32. Deutscher Kamerapreis
Die 33 Nominierten für den Deutschen Kamerapreis 2022 stehen fest. Die Bekanntgabe der Gewinner und die Preisvergabe finden am 6. Mai 2022 unter Federführung des WDR in Köln statt.
In der Kategorie Spielfilm wurde Max Preiss für seine Kameraarbeit in »Niemand ist bei den Kälbern« (WDR/Arte) nominiert. Das Filmdrama nach der Romanvorlage von Alina Herbing spiegelt aus Sicht der Vorjury atmosphärisch dicht die Hoffnungen und Emotionen einer Jungbäuerin in den Nachwendejahren in der ostdeutschen Provinz. Ebenfalls nominiert ist Carolina Steinbrecher für ihre laut Vorjury intensiven Bilder in dem Beziehungsdrama »Glück« um zwei Berliner Sexarbeiterinnen. Für ihren Schnitt des bereits mehrfach ausgezeichneten Films »Große Freiheit«, der das Sujet männlicher Homosexualität im Dritten Reich thematisiert, wurde Joana Scrinzi nominiert.
Chancen auf die Auszeichnung im Bereich Fernsehfilm/Serie hat Doro Götz für das Drama »Flügel aus Beton« (WDR/ARD), das aus Sicht der Vorjury zeigt, welche Gefahren für junge Menschen von Sozialen Medien und Internet-Communities ausgehen können. Nominiert ist außerdem Nikolai von Graevenitz für seine visuelle Gestaltung in der Folge »An der Saale hellem Strande« (MDR) der Krimi-Serie »Polizeiruf 110«.
In der Kategorie Kurzfilm überzeugte Jacob Kohl die Jury mit dem intimen Zwei-Personen-Kammerspiel »Überleben«. Christoph Wermke und Melanie Annan erhielten eine Nominierung für den Schnitt der afghanisch-amerikanischen Kurzfilmdoku »Three Songs For Benazir«, die in diesem Jahr auch für den Oscar nominiert ist. Seine Kameraführung in »Proll!«, einem laut Vorjury authentisch gezeichneten Porträt der drei Working-Low-Existenzen Cornelia, Juri und Murat, brachte Jakob Reinhardt eine Nominierung ein.
Nominiert in der Kategorie Dokumentarfilm sind Arne Büttner und Danilo do Carmo für ihre Bild-Dokumentation in »Lo Que Queda En El Camino«. Die Doku begleitet eine alleinerziehende Mutter aus Guatemala, die in einem Treck von Armutsflüchtlingen über 4.000 Kilometer in Richtung der US-amerikanischen Grenze zieht. Eine weitere Preisanwärterin ist Aleksandra Medianikova für ihre Bilder der wilden russischen Natur in »Beyond The White«. Für den Schnitt von »Among Us Women«, einem Porträt der äthiopischen Bäuerin Huluager Endeshaw, wurde Andrea Muñoz nominiert, die bereits 2018 mit dem Nachwuchspreis für den Schnitt des Films »Er Sie Ich« ausgezeichnet wurde.
Über eine Nominierung für den Schnitt von »37 Grad: Dance till you break – The Saxonz (2/3): Liebe« (ZDF), einer dreiteiligen Porträtserie um eine ostdeutsche Breakdance-Crew, kann sich Nils Hauke von Stietencron in der Kategorie Dokumentation/Doku-Serie freuen. Und für ihre Kameraarbeit an der vierteiligen Serie »Dig Deeper – Das Verschwinden von Birgit Meier« (Netflix) wurden Markus Nestroy und Julian Krubasik nominiert.
»Lieber verstrahlt als im Krieg? Neuanfang in Tschernobyl« (MDR) schildert die Schicksale und Hoffnungen von Menschen, die es auf der Flucht vor dem Krieg in der Ostukraine nach Tschernobyl verschlagen hat. Dort, wo sich 1986 die Reaktorkatastrophe ereignete, versuchen sie sich ein neues Leben aufzubauen. Für seine Kameraarbeit wurde Jan Mammey in der Kategorie »Aktuelle Kurzformate« nominiert. Aussicht auf eine Auszeichnung hat auch Editor Henrik Adamus für den Schnitt von »Generation F – Weitspringerin Maryse Luzolo (Schritt zurück, Folge 2/5)« (WDR).
Auch in diesem Jahr vergibt der Deutsche Kamerapreis wieder zwei Nachwuchspreise, die von der Arri Group und Sigma (Deutschland) GmbH gestiftet werden. Hoffnung hierauf können sich Nikolai Huber für seinen Film »Drecks Kleingeld«, Christopher Behrmann für »Born Guilty«, Felix Tonnat für »Funkschatten« und Nicolai Zeitler für »Alles Übel der Welt« machen.
Seit 1982 würdigt der Deutsche Kamerapreis herausragende Leistungen in Bildgestaltung und Schnitt. Ausgezeichnet werden Kameraleute, Cutterinnen und Cutter in sieben Kategorien. Darüber hinaus vergibt das Kuratorium des Deutschen Kamerapreises auch 2022 wieder einen Ehrenpreis.