektivs, das einen Frontdurchmesser von 114 mm hat), sodass vorhandene Filter über eine Mattebox eingesetzt werden können.
Fazit
Martin Kreitl von Band Pro Munich zieht ein positives Resümee des Workshops bei Arri Rental. »Mit solchen Events können wir den Stand der Entwicklung einzelner Produkte nun endlich wieder in Präsenz zeigen. Bei Objektiven ist das besonders wichtig, denn hier ist schließlich der visuelle Eindruck entscheidend. Bei den Angénieux-Objektiven wollten wir zudem auch ganz praktisch vorführen, wie leicht es für ein Rental Haus ist, die Objektive umzubauen – denn das ist keine Rocket Science.«