Kurznachrichten: 18.11.2021

News: Kurz und knackig – KW 46/2021

Umwelt: DVB-T2 schlägt IPTV und OTT um Längen. UHF: Keine Digitale Dividende. Wirtschaft: Gewinne und Spaltung. Filmförderung: Paritätisch vergeben. Libeskind: Hochhaus für Babelsberg. Filmakademie, Kunstakademie: Neue Leitungen.

Unternehmen

Die Ebitda LA-Prognose für das Geschäftsjahr wurde von 37,25 auf 38 Mrd. € angehoben. Allein im Q3 stieg der Nettogewinn um 8,8% auf 889 Mio. € bei 26,88 Mrd. € (+1.8% ) Umsatz. Der Deutschland-Umsatz lag im Q3 bei 6 Mrd. € (+2,5%). Die Dividende soll um 4 auf 64 Cent steigen.
Den Verkauf der Auktionsplattform an iMedia Brands (USA) für 93 Mio. durch Arcus Capital AG, BE Beteiligungen und Iris Capital wurde durch die deutschen und österreichischen Behörden genehmigt.
Jan Kretzschmar (KW Development) will auf einem Nachbarareal des Babelsberger Studiogeländes für 300 Mio. € u.a. ein 66-m-Hochhaus bauen. Daniel Libeskind konzipierte das Gebäude in Anlehnung an Filmrollen mit Büros und Produktionsräumen. 5.000 Jobs sollen entstehen. Für das von Friedhelm Schatz (Filmpark Babelsberg) initiierte Projekt muss die Höhengrenze von 22 m geändert werden.
Unter dem Druck ausländischer Aktionäre sollen die Bereiche für Infrastruktur und Elektronik des 1875 gegründeten Konzerns abgetrennt werden. Der Marke verblieben noch die Halbleiterspeicher. Die Konzernleitung wollte das mit Hilfe der Regierung verhindern.

Broadcast

 

Das Fernsehen braucht keine dritte Digitale Dividende — das ist ein Fazit der Broadcaster von einer Veranstaltung der EBU in Vorbereitung der Wellenkonferenz 2023. Der Mobilfunk sieht sich jedoch schon jetzt als Gewinner der restlichen UHF-Frequenzen, berichtet APR, ein Verband der Radiobranche, über die Maximalpositionierung der Kontrahenten.
Eine langjährige Kooperationsvereinbarung mit Netcologne und NetAachen beendet den Rechtsstreit um Einspeiseentgelte. 265.000 Kabelkunden erhalten alle ZDF-Kanäle in sämtlichen Auflösungen. Auch der Zugriff auf die Mediathek und über Smartphones ist erfasst. Wieviel das ZDF dem Kabelnetzer zahlt, unterliege der Vertraulichkeit.

Produktion

Für den Verband fordert Regisseurin Esther Gronenborn mit Blick auf die Filmförderung und die künftige Bundesregierung, »dass öffentliche Gelder paritätisch ausgegeben werden«. Bei Produktionen sollten genauso viele Frauen wie Männer tätig sein. Es gehe aber auch darum, die Darstellung von Frauen im Film zu hinterfragen.
Zum Todesschuss während »Rust«-Produktion liegt noch kein Ergebnis der Ermittlungen vor. Der Chefbeleuchter klagt und wirft dem Hauptdarsteller und Produzenten Alec Baldwin Fahrlässigkeit und Unterlassungen wegen des Einsatzes echter Munition vor.
Laut »Variety« ignorierte Hollywood schon vor Jahren u.a. die sichere und realistisch wirkende Alternative des Projekts »Violette« zu echten Schusswaffen. Das 2020 geschlossene dänische StartUp Copenhagen Industries wird reaktiviert und sucht eine 5 Mio. $ Finanzierung.

Streaming

Ab sofort werden dienstags die globalen Top 10 der Vorwoche nach Nutzungszeit in den vier Kategorien Film und TV (jeweils englisch und nichtenglisches Original) veröffentlicht.
Mit 118,1 Mio., davon 2,1 Mio. neuen, zahlenden Kunden hat der Streamer das Quartalsziel von +10,2 Mio. Neukunden verfehlt. Gleichwohl liegt die gesamte Abozahl um 60% über den 73,7 Mio. vor Jahresfrist. Mit 230 bis 260 Mio. Abos soll der Streamer 2024 profitabel sein.

Radio, Audio

Der Plattformbetreiber verbreitet mit DAB+ seit Montag 15 private Radioprogramme für Saarbrücken und Umgebung vom Standort Schoksberg aus. 2022 kommt ein weiteres Programm. Später erweitert Spiesen die Versorgung auf 70% der Bevölkerung indoor.
Das Venture von Antenne Deutschland (Absolut Digital, Media Broadcast) und Ströer schickt Werbegrafiken auf die Displays von DAB+-Autoradios. Das betrifft die fünf Sender der Antenne-Marke Absolut in den nationalen Ensembles. Als Erstkunde wird Klarmobil genannt.

Netze

Laut einer von dem internationalen Broadcaster-Konsortium beauftragten europaweiten Studie ist die Digitalterrestrik der nachhaltigste TV-Verbreitungsweg. DVB-T2 verbrauche im Schnitt pro Stunde und Gerät 14 Wh Strom und setzt 3g CO2 frei. Die Werte für IPTV und OTT sind in beiden Kategorien um das 8- bis 13fache schlechter.
Außerhalb der Breitband-Versorgung mit LTE oder Glasfaser bringt sich die Eutelsat-Marke bis Ende Januar mit einem kostenlosen 60-tägigen Satellitenzugang samt Standardinstallation ins Gespräch. Angeboten werden 100 Mbit/s Downstream und 3 Mbit/s im Upload.

Studien, Statistiken

Die fünf großen US-Streamer erhöhen bis 2026 ihre Abo-Zahl von heute 585 Mio. auf 910 Mio. und kontrollieren dann 53% der 1,7 Mrd. Abonnenten. Laut Digital TV Research bleibt Netflix Nummer 1 mit 275 (+53) Mio. Abos, jedoch könnte Disney+ 2027 nach dem Gewinn von 140 Mio. und dann 271 Mio. Kunden (2026) auf Platz 1 vorstoßen.

Medienrecht

Das LG Köln hält die nicht genehmigte Live-Übernahme einer 13 Minuten langen Strecke der »Berliner Runde« am Wahlabend durch BildTV für rechtswidrig. Das treffe nicht auf einen kürzeren Interview-Ausschnitt zu. Bild will Rechtsmittel einlegen. Auch die ARD klagt.

Termin

In Vorbereitung der Weltfunkkonferenz 2023 und mit Blick auf das vom Mobilfunk begehrte UHF-Band 470 bis 694 MHz wird am 1. Dezember zur Veranstaltung »Die Zukunft der Rundfunk- und Kulturfrequenzen« eingeladen. Auf der Online-Konferenz informiert die Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen über Fragen der Frequenznutzung. Infos über Programm und Anmeldung.

Verbände

88 neue Mitglieder verstärken die Reihen der 2.100 Filmschaffenden, die jährlich die Deutschen Filmpreise vergeben. Unter den »Neuen« sind fünf Bildgestalter und drei VFX-Spezialisten.
Die Filmemacherin Jeanine Meerapfel (Präsidentin) und die Autorin Kathrin Röggla (Vizepräsidentin) wurden von den 398 Mitgliedern auf weitere 3 Jahren ebenso in ihren Ämtern bestätigt wie Thomas Heise (Direktor) und Helke Misselwitz (Stellv. Direktorin) für die Sektion Film- und Medienkunst und die Leitungen der anderen Sektionen.
Die Mitglieder der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Dienstleister bestätigten Gabriele Schmeichel (DTAG, Vorstandsvorsitzende), Sabine Frank (Google, Stellv. Vorsitzende) und die anderen sechs Vorstände einstimmig für weitere zwei Jahre.

Personalia

Thomas Schierbaum, zuvor IRT-Pressechef, übernimmt bei der Technik-Tochter der Bayerischen Medienanstalt die neue Funktion des Business Development- und Marketing-Managers. Er betreut u.a. die Bereiche HbbTV, TPEG und koordiniert die 5G Media Initiative.
Eva-Maria Sommer, Stabsstellenleiterin für Strategie und Pressesprecherin der Medienanstalt Baden-Württembergs, wechselt als Direktorin zur Zweiländer-Schwesteranstalt nach Norderstedt. Sie folgt Thomas Fuchs, der zum Chef-Datenschützer Hamburgs gewählt wurde.
Tom Kölm, der als Contentchef die Neuausrichtung von »Fritz« betreute, wurde zum Leiter der Jugendwelle berufen. Vorgängerin Karen Schmied leitet seit dem Sommer die neue Unit »Musik & Events«.

 

Keine Kurz-News mehr verpassen und einfach den Newsletter abonnieren: